06.06.2009 - ONEtoBLOG? Noch 'n Blog? Und das für die ONEtoONE? Warum jetzt (erst)? warum überhaupt? Berechtigte Fragen, die einer Antwort nicht länger harren sollen. Drehen wir die Uhr doch mal ein paar Monate zurück. Es ist Dezember 2008, es ist die Zeit für die Prognosen der selbsternannten und der vertrauenswürdigen Experten. Zu diesem zeitpunkt war ich mir mit Johannes Jagusch, Herausgeber der ONEtoONE, bereits grundsätzlich einig, dass wir etwas Gemeinsames versuchen wollen. Immer wieder hatten wir verschiedene Berührungspunkte, so wie ich sie auch mit einer Vielzahl anderer Fachjournalisten, Chefredakteure und Verleger der unterschiedlichen Fach- und Wirtschaftstitel hatte und auch in Zukunft haben werde. Denn mein Engagement in diesem neuen Blog ändert nichts an meiner Grundhaltung, mich für gute Ideen, Technologien und Köpfe stark zu machen - ganz gleich in welcher Form und wo.
Die Unkenrufe, das Thema Blog sei tot oder überbewertet, haben mich bei diesem Vorhaben nicht eine Minute verunsichert. Zu halbherzig und fahrlässig gehen gerade (Fach-)Medien immer noch mit dem Thema um. Dennoch gibt es eine Reihe hervorragender Beispiele dafür, wie die Ein- oder Anbindung von Blogs in den eigentlichen redaktionellen Kontext funktionieren kann. Zugegebenermaßer gibt es auch schlechte Beispiele. Diese sind vor allem dort zu finden, wo Blogs zum reinen Selbstzweck verkommen, kaum eigene Ideen entwickeln und sich viel zu stark auf die redaktionelle Vorarbeit der schreibenden, sprechenden oder audiovisuellen Journalistenzunft stützen.Das gilt nicht nur für Blogs, auch unter den (Print-)Medien, die Weblogs nur allzu gerne diskreditieren, gibt es eine ganze Reihe, die nach meiner Auffassung mit überkommenen und überflüssigen, journalistischen Angeboten zu Werke gehen. Nur bringt es beide Seiten nicht weiter, wenn sie aufeinander herumprügeln. So nehme ich gut gemachte Blogs vor allem als zusätzliches Medienformat wahr, das Dinge zulässt, die im traditionellen, redaktionellen Umfeld nicht möglich sind, ohne gleich die Hüter des journalistschen Grals auf den Plan zu rufen. Dass ein Miteinander problemlos möglich ist, zeigt seit langem das Handelsblatt. Mit der FAZ oder auch der Horizont (bei der mir das klare Bekenntnis zu "Off-the-record" via Webseite noch fehlt) - um nur einige zu nennen - sind weitere Medien diesem guten Beispiel gefolgt. Daher sind sie auch selbstverständlicher Teil der ONEtoBLOGroll. Gerne lade ich dazu ein, mir weitere Blogs zu benennen, die hier ebenfalls aufgenommen werden sollten. Das gilt im übrigen nicht nur für Medienblogs, sondern für alle Blogs - entscheidend ist allein die Qualität der Inhalte.
Als Kommunikationswissenschaftler mit journalistischem Background habe ich in den vergangenen Jahren immer wieder die Chance ergriffen, mich redaktionell zu betätigen. Einige Journalisten dürften sich angesichts der Aufgabe, die ich unter anderem als Pressesprecher des BVDW über einen langen Zeitraum wahrgenommen habe, bei einer solchen Aussage mit Grauen abwenden. Diejenigen, die mich gut kennen, wissen aber, wie diese Aussage zu verstehen ist, nämlich als gezielte Zuarbeit für Redaktionen, die ich durch Job-Rotaion oder meine zahlreichen Besuche und Gespräche vor Ort sehr gut in ihrer Arbeitsweise kennenglernt habe. Wichtig war uns ist es mir, mich in meiner Arbeit an den Bedürfnissen der verantwortlichen Redakteure und - noch viel wichtiger - an den Bedürfnissen der Leser auszurichten. Interviews, Fachartikel, Kommentare, Features oder auch Buchbeiträge - die gesamte Klaviatur journalistischer Arbeit zählt dazu. Auch hier, mit einem Unterschied. Denn nicht alles, was aus meiner Feder stammt ist in der Vergangenheit auch unter meinem Namen erschienen, Ghostwirting gehört eben manchmal auch zum Geschäft. Das zumindest wird es hier aber nicht geben. Das darf es auch nicht, denn das Prinzip des "Full Disclosure", also der absoluten Transparenz, hat absoluten Vorrang.
Zu den verschiedenen Unterfangen, die mich redaktionell gefordert haben, gehörte auch das Projekt "Wirtschaft digital". Das Gemeinschaftsprojekt des EuBuCo-Verlags mit dem BVDW hatte zum Ziel die Leistungsfähigkeit der Digitalen Wirtschaft mit einfachen Worten und möglichst praxisnah an den Mann, genauer: an den Anwender zu bringen. Ohne im Detail auf die Gründe für das Ende dieses Vorhabens eingehen zu wollen, das eigentliche Ziel ist mir nach wie vor ein sehr großes Anliegen. Auch ONEtoBLOG wird dieses Ziel verfolgen und sich dabei schwerpunktmäßig mit digitaler Kommunikation befassen. Trotz der vergleichsweise strengen akademischen Trennung zwischen den Themen Marketing, PR und Vertrieb zielt meine Interpretaion digitaler Kommunikation in seiner ganzen Komplexität in eine andere Richtung. Ich vertrete die Auffassung, dass sich am Ende des Tages alle Disziplinen an ihrem Erfolg messen lassen müssen und in den Gesamtkontext der Unternehmenskommunikation, die niemals losgelöst von den Unternehmenszielen betrachtet wird. In letzter Konsequenz zählt hierzu auch der Abverkauf von Waren und Dienstleistungen. Kurz: Digitale Kommunikation muss sich positiv auf den (betriebswirtschaftlichen) Erfolg eines Unternehmens auswirken. Bei vielen Debatten, die derzeit laufen, rückt dieser alles entscheidende Punkt leider allzuoft in den Hintergrund.
Als Oberthemen habe ich bewusst die verschiedenen Stoßrichtungen digitaler Kommunikation gewählt: ONEtoONE, ONEtoFEW und ONEtoMANY. In den nächsten Tagen, Wochen und Monaten gilt es nun, diese Topics mit Leben zu füllen. Themen, Trends und Innovationen gibt es nach wie vor en mas. Nun liegt es an mir, die richtigen Themen aufzugreifen. Mein Anspruch wird es sein, Kontroversen zu entfachen, Orientierung zu liefern und dabei losgelöst von der redaktionellen Perspektive der ONEtoONE die mir geschenkten Freiräume zu bespielen und auszunutzen. Ich lade Sie ein, mit dabei zu sein - durch Kommentare, Anregungen oder auch Gastbeiträge. Ich freue mich auf eine spannende Zeit. (Christoph Salzig)
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