Viele Werbungtreibende fordern immer längere Zahlungsziele

31.03.2010 - In Deutschlands Agenturszene macht sich langsam, aber sicher Verärgerung breit. Der Grund: Zahlungsziele von 90, 100 oder noch mehr Tagen, in denen die Agenturen trotz laufender Kosten und trotz zum Teil erheblicher vorfinanzierter Produktionszahlungen auf ihr Geld warten müssen. Das greift mittlerweile die finanziellen Reserven an.

von Susanne C. Steiger

ONEtoONE hat sich umgehört und ist auf eklatante Verstöße gegen einfachste Gebote der Fairness gestoßen. Tenor vieler Äußerungen: Die Agenturen haben es satt, die Hausbank für die Unternehmen zu spielen. (Die Agenturvertreter ziehen es aus Rücksicht auf ihre Kundenbeziehungen verständlicherweise vor, ano­nym zu bleiben.)

Den Aussagen zufolge ist der Kos­tendruck extrem gestiegen. "Oft so dramatisch, dass man es fast schon eine Frechheit nennen könnte, zumal wenn man bedenkt, welche Folgen für den Cash-Flow dahinterstecken", so ein Statement. Wenn über Zahlungsfristen von 90 bis 120 Tagen gesprochen wird, manche reden sogar von 150 Tagen, dann entsteht dadurch für die beteiligte Agentur ein enormes Cash-Problem. Dieses Problem wiederum ist nur durch eine Kreditaufnahme bei Banken zu lösen. Denn die Personalkosten müssen schließlich weiter beglichen werden, auch wenn der Kunde noch nicht bezahlt hat. Dadurch geraten Agenturen in einen Strudel, der für sie fatal ist.

Neben den veränderten und wesentlich nach hinten verlängerten Zahlungsfristen ist zudem die Diskussion um Honorarsenkungen immer härter geworden. "Wir hören immer wieder die Frage nach Senkungen von bis zu 30 Prozent; oft sogar, nachdem das jeweilige Projekt schon beendet ist", so eine Aussage. Gerade für inhabergeführte Agenturen bedeutet das alles zusammen: Sie müssen bei der Bank ihr privates Vermögen, also Haus und Hof riskieren.

Eine Beispielrechnung: Schreibt eine Agentur für Personalkosten und vorfinanzierte Produktionskosten eine Rechnung in Höhe von 600.000 Euro, fallen bei einem Zinssatz von 10 Prozent monatlich 5.000 Euro Zinsen an. Das sind bei einem Zahlungsziel von 90 Tagen mal eben 15.000 Euro, die die Agentur verliert. Es geht aber auch noch schlimmer.

Es liegen ONEtoONE Berichte vor, wonach einige Kunden mit einem Millionenauftrag winken, freundlicherweise monatlich sogar pauschal 10.000 Euro überweisen, aber erst am Ende eines Kalenderjahres "Kassensturz" machen wollen. Kommen dann noch die Zahlungsziele obendrauf, kann es bis zu anderhalb Jahre dauern, bis die Agentur ihr komplettes Geld erhalten hat. In einem konkreten Fall kam es zu einem Zinsverlust in Höhe von 50.000 Euro. Kommentar eines Betroffenen: "Für manche Kunden spielen wir mittlerweile die Hausbank. Die lachen sich doch über uns kaputt!"

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