Mit Vollgas in den Markt

"Ich wusste am Anfang ja nicht, worum es hier überhaupt geht", sagt Formel-1-Legende Niki Lauda. Als er aber gehört habe, dass er Werbung für Hermes machen solle, "habe ich mich gefreut, dass es gegen die Österreichische Post geht". Lauda hat sich "noch nie an Monopolen erfreut" und ist deshalb Testimonial der Hermes Logistik Gruppe (HLG) in Österreich geworden. Offenbar mit Erfolg: Hermes hat seinen Anteil am österreichischen Paketmarkt innerhalb eines halben Jahres von 20 auf 38 Prozent nahezu verdoppelt, wie HLG-Chef Hanjo Schneider hervorhebt.

Umsatzerfolge verbucht die HLG nicht nur in Österreich. 2007 hat der Postdienstleister seinen gesamten Umsatz im Vergleich zu 2006 um neun Prozent auf gut eine Milliarde Euro gesteigert. Grund dafür ist laut Schneider der wachsende E-Commerce-Markt in Europa. Die HLG ist neben Österreich unter anderem in Italien, England und Frankreich aktiv. Aktuell wird der Einstieg in Spanien geprüft. Mittelfristig will Hermes dabei in allen Ländern mit einem einheitlichen Branding auftreten. Die Gruppe erwägt zudem die Gründung einer Holding.

Auch in Deutschland hat Schneider noch einiges vor. "Als ich von dem Mindestlohn-Urteil gehört habe, habe ich mir erst mal eine gute Flasche Rotwein aufgemacht", sagt der HLG-Chef. Sollte sich der Richterspruch (siehe nebenstehenden Bericht) in den höheren Instanzen bestätigen, "dann werden wir unsere Pläne für den Briefmarkt wieder aufnehmen". Hermes und die TNT Post wollten die Hermes-Paketshops zunächst in Briefannahmestellen umwandeln, hatten ihre Pläne wegen der Mindestlohn-Politik der Bundesregierung Ende Dezember aber wieder auf Eis gelegt. (te)