26.02.2007 - Die digitale Wirtschaft gerät zunehmend ins Visier der Risiko- und Wagniskapitalgesellschaften.
Jüngste Beispiele sind das Business-Netzwerk Linked In, die Online-Werbefirma Wunder-Loop und die Geo-Community-Plattform Plazes.Dazu kommen zahlreiche Internet-Investitionen der Verlagsgruppe Holtzbrinck. Das auch in Deutschland aktive Portal Linked In erhielt insgesamt 12,8 Millionen US-Dollar vom Internet-Investor European Founders Fund (EFF) und vom US-amerikanischen Risikokapitalgeber Bes semer, der auch an den Social Networks Skype, Yelp und Wikia beteiligt ist. Der EFF gehört den Samwer-Brüdern, die in den neunziger Jahren die Internet-Unternehmen Alando und Jamba gründeten und später an Ebay bzw. News Corp. verkauften.
EFF finanziert Wunder-LoopAuch der Kasseler Portalbetreiber Home Away (FeWo-Direkt.de) und das Luxemburger Unternehmen Wunder-Loop erhielten kürzlich Finanzspritzen vom EFF. Weitere Neu-Investoren bei Wunder-Loop sind der Skype-Mitbegründer Niklas Zennström, der Privatinvestor Klaus Hommel und der Venture-Capital-Geber Howard Hartenbaum. Im Oktober war bereits der ehemalige Ad-Link-Chef Michael Kleindl bei Wunder-Loop eingestiegen - als strategischer Investor und Chairman. Home Away hatte erst im November 160 Millionen US-Dollar von verschiedenen Private-Equity-Gesellschaften erhalten und in der Folge das US-Portal Vacation Rental By Owners (VRBO.com) übernommen. Das Züricher Start-up-Unternehmen Plazes, das seinen Entwicklungsstandort in Berlin hat, konnte die Venture-Capital-Gesellschaft Doughty Hanson Technology als Investor gewinnen. Holtzbrinck Ventures erwarb innerhalb weniger Wochen Minderheitsbeteiligungen am Internet-Mietmarkt Erento, dem Gesundheitsportal Helpster und der Nachrichtenplattform Web News. Außerdem übernahm die Holtzbrinck-Tochter das Berliner Social Network Studi VZ komplett. Insgesamt hält Holtzbrinck Anteile an 26 Online-Unternehmen und ist damit einer der größten Start-up-Investoren im Bereich neue Medien. Nach Ansicht des Unternehmensberaters Raimar von Wienskowski werden die Investoren vor allem durch die Aussicht auf wachsende Werbeerlöse angelockt. "Google hat gezeigt, dass man irrsinnig viel Geld im Online-Bereich verdienen kann", sagt der ehemalige Deutschland-Chef des Suchtreffervermarkters Espotting (heute Miva). "Insbesondere die aberwitzige You-Tube-Übernahme", so Wienskowski weiter, "hat die Fantasie vieler beflügelt."
Ein weiteres Beispiel seien die jüngsten Erfolge von AOL im Online-Werbegeschäft. "Davon wollen die Leute einfach ein Stück abhaben", sagt Wienskowski. Dummerweise sei aber vielerorts mehr Geld vorhanden als passende Objekte. "Früher fragte man auf Meetings: Hast du mal eine Zigarette? Heute fragt man: Hast du ein Unternehmen zu verkaufen?" Ein weiterer Grund für den Investitionsboom liegt im Nachholbedarf der großen Internet-Player in Bezug auf innovative Lösungen. Nach Beobachtung von Harald Fortmann, Vizepräsident des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW) und Deutschlandchef der AOL-Tochter Advertising.com, haben sich die großen Internet-Konzerne in den letzten Jahren auf die Positionierung und Stärkung ihrer Lösungen konzentriert. In der Folge trieben kleine innovative Firmen die Entwicklung neuer Produkte voran. Inzwischen hätten die Konzerne erkannt, dass sie in Innovationen investieren müssen. Und bei der Frage "Selbst bauen oder kaufen?" entscheiden sich laut Fortmann die meisten für die letztere, da einfachere Lösung. brö
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