26.06.2009 - Einen bemerkenswerten [l1]Beitrag[/l1] lieferte heute Martin Meyer-Gossner zur [l2]Entscheidung der IVW[/l2], sich 2010 von den Page Impressions als wichtigster Vermarktungsgrundlage schrittweise (und nicht wie von [l3]turi2[/l3] zunächst behauptet gänzlich) zu verabschieden.
Bemerkenswert ist dabei weniger der Inhalt und die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Abrechnungsmodellen im Online-Marketing. Bemerkenswert ist der Grundtenor und vor allem das Umfeld, in dem Martin Meyer-Gossner schreibt, denn er tut dies im Weblog
der dmexco
. Nicht wenige haben den machern der dmexco in den zurückliegenden Monaten eine zu große Nähe zu den klassischen Online-Vermarktern attestiert. In der Tat konnte die von BVDW
, OVK
und FOMA
getragene Entscheidung, künftig eine Messe für digitales Marketing in Köln auszurichten, bisweilen diesen Eindruck vermitteln, schließlich waren die Wortführer nahezu ausnahmslos aus der Szene der Display Vermarktung. Zweifel dürften den Kritikern gekommen sein als sie das gesamte Konzept der Messe wahrgenommen haben, die sich in Format und thematischer Ausrichtung sehr stark diversifiziert hat. Welche Learnings aus der Öffnung der OMD im letzten Jahr dabei eine Rolle gespielt haben, ist offen. Allein das Ergebnis zählt. Der Beitrag von Martin Meyer-Gossner kann indes als Beleg für die offene Debatte üer die derzeit wirklich interessanten Themen angesehen werden. Allerdings greift der Beitrag an einer Stelle zu kurz. Ein weiteres Mal - und wir schreiben immerhin das Jahr 2009 - konzentriert sich die Diskussion auf die Themen Bannervermarktung und Webseiten-Werbeflächen. Auch spielen die - im Kontext von Brandingeffekten - meiner Ansicht nach wirklich spannenden Fragen nach der Verweildauer und dem Engagement (also der unmittelbaren Auseinandersetzung des Users mit dem Werbemittel) bei der Neuausrichtung der IVW
derzeit scheinbar noch keine Rolle. Abseits der Werbeflächen ist die Diskussion, wie sie derzeit u.a. auch von Amir Kassaei getrieben wird, aber bereits einen Schritt weiter. Nicht allein Kreation und Aufmerksamkeit dürfen Maßstab für die Bewertung erfolgreicher Kampagnen (bei Awards oder bei Reichweitenmessungen) sein. Querdenker und Werbetreibende, die nicht einfach nur Mut, sondern vielmehr erkannt haben, was die Nutzer (resp. die Verbraucher) wollen, setzen mehr und mehr auf andere Konzepte. Insbesondere dann, wenn es online gar nichts zu kaufen gibt. Was bringt Zewa, Charming, Duschdas oder Becel die von Google
zunehmend favorisierte Messgröße Pay Per Sale? Nichts! Hier sind neue Konzepte gefragt, die zudem in Social Media Umfeldern kaum direkt wirken dürften (indirekt allerdings sehr wohl). Erinnert sei nur an das von Community-Experte Prof. Dr. Ralf Schengber
(zuletzt bei der Internet World 2009
)gern ins Spiel gebrachte Beispiel des Becel Margarine Fan Clubs
auf Facebook mit derzeit aktuell 160 Mitgliedern. Nein, Differenzierungsmerkmale und Erfolg für Marken, insbesondere aus dem Bereich der Verbrauchsgüter, werden sich langfristig nach anderen Maßstäben definieren. Dabei werden Transparenz, Glaubwürdigkeit und Corporate Social Responsibility eine tragende Rolle spielen. Denn Social Media verändert nicht nur unser Kommunikationsverhalten (vom Konsumenten zum Produzenten). Social Media wird mittel- bis langfristig auch Einfluss auf das Zusammenspiel von Gesellschaft und Wirtschaft nehmen und tut dies schon heute. Alles wird hinterfragt - genau das ist es, was den Unternehmen und Marken derzeit eine enorme Portion Respekt (und Unsicherheit) einflößt. Denn [k]alles[/k] wird hinterfragt und im Zweifel entlarvt - auch die Botschaft in Bannern oder sonstigen Werbeträgern. Darauf müssen sich Werbetreibende einstellen und sollten sich daher nicht länger als autarke Unternehmsteile, sondern als Teil des Ganzen verstehen. Angesichts dieser Herausforderung fällt mir zum Schritt von den PIs zu den Visits als Bemessungsgrundlage für Vermarktungsangebote ein weiteres Mal Ralf Schengber ein:
Wenn Du merkst, dass Du ein totes Pferd reitest, steige ab!
Dem ist nichts hinzuzufügen. (Christoph Salzig)
Mischenrieder Weg 18
82234 Weßling
Tel.: +49 (0) 89-57 83 87-0
Fax: +49 (0) 89-57 83 87-99
E-Mail: info@onetoone.de
Web: www.hightext.de