29.07.2010 - Der schwäbische Dialogmarketing-Dienstleister SPT Mail, Press & Logistic Services hat beim Amtsgericht Esslingen Insolvenzantrag gestellt. Die Gründe: Zur Digitalisierung und dem daraus resultierenden Umbruch des Geschäftsfeldes sei im vergangenen Jahr noch die Werbekrise hinzu gekommen, so der Geschäftsführer Sigurd Skutnik. "Wir werden dem Markt aber mit recht großer Sicherheit erhalten bleiben", so Skutnik weiter.
SPT, 1992 gegründet, bietet Full-Service im Dialogmarketing an: Adressmanagement, Mailing, Pressevertrieb, Katalogversand, Fulfillment und VDP (Variable Data Printing). In den vergangenen Monaten hat das Unternehmen aus Neuhausen die Wirtschaftskrise offenbar mit voller Wucht zu spüren bekommen. Der Kundenkreis des Unternehmens aus Neuhausen sei sehr export-orientiert, so Skutnik gegenüber ONEtoONE. - "die Branche war in der letzten Zeit leider nicht mit vielen Aufträgen gesegnet". Viele Kunden hätten deswegen auf rein digitale Produkte gesetzt - etwa eine CD statt Katalog oder einen Web-Download. Außerdem hätten einige SPT-Kunden aus der Druckereibranche ihr Unternehmen schließen müssen - "da gibt es noch einige ausstehende Rechnungen", sagt der Geschäftsführer. Hinzu komme, dass SPT durch den Sitz des Unternehmens in der Nähe von Stuttgart hohe Produktionspreise zahlen müsse, speziell in der Verarbeitung: "Die Massenproduktion findet eigentlich eher im Osten statt."
Wegen des Marktwandels hatte SPT bereits Anfang 2008 damit begonnen, sich umzustrukturieren - weg vom reinen Versendegeschäft hin zu einer stärkeren Verbindung zwischen Print und Internet. Ende 2008 verkaufte das Unternehmen deswegen den Geschäftsbereich Presse-, Zeitschriften und Katalogversand. Um die Brücke von Print zu Online zu schlagen baute SPT das Geschäft mit Adress- und Opt-in-Generierung via PURL auf - personalisierter URLs, über die die Verbraucher auf eigenen Landingpages empfangen werden können. Darüber hinaus investierte das Unternehmen in eine Digitaldruckmaschine. "Das sind Fixkosten, die in einer Krise schwer zu stemmen sind; da muss man eigentlich zwei, drei Jahre Luft für haben", sagt Skutnik. "Die Werbekrise hat uns da einen Strich durch die Rechnung gemacht."
Zu Digitalisierung und Krise hinzu kam schließlich noch die Novellierung des Bundesdatenschutzgesetzes. "Auch die hat uns geschadet", sagt der Geschäftsführer. So habe ein großer B-to-C-Kunde aktuell große Probleme, Adressen zu kaufen. "Das kann schnell einen Volumenrückgang von 30 Prozent zur Folge haben."
Es drohte die Zahlungsunfähigkeit - "Wir mussten auf die Bremse treten", erklärt Skutnik. Der Stuttgarter Rechtsanwalt Tibor Braun wurde vom Esslinger Amtsgericht zum vorläufigen Insolvenzverwalter ernannt. Der verschafft sich innerhalb der nächsten drei Monate zunächst einmal einen Überblick über das SPT-Geschäft. "Es muss erst einmal Ruhe reinkommen", sagt Skutnik. Die Arbeit laufe zurzeit normal weiter, die Rechnungen würden bezahlt. Sämtliche Lieferungen und Leistungen, die ab dem 19.07. erfolgen, sind zahlungsgesichert und werden über ein eigens hierfür eingerichtetes Treuhandkonto des vorläufigen Insolvenzverwalters abgewickelt, so das Unternehmen in einem Brief an seine Geschäftspartner. Langfristig will der SPT-Geschäftsführer eine strategische Partnerschaft eingehen, die eine Beteiligung in irgendeiner Form umfasst, "mit jemanden, der an unserem Dienstleistungsangebot Interesse hat". Es gebe bereits Rückmeldungen aus dem Markt - "aktuell ist es aber noch zu früh, darüber zu sprechen", so Skutnik. (re)
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