29.07.2004 - Hersteller promoten umstrittene Transponder-Chips
RFID-Parks schießen derzeit wie Pilze aus dem Boden. Beinahe wöchentlich eröffnen so genannte RFID-Labs, in denen die neue Hype-Technologie entwickelt, getestet und demonstriert wird. Vorerst stehen Logistikprojekte im Vordergrund, doch nach Ansicht von Experten ist es nur eine Frage der Zeit, bis Transponder-Chips auch CRM-Datenbanken füttern.
Der Technologie-Konzern IBM eröffnete am 7. Juli das erste europäische RFID Testing & Solution Center im französischen La Gaude. Nur einen Tag zuvor hatte IBM-Kunde Metro Group in Neuss das "RFID Innovation Center" eingerichtet, in dem Partner und Lieferanten die IBM-Technik in Betrieb sehen und beraten werden. Am 31. Juni hatten der Chip-Hersteller Intel und die Siemens-Tochter Business Services (SBS) ihr gemeinsames RFID Lab in Feldkirchen bei München eröffnet. Und nur eine Woche zuvor war die Fraunhofer Gesellschaft in Magdeburg mit ihrem RFID-Testlabor in Magdeburg an den Start gegangen - wieder mit von der Partie: die SBS.
Sowohl im französischen La Gaude als auch in München und Neuss sollen potenzielle Kunden und Geschäfts-partner erfahren, was ihnen die neue Technik für CRM und Logistik bringt. So können sich Metro-Lieferanten in Neuss informieren und den Einsatz ihrer eigenen RFID-Systeme unter realen Bedingungen testen. Hintergrund ist die flächendeckende Einführung der Technologie bei der Metro-Gruppe ab Herbst 2004.
Im französischen Testing & Solution Center präsentiert IBM vor allem komplexe Systeme für verschiedene Branchen. Auch in Feldkirchen sollen sich Anwender ein Bild vom Nutzen für den eigenen Betrieb machen. Der Fokus liegt dabei auf der Integration von RFID in Unternehmensprozesse und IT-Architektur. Als Beispiel dient ein Maschinenwartungsprozess mit Ersatzteilversorgung: Vom Eingang der Anfrage via Call-Center, über die Terminierung und Vorbereitung des Kundenbesuchs, die Beschaffung und den Austausch der Ersatzteile bis hin zur Dokumentation wird alles mithilfe RFID-tauglicher, mobiler Geräte abgewickelt. Angeschlossen sind Software-Komponenten wie mySAP CRM, mySAP ERP, der Mobile Asset Manager und SAP APO. "In Logistikprozessen ist RFID momentan sehr im Fokus, weil dort kalkulierbare Rationalisierungspotenziale nachweisbar sind. Die Affinität in diesem Bereich ist hoch", sagt RFID-Spezialist Markus Kehrwald von der SBS. Um Mit RFID Technologie die Mehrwerte aus den Prozessen zu heben sei allerdings einiges an Vorbereitung notwendig.
Echte Forschung betreibt allein die Fraunhofer Gesellschaft (Fraunhofer IFF). Auf einem 15 Meter langen Förderband untersuchen Techniker, wie viele Daten via RFID bei welcher Geschwindigkeit erfasst werden können. Auch Reaktionen der Transponder auf Temperaturschwankungen, Erschütterung oder chemische Substanzen steht in Magdeburg auf der Agenda. Das "LogMotionLab" versteht sich als Serviceeinrichtung für Industrie, Handel und Dienstleister. Mobile Elemente können sogar ausgeliehen und im eigenen Betrieb getestet werden. Bis Unternehmen via RFID im großen Stil Kundendaten sammeln, werden indes noch einige Jahre ins Land gehen, meint Markus Kehrwald: "RFID im Umfeld personenbezogener Daten wird von Verbraucherverbänden sehr kritisch betrachtet." Da ist viel Information und Aufklärungsarbeit nötig, aber über kurz oder lang wird das kommen." Seiner Ansicht nach hängen die Chancen der Technik auch von der Kommunikation ab: "Wenn man den Kunden plausibel machen kann, dass ihnen dadurch ein Mehrwert entsteht, werden sie das akzeptieren."
Unterdessen hat der Handelskonzern WalMart im US-Bundestaat Texas den bis dato größten Feldversuch gestartet: 21 Produkte werden dort mit Transponder-Chips auf der Verpackung geordert. Nur an zwei angebotenen Druckern und einem Scanner klebt jedoch das Label direkt am Produkt. Lesegeräte sind nach WalMarts Angaben nicht im Verkaufsraum installiert. Und mit den Chips am Drucker könnten Kunden "machen, was sie wollen", teilte der Handelsriese mit. asc
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