DDV vor Neuanfang

29.03.2004 - Vorschau auf Hauptversammlung in Berlin

Der Deutsche Direktmarketing Verband (DDV) trifft sich am 2. April in Berlin zur voraussichtlich ereignisreichsten Jahreshauptversammlung seiner Geschichte. Nach dem fristlosen Rausschmiss des Geschäftsführers Holger Albers scheint die Organisation fast ausschließlich mit sich selbst beschäftigt zu sein. Mit Hinweis auf das schwebende Arbeitsrechtsverfahren wurden bisher keine harten Fakten öffentlich, welche eine Kündigung oder gar fristlose Kündigung rechtfertigen könnten.

Der zwischenzeitlich auf Antrag von zwei Mitgliedern einberufene Senat äußert sich ebenfalls nicht zur Sache. In der Entscheidungsmitteilung des Senats, die Rolf Schlosser, Chef des Zustellers Punkt Direkt und einer der Antragsteller, ONEtoONE zur Verfügung stellte, wird aber u.a. das Fehlen einer Geschäftsordnung kritisiert und die Empfehlung für einen "Neuanfang" und "Satzungsänderungen" gegeben. Ob die Fakten des Zerwürfnisses zwischen DDV-Vorstand und Albers bereits auf der Sitzung des Arbeitsgerichts am 25. März (nach Redaktionsschluss) bekannt werden, ist fraglich. Ein erster Termin wurde auf Wunsch von DDV-Präsidentin Kerstin Plehwe verschoben.

Weitere Personalien: Im Februar gab Jens Grunewald mit Hinweis auf neue berufliche Herausforderungen den Vorsitz des Council Dialogmarketing-Agenturen auf. Am 17. März nahm Vizepräsident Neue Medien Thomas Lammoth seinen Hut. "Der Diskussionsaufwand über pseudopolitische Themen hat jedes Maß überschritten, die normale Arbeit wurde davon drastisch überlagert", erklärte Lammoth seinen Rücktritt. Außerdem wird ein Nachfolger für Pressesprecherin Karen Gellrich gesucht, die den DDV im Dezember verlassen hat. Indes wächst bei den Mitgliedern das Unverständnis über das Management und die Öffentlichkeitsarbeit des Vorstands. Insgesamt 19 Anträge von Mitgliedern setzen auf fast alle Möglichkeiten, die für die Verbandszukunft denkbar sind, bis hin zum Rücktritt des Vorstands. Mehrere Anträge setzen sich auch mit der finanziellen Situation des Verbandes auseinander.

Fortsetzung von Seite 1 Der Vorstand möchte über eine Umlage in Höhe von 200.000 oder alternativ 300.000 Euro sowie eine Beitragserhöhung abstimmen. Ein Gegenantrag fordert den Verzicht auf beides und stattdessen einen klaren Sparkurs. Ein weiterer Antrag fordert, dass in den DDV-Gremien Präsidium und Vorstand "ab sofort keine Personen mehr tätig sein sollen, die das gesetzliche Rentenalter erreicht haben".

Zusätzlich zu den Anträgen zirkulieren im Vorfeld der Mitgliederversammlung unzählige Gerüchte und ein offener Brief von Drei D-Geschäftsführer Nils Ulrich. Dieser äußert darin seine große Sorge über die derzeitige Außenwirkung des Verbandes. Außerdem wurde sogar ein internes Schreiben der Geschäftsführungs-Assistentin Nuria Algans an die Interims-Geschäftsführung und den Vorstand öffentlich. In diesem Brief erhebt Algans schwere persönliche Vorwürfe gegen die DDV-Präsidentin. Algans wurde fristlos gekündigt, klagt jetzt gegen die Kündigung und hat in diesem Zusammenhang Strafanzeige gegen Kers-tin Plehwe wegen Verletzung des Post- und Briefgeheimnisses in elektronischer Form eingereicht. Kerstin Plehwe wies in einem Gespräch mit ONEtoONE alle gegen sie und den Vorstand erhobenen Vorwürfe strikt zurück und kündigte an, in Berlin zu allen Fragen detailliert Stellung zu nehmen. "Die Mitglieder können sich dann ihre eigene und objektive Meinung über alle Tatsachen bilden", sagte die Verbandschefin.

Unterstützung erhält Kerstin Plehwe von Thomas Lammoth. Dieser wirbt in einer Stellungnahme, die er als Reaktion auf eine Veröffentlichung zu den Vorwürfen von Nuria Algans unter ONEtoONE.de abgab, dafür, Kerstin Plehwe das Vertrauen auszusprechen.

Versöhnlich versucht Dieter Schefer, Geschäftsführer Deutsche Post Adress und langjähriger DDV-Wegbegleiter, auf die derzeitige Situation einzuwirken. "Es ist unstrittig, dass die Mitglieder ein Recht auf Information haben und die Sachverhalte aufgearbeitet werden müssen, aber alle Beteiligten sollten darauf hinarbeiten, die Situation nicht weiter eskalieren zu lassen und am 2. April konzentriert und besonnen, d.h. möglichst konstruktiv über alle Aspekte zu diskutieren", sagte Schefer ONEtoONE. Der DDV sei einer der führenden Kommunikationsverbände. Diese Position dürfe auf keinen Fall durch interne Kontroversen gefährdet werden. www.ddv.de

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