"Auch bei den Großen gibt es noch Potenzial"

24.11.2008 - Ein Interview mit Alastair Bruce, Industry Leader Retail bei Google Deutschland.

Für SEM-Branchenprimus Google ist die Vermarktung seines eigenen Internet-Angebots die größte Einnahmequelle. Rund 67 Prozent seines Umsatzes erzielt der Konzern über Google Sites - also der Vermarktung seiner Suchmaschine, von Google Mail und anderen Angeboten, vor allen Dingen durch die Textanzeigen Adwords. 30 Prozent seiner Einnahmen stammen aus dem Adsense-Netzwerk.

Alastair Bruce betreut bei Google Deutschland als Industry Leader Retail alle großen deutschen Handelskunden wie etwa Otto, Neckermann und Karstadt. Der Brite hatte zuvor bei Mars und Unilever im Marketing und Vertrieb gearbeitet und war danach für mehrere Jahre in einer Unternehmensberatung tätig. Googles Adwords lernte Bruce erstmals bei seiner Arbeit für den Online-Händler Mercateo kennen - das B-to-B-Portal hat seine Umsätze mit dem Tool verhundertfachen können, so Bruce.

ONEtoONE sprach mit dem Handels- und SEM-Experten über aktuelle Entwicklungen im SEM-Bereich und Googles Wachstumsaussichten.


Welche Branchen nutzen bereits das volle Potenzial von SEM, welche noch nicht?
[k]Ich glaube, es gibt keine Branche, die das Internet heutzutage nicht in irgendeiner Art und Weise nutzt. Aber es gibt natürlich unterschiedliche Ausprägungen. Sehr weit entwickelt sind die Retailer, die Kataloge und den Postweg um das Internet ergänzen. Auch der Reisebereich ist stark. Die Media- und Entertainment-Branche ist ebenso weit entwickelt wie die Automobilhersteller. Ein hohes Potenzial haben Markenartikler, weil sie bisher nicht so Performance-orientiert waren und ihre Marke eher über klassische Medien kommuniziert haben. Da das Web mittlerweile aber eine massive Reichweite hat, müssen sich auch Markenmanager mit Online-Werbung befassen.[/k]

Sie haben ja letztes Jahr eine Initia-tive gestartet, um mehr kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) anzusprechen - wie läuft die?
[k]Wir sind bisher sehr zufrieden mit der Initiative. Wir haben beispielsweise mit dem Hauptverband des deutschen Einzelhandels (HDE) eine Roadshow durch 50 Städte organisiert, um kleinen und mittelständischen Unternehmen die Vorteile des Online-Marketings aufzuzeigen. Viele wussten beispielsweise nicht, dass man auch online lokal werben kann. Alle Adwords-Workshops waren extrem gut besucht. Und unsere Partnerschaft mit dem Verzeichnisanbieter Telegate, der gerade als erster deutscher Adwords-Reseller angefangen hat, zeigt, dass wir ein großes Potenzial in kleinen und lokalen Kunden sehen.[/k]

Weil der Markt mit den großen Kunden an seine Sättigungsgrenze stößt?
[k]Die Frage ist, über welche Größenordnung wir in Bezug auf Wachstum sprechen. Ich sehe für die Branche insgesamt positive Aussichten. Die großen Kunden haben das Thema mittlerweile gut verstanden und benötigen nicht mehr viel Aufklärung. Aber auch dort gibt es drei Bereiche mit viel Potenzial: Den ersten nennen wir "ROPO": Research online, purchase offline. Vielerorts wird noch massiv unterschätzt, in welchem Maße Online-Aktivitäten zu Offline-Umsätzen führen. Wir haben dazu gerade mit Karstadt.de eine Studie durchgeführt, die zeigt, dass ein höherer Anteil der Filialbesucher den Kauf online vorbereitet und dafür Suchmaschinen und die Website des Anbieters nutzen. Das zweite Thema ist Branding. Unsere Studie "Markenbildung mit Adwords" belegt, dass man mit Adwords die ungestützte Markenbekanntheit um 21 Prozent steigern kann. Das dritte Thema ist Saisonalität - wie aktuell etwa Weihnachten. Im Internet werden bereits Weihnachtskäufe getätigt, nur haben das bisher viele Unternehmen noch nicht für sich genutzt.[/k]

Was glauben Sie, wie sich die Finanzkrise auf Ihr Geschäft auswirken wird?
[k]Ich bin absolut sicher, dass eine der Plattformen, die in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten an Bedeutung gewinnen, das Internet ist. Denn dort gibt es Kontrolle und Transparenz für alle Werbetreibende.Viele unserer Kunden schichten ihre Marketingbudgets in diese Richtung um, weil sie sagen: "Da weiß ich genauer, was ich für meinen Euro zurückbekomme."[/k] (re)

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