22.02.2010 - Hermes Europe hat sich aufgemacht, den europäischen Markt in den Bereichen Logistik und Fulfillment aufzumischen. Mit ersten Erfolgen und kleinen Niederlagen. Hanjo Schneider, im Vorstand der Otto Group für das Segment Service verantwortlich, stellte sich den Fragen der Redaktion.
Herr Schneider, Hermes hat sich in den vergangenen Jahren nicht zuletzt durch Expansion in europäische Märkte hervorgetan. Sind auch in diesem Jahr Markteintritte geplant?Wir arbeiten gerade sehr aktiv an einem Markteintritt. Es handelt sich um Russland. Das ist eines unserer spannendsten Projekte - nicht nur aktuell, sondern für die nächsten Jahre.
Warum ausgerechnet Russland? Das ist doch selbst für die Otto Group kein einfach zu eroberndes Land.Im Hinblick auf die Logistik haben Sie da natürlich nicht ganz unrecht: Russland ist logistisch ein schwieriger Markt. Wir würden uns schon wünschen, dass die Behörden manchmal etwas schneller reagieren. Aber das wird sich schon richten. Für das Versandhandelsgeschäft allgemein möchte ich aber betonen: Die Otto Group war im russischen Versandhandel bereits vor der Übernahme von Quelle Russland Marktführer. Durch die Übernahme haben wir diese Position nun für lange Zeit abgesichert. Russland ist ein bedeutender Wachstumsmarkt, in dem wir noch sehr viel Potenzial sehen.
Gibt es nicht natürliche Grenzen des Wachstums - etwa wenn es um den Anteil des Versandhandels am Einzelhandelsumsatz geht oder eben um die notwendigen Dienstleistungen, die Hermes erbringt?Allein bei der Hermes Logistik Gruppe Deutschland werden wir im Geschäftsjahr 2009/2010 ein Wachstum zwischen acht und zehn Prozent verzeichnen. Wir setzen uns damit - übrigens genau wie die Einzelgesellschaft Otto - deutlich vom Markttrend ab. Getrieben durch den E-Commerce, wird das Wachstum im Distanzhandel in Deutschland weiter steigen. Das ist keine Blase, die sich aufbaut, sondern es wird schlichtweg künftig keinen Retailer mehr geben, der sich diesem Thema verschließen kann. Das gilt insbesondere für jene, die heute noch nicht im Netz sind. Ich halte es also keineswegs für ausgeschlossen, dass sich der Anteil des Versandhandels am Einzelhandel in den nächsten zehn Jahren verdoppelt. Es gibt also noch jede Menge Spielraum für Wachstum.
Auch im Ausland?Eindeutig ja. Die sechs Länder Deutschland, England, Frankreich, Italien, Österreich und Russland decken etwa 90 Prozent des europäischen Versandhandelsgeschäfts ab. In all diesen Ländern ist Hermes aktiv. Weil wir immer gesagt haben, dass wir in den Kernländern den Kunden Dienstleistungen aus einer Hand anbieten müssen. Die anderen Länder kann man wunderbar auch durch Kooperationen abdecken. Wir haben mittlerweile am europäischen Paketmarkt einen Anteil von gut 25 Prozent. Im vergangenen Jahr waren es noch 22 Prozent. Wir wachsen einfach schneller als der Markt.
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