Fluggesellschaften

Lufthansa: Zeitplan für die A380 steht

30.03.2010 - Wer mit ihr geflogen ist, kommt aus dem Schwärmen nicht mehr heraus. "Das hat etwas sehr Spezielles: groß, leise, einfach schön", sagt Hubert Frach. "Ein sattes, dickes Schiff in der Luft. Man hört keine Fluggeräusche mehr. Fast schon unheimlich", ergänzt Ricardo-José Vybiral. Die beiden Männer verbindet mehr als ihre physische Erfahrung mit der A380, dem größten Passagierflugzeug der Welt. Frach ist Vice President Marketing der Lufthansa Passage Airlines, Vybiral als CEO Wunderman Deutschland verantwortlich für den Agenturkunden Lufthansa. Mit der Lead-Agentur McCann Erickson managen sie derzeit eine ungewöhnliche, emotional aufgeladene Kampagne, die ihren Ursprung im Internet hat.

von Susanne C. Steiger

Durchs weltweite Netz fliegt die A380 der Lufthansa bereits seit 2008. Aber erst in diesem Jahr ist das Marketing in die Offensive gegangen. Der Grund: Im Juni soll die erste LH A380 in die Luft gehen. Bis August werden vier Flieger an die deutsche Fluggesellschaft ausgeliefert. Insgesamt 15 wurden bei Airbus bestellt.

[f1]Zum Start der Kampagne sind Internet-Nutzer aufgefordert, ähnlich wie bei der berühmten Boeing 747 ("Jumbo Jet"), einen Spitznamen für den Flieger zu finden. "Der Naming Contest ist die erfolgreichste Online-Kampagne, die die Lufthansa jemals gefahren hat", sagt Frach. "Die Kampagne läuft seit Mitte Februar und hat uns eine sensationelle Aufmerksamkeit beschert: 130.000 Namensvorschläge für die A380, 700.000 Unique Visitors und 20 Millionen Page Views." Im April soll eine Jury aus den Top-50-Vorschlägen den bes-ten Spitznamen auswählen. Natürlich ist die Lufthansa auch auf Facebook und Twitter präsent. Ohnehin besteht der Naming Contest in erster Linie aus Social-Media-Elementen. "Dabei mussten wir auch hinnehmen", räumt Frach ein, "dass durch eine Hacker-Aktion der Namensvorschlag ,Stalingrad` plötzlich auf Platz eins geschnellt ist. Wir haben dieses Problem aber innerhalb eines Tages gelöst."

Die Online-Kampagne "Be part of it" wird über alle Kanäle vernetzt. Sie ist eingebunden in die Lufthansa-Kundenmagazine, in das Miles & More-Programm und in die Newsletter. "Wir werden Monat für Monat den Werbedruck erhöhen und ,Be part of it` in die klassischen Medien verlängern", kündigt der Marketingmanager an.

Die Fluggesellschaft hat für die Kommunikation rund um die LH A380 einen festen Zeitplan. Nach Abschluss des Naming Contest Ende März haben die Kunden ab April die Möglichkeit, Tickets für Flüge mit der A380 zu buchen. "Für uns eine Premiere", sagt Frach. "Noch nie zuvor hat Lufthansa die Buchbarkeit gemeinsam mit einem Flugzeugtyp vermarktet. Wir setzen auf die hohe - auch internationale - Markenwahrnehmung der A380." Die LH A380 taucht seit Mitte März auch in Überraschungseiern von Ferrero auf, in einer Sonderedition mit vier Eiern in einer speziellen A380-Verpackung. Ab August findet man den Flieger dann laut Frach in ganz normalen Ü-Eiern.

Im Mai startet unter anderem die Kommunikation für die neue First Class. Diese wird sich im Upper Deck befinden und nach Meinung von Frach "Maßstäbe in Sachen Bequemlichkeit, Funktionalität und Ruhe setzen". Das ebenfalls neue Design soll sich dabei an der Ausstattung der First Class am Boden orientieren. Ein Schwerpunkt der Kommunikation der First Class wird in dem Kundenmagazin "Lufthansa Exclusive" für die so genannten Status-Kunden der Fluggesellschaft liegen.

Im Juni, wenn die erste LH A380 abhebt, tritt Lufthansa, so Frach, "in die Phase einer intensiven Kommunikation über sämtliche Kanäle. Mehr, dafür haben Sie sicher Verständnis, kann ich Ihnen dazu noch nicht sagen". Welche Maßnahmen die Lufthansa aber auch immer planen mag: Klar ist, dass im Juni in Südafrika die Fußballweltmeisterschaft stattfindet. Man darf also gespannt sein, was im TV, im Internet und auf Plakaten so alles passiert.

[f2]Wie immer dient aber auch das Marketing der Lufthansa keinem Selbstzweck. Größte Herausforderung wird sein, die teuren Flieger zu füllen, die je nach Ausstattung mindestens um die 500 Fluggäste aufnehmen können. "Unsere Aufgaben lauten Brand and Sales", sagt Wunderman-CEO Vybiral. "Wir müssen Produktbegehrlichkeit schaffen und die Buchungen ankurbeln."

Die Lufthansa steht seit Jahren unter dem Preisdruck der Billigflieger. So musste der Konzern 2009 im Vergleich zu 2008 einen Umsatzrückgang von 2,56 Milliarden Euro auf 22,28 Milliarden Euro verbuchen. Mit dem neuen Flieger soll es nun wieder aufwärtsgehen. "Die A380 wird das künftige Flaggschiff der Lufthansa", betont Marketingmanager Frach. "Wir wollen mit diesem Flugzeug unsere Positionierung im Bereich Leadership und Innovation festigen. Und was wäre dafür besser geeignet als solch ein emotional besetztes Flugzeug wie die A380!"
(Martin Teschke)

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