Internet und TV: Alles nur eine Frage des Preises

28.01.2009 - Die Macher von Connected TV, einem Yahoo-Unternehmensbereich, haben eine Vision.

Gemeinsam mit den Fernseherherstellern Samsung, Sony, LG Electronics und Vizio wollen sie mit einer neuen Widget-Technik-Generation beliebte Internet-Anwendungen und Online-Medien direkt auf den heimischen Bildschirm bringen.

Dazu hatten Yahoo und Intel schon im August 2008 die Initiative Widget-TV vorgestellt. Die gemeinsame Plattform verfolgt seither den Zweck, Innovationen im Bereich Connected TV zu fördern. Auf dieser Basis schloss Yahoo dann Partnerschaften mit den oben genannten Fernseherherstellern. Inzwischen will man so weit sein, dass einem Marktstart im Februar 2009 nichts mehr im Wege steht.

Was danach allerdings kommt, weiß niemand vorherzusehen. Schließlich gab es in diese Richtung bereits diverse Initiativen, die entweder wegen mangelnder Beteiligung oder zu hoher Kosten die Segel streichen mussten. So zum Beispiel das Ende November 1998 on Air gegangene, ambitionierte Projekt NBC Giga. Dessen Kerngedanke war die Interaktion zwischen den Moderatoren und den Zuschauern via Internet. Als Programmfenster des Nachrichtensenders NBC Europe peilte man seinerzeit insbesondere das junge Publikum an. Angelockt durch Spieleformate, sollten die Jugendlichen nebenbei durch die Möglichkeit mitzumachen an politische Themen herangeführt werden. Dieser Ansatz begeisterte seinerzeit sogar den damaligen NTV-Chef und Gründer Karl-Ulrich Kuhlo. Auf Nachfrage nach einer entsprechenden NTV-Aktivität gab er aber auch zu, die Zeit dafür sei noch nicht gekommen.

Verständlich, zum Jahrtausendwechsel waren die Leitungen langsam und die Technik teuer. Letzteres bekam zum Beispiel Betty-TV zu spüren, deren Zugangsfernbedienung 40 Euro kos-tet. "Die teure Fernbedienung ist das größte Problem von Betty-TV", analysierte 2007 dann auch Sascha Müller, Geschäftsführer des Kölner Mobile-Marketing-Dienstleisters Interactiv gegenüber ONEtoONE das Scheitern der Swisscom-Tochter. Es sind aber nicht nur die Dienstleister, die bislang mit ihren Angeboten mehr oder weniger scheiterten. Bereits 2001 versuchte der Fernseherhersteller Loewe mit einem internetfähigen TV-Gerät den Markt der abendlichen Unterhaltung zu revolutionieren. Aber bei Preisen zwischen 4.000 und 6.000 Euro pro Gerät und zwischen 1.200 und 1.700 Euro für die benötigten Online-Module waren die abgesetzten Stückzahlen eher überschaubar.

Nun, wie gesagt, versuchen Samsung, Sony, LG Electronics und Vizio mit der Widget-Technik von Yahoo ihr Glück. Was zumindest technisch für das Quartett kein Problem darstellen dürfte: Schließlich gehören sie zu den Marktführern der digitalen Fernsehtechnik.

Allerdings sind die Haushalte nach der Fußball-WM vor zwei Jahren sowie der EM und den Olympischen Spielen im vergangenen Jahr bereits gut mit digitalen Empfangsgeräten ausgestattet. Ob es Yahoo und seinen Partnern bei diesem Marktstand gelingen wird, Internet-Anwendungen und Online-Medien in den Wohnstuben der Verbraucher zu etablieren, wird also auch diesmal wieder eine Frage des Preises sein. (cb)

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