"Beratung auf Augenhöhe ist wichtiger denn je"

25.05.2009 - Kürzlich hat die BBDO ihre Jahresbilanz für 2008 veröffentlicht - und die Ergebnisse fielen schlechter aus als prognosiziert. ONEtoONE sprach mit BBDO-Chef Anton Hildmann über Wachstumspotenziale trotz Krise und über die Agenturstrategie "The Brand Leaders".

2008 bezeichneten Sie die zunehmende Verwässerung von Markenprofilen als eine der größten Herausforderungen der Kommunikationsbranche. Wie stellt sich BBDO dieser Herausforderung konkret ?

Hildmann: Mit "BBDO. The Brand Leaders" haben wir eine Neupositionierung vollzogen, die genau dieser Verwässerung entgegenwirkt. Als Team nutzen wir die Erfahrung unserer Spezialisten, um ein einheitliches Markenbild zu kreieren. Die Kunden profitieren von einer umfassenden Kommunikationsberatung. Gibt es Marketing-Kanäle, die 2009 besonders geeignet sind, um Markenschwächen auszugleichen? Wo gibt es auf diesem Gebiet für BBDO noch Nachholbedarf?

Hildmann: Schwache Marken sind austauschbare Marken. Deshalb ist es wichtig, die Marke zunächst einmal auf inhaltlicher Ebene zu differenzieren und nicht über den Kanaleinsatz. Erst im Anschluss kann die Auswahl der Kanäle und eine darauf zugeschnittene Präsentation zu einem differenzierten Markenerlebnis führen. Mithilfe einzelner Kanäle lassen sich dabei gezielt Akzente setzen. Wer zum Beispiel online und mobil kommuniziert, kann die Wahrnehmung bei jüngeren Zielgruppen verändern. Ich denke, 2009 wird es vor allem darauf ankommen, die vorhandenen finanziellen Mittel möglichst effizient einzusetzen. Auch deshalb sind zum Beispiel Dialogmedien, die eine zielgenaue Ansprache offline wie online ermöglichen, zurzeit recht erfolgreich. Im Rahmen Ihrer Ankündigung der neuen Strategie von BBDO war vergangenes Jahr die Rede davon, dass die Agenturtöchter bei großen Pitches künftig geschlossen als ein Team unter dem Dach der BBDO auftreten sollen. Bei den Pitches um welche Etats war diese Vorgehensweise 2008/zu Beginn 2009 bereits erfolgreich?

Hildmann: An der Neukundenliste des vergangenen Jahres lässt sich sehr gut ablesen, dass unsere Strategie "BBDO. The Brand Leaders" greift. Bei Mercedes-Benz sind beispielsweise BBDO Stuttgart und Pleon gemeinsam an Bord, bei Siemens sind es Sellbytel und BBDO Consulting, bei der REWE Claus Koch und die Peter Schmidt Group. Besonders hervorheben möchte ich den Etat für das innovative Carsharing-Konzept car2go der Daimler AG, den gleich fünf unserer Agenturtöchter gemeinsam betreuen: BBDO Düsseldorf, PHD, Pleon, Proximity und BBDO Consulting. 2007 konnte BBDO den Umsatz um sieben Prozent steigern und kündig-te an, dasselbe Ziel auch 2008 zu erreichen. Tatsächlich wurde das Ziel jedoch nicht erreicht. Was sind Gründe dafür, dass die Agenturgruppe mit dem Ergebnis von 2007 nicht mehr Schritt halten konnte?

Hildmann: Die Wirtschaftskrise hat den gesamten Markt getroffen, auch die BBDO. Wir haben im vergangenen Jahr dennoch ein Umsatzplus von zwei Prozent erzielen können. Dass wir damit hinter unseren ursprünglichen Erwartungen zurückgeblieben sind, lässt sich auf die Turbulenzen an den Finanzmärkten und die sich fortsetzende Rezession zurückführen. Es gibt aber einzelne Kommunikationsdisziplinen, die sich auch positiv entwickelt haben, darunter Sellbytel.

Wo sehen Sie für das laufende Jahr Wachstumstreiber für BBDO?

Hildmann: Grundsätzlich sehe ich in allen Bereichen Chancen für Wachstum und Etatgewinne. Denn keine Agenturgruppe ist so breit aufgestellt wie wir, da gibt es vielfache Möglichkeiten. Und: Mit unseren Brand-Leadern und mehr als 50 Beratern auf Senior Executive Level können wir unseren Kunden Beratung auf Augenhöhe anbieten. Das ist gefragter denn je.

Im April 2008 kündigte BBDO an, dass die Agentur um mindestens 400 weitere Mitarbeiter wachsen solle. Wurde dieser Ankündigung bereits entsprochen? Oder wird auf diesem Gebiet aktuell eher über Einsparungen nachgedacht?

Hildmann: Der vor der Krise geplante Personalzuwachs hat nicht stattgefunden, sondern stattdessen ein moderater Abbau. Aktuell gibt es aber keine Pläne für einen weiteren Stellenabbau.

2008 war ein erfolgreiches Award-Jahr für BBDO, in Cannes wurden beispielsweise zwei goldene Löwen gewonnen. Welchen Stellenwert haben Erfolge bei den Awards in Krisenzeiten für BBDO und warum?

Hildmann: Auszeichnungen sind ein wichtiger Gradmesser für die Kreativität und den Erfolg einer Agentur, aber bei weitem nicht der einzige. Die Frage, wie sich zum Beispiel der Abverkauf eines Produkts fördern lässt, ist für uns viel wichtiger als die Frage, wie wir eine Jury überzeugen. Ideal ist natürlich, wenn uns beides gelingt. Denn Auszeichnungen fördern die Motivation der Mitarbeiter. Nicht zuletzt schauen sich auch potenzielle Kunden sehr genau an, wer gewinnt.

Wie zufrieden ist die BBDO mit den Dialog-Töchtern wie Proximity, was die Leistungen im vergangenen Jahr angeht?

Hildmann: Sehr zufrieden! 2008 war für die Proximity Germany das beste Geschäftsjahr seit ihrer Gründung. Sie verfügt über ein ausgewogenes Portfolio mit mehr als 20 Kunden, darunter seit Neuestem auch ING-DiBa und Mobile.de. Auch Interone ist es im vergangenen Jahr gelungen, ihr Geschäft weiter auszubauen, zum Beispiel beim Großkunden BMW.

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