28.11.2006 - Interactive-Media-Chef Paul Mudter sprach mit ONEtoONE über seine neue Aufgabe als Vorsitzender des Online-Vermarkterkreises und die Zukunft der Online-Werbung.
Die viel beklagte Schere zwischen Online-Nutzung und Anteil am Gesamtwerbemarkt wird sich möglicherweise schon in zwei bis drei Jahren schließen. Das prophezeit der neue Vorsitzende des Online-Vermarkterkreises im Bundesverband Digitale Wirtschaft, Paul Mudter, im Gespräch mit ONEtoONE. "Den realistischen Anteil von Online-Werbung am Gesamtwerbemarkt sehe ich mittelfristig bei mindestens 15 Prozent", so Mudter. Derzeit liegt der Wert laut OVK-Statistik bei 7,8 Prozent. Der Anteil an der Mediennutzung beträgt 14,6 Prozent. Die magische Grenze von zwei Milliarden Euro Umsatz im Online-Werbemarkt wird Mudters Einschätzung nach bereits 2007 erreicht werden.
Als größtes Hindernis des Online-Marketings nannte der neue OVK-Chef das "Anführen von Scheinargumenten wie mangelnde Reichweite, reines Abverkaufsmedium, nicht belegte Werbewirkung oder nervig blinkende Banner". Mudters Meinung nach sind das nur Ausreden. Schließlich gebe es heute "keinen Grund mehr, nicht online zu werben". Allerdings bestehe auch auf Vermarkterseite noch Verbesserungsbedarf: "Wir müssen unsere Hausaufgaben besser machen und mehr Transparenz, Klarheit und Service bieten, gerade wenn es um neue teils komplexe Produkte oder Technologien geht", sagt Mudter.Genauso wie die Onliner von den klassischen Werbern verlangten, die Möglichkeiten der Online-Werbung zu verinnerlichen, müssten die Online-Vermarkter auf die Klassik eingehen und "fest etablierte Prozesse oder Denkweisen mit unseren Konzepten in Einklang bringen". Gleichzeitig sei es notwendig, sich neuen Herausforderungen und Marktentwicklungen wie Web 2.0 zu stellen.
Großes Werbepotenzial sieht Mud ter besonders bei Markenartikeln und Herstellern von Fast Moving Consumer Goods (FMCG). Einige Marken hätten ihre Produkte bereits erfolgreich rein Online-basiert eingeführt, unter anderem BMW und Casio. Ähnlich vielversprechend sei auch die technische und kreative Entwicklung: "Online-Werbung wird breitbandiger, emotionaler, großflächiger und dank ausgefeilter Targeting-Verfahren auch noch präziser", erklärt Mudter. Zudem würden die Online-Werbekonzepte der Zukunft "deutlich integrativer" sein und noch stärker auf die Interaktion mit dem User setzen. Gleichzeitig entstünden weitere Nischensegmente. Die Folge: "Langfristig werden wir mit der Dreier-Klassifzierung in Affiliate-Marketing, Suchwort-Vermarktung und klassischer Online-Werbung wohl nicht mehr auskommen." An der Strategie seines Vorgängers im Amt des OVK-Chefs will Mudter grundsätzlich festhalten. Wichtigste Ziele seien Entwicklung und Ausbau allgemein gültiger Standards sowie die Etablierung neuer Werbeformen. Dies gelte insbesondere für die Themen Targeting, Video Ads und IPTV sowie für Effizienz- und Werbewirkungsnachweise. "Wir wollen die Gattung Online-Werbung stärken und einvernehmliche Lösungen für Vermarkter und Werbekunden fördern", so Mudter.
Außerdem kündigte der 40-Jährige an, das Image des OVK durch Veranstaltungen wie die Branchenmesse OMD oder den Konvergenz Award zu stärken. Ferner soll mit Hilfe von Studien und Case Studies Aufklärungsarbeit geleistet werden. Als ersten Schritt hat der OVK eine Effizienzstudie ausgeschrieben, welche die Branding-Wirkung der Online-Werbung belegen soll. Mudter ist im Hauptberuf Geschäftsführer des Online-Vermarkters Interactive Media. Er übernahm den OVK-Vorsitz vom ehemaligen Yahoo-Manager Christian Muche. brö
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