13.08.2010 - Die Stiftung Warentest watscht die Deutsche Post ab: Der E-Postbrief sei unfertig, nicht ausgereift und verleide dem Absender das elektronische Briefeschreiben - das habe ein Praxistest des Produktes gezeigt. Die Deutsche Post gelobt Besserung.
Bis zum Start der De-Mail von der Deutschen Telekom und United Internet im Herbst müsse die Deutsche Post ordentlich nachbessern, so die Stiftung Warentest. Denn: "Mit dem E-Postbrief hat die Deutsche Post ein unfertiges Produkt auf den Markt gebracht." Kritikpunkte sind "die holprige Aufladung des Guthabens" (für die Freischaltung eines der beiden Testkontos benötigte die Post fast vier Wochen), "die langen Ladezeiten" sowie "die fehlerhafte Eingabemaske". Außerdem wisse bei ausgedruckten Briefen niemand, was am Ende beim Empfänger ankommt. So würden unter anderem Anhänge nicht ankommen sowie Grafiken und Bilder teilweise unvollständig oder sogar gar nicht angezeigt werden. Und auch Fehldrucke von Hybridbriefen müssten die Nutzer bezahlen. Ihr Versprechen, den E-Postbrief am jeweils nächsten Werktag zuzustellen, habe die Post darüber hinaus nur teilweise gehalten.
Bereits im Juli hatte die Stiftung Warentest den E-Postbrief zu seinem Start einen Schnelltest unterzogen. Damals wurde vor allen Dingen der Preis des Dienstes bemängelt, der genauso hoch ist wie bei Standardbriefen, bei E-Postbrief-Einschreiben sogar höher. Schon damals kritisierten die Tester die umständliche Anmeldung für den Dienst. Darüber hinaus äußerte die Stiftung Warentest Bedenken bezüglich des Datenschutzes: Werde der E-Postbrief gedruckt, könnten Postmitarbeiter die Texte theoretisch lesen.
Die Kritikpunkte seien der Deutschen Post größtenteils bekannt gewesen. "Am Anfang hat so ein Produkt natürlich noch Schwachstellen, das bestreiten wir gar nicht", so ein Sprecher der Post gegenüber ONEtoONE. "Wir nehmen alle Hinweise auf und wollen den E-Postbrief noch weiter verbessern." Die Deutsche Post habe bereits mit der Stiftung Warentest nach dem ersten Bericht Kontakt aufgenommen und arbeite zurzeit daran, die Kritikpunkte zu beheben. Lediglich rückwirkend einen Einzelverbindungsnachweis anzubieten, wie dies die Tester forderten, sei aus gesetzlichen Gründen nicht möglich, so der Sprecher.
Einigen der bemängelten Punkte widerspricht die Post. "Bei einem Fehldruck werden selbstverständlich die Kosten zurückerstattet. Sofern dies nicht automatisch geschieht, sollten Kunden sich dazu an den Kundenservice wenden", heißt es in einem schriftlichen Kommentar des Konzerns zum Bericht der Stiftung Warentest. Lange Lade- und Zustellzeiten habe die Post bei eigenen Messungen zudem bis auf wenige Ausnahmen nicht feststellen können. "Das Produkt wirkt angenommen, das zeigen die schnell wachsenden Nutzerzahlen", so der Konzernsprecher im Gespräch mit ONEtoONE. (re)
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