22.03.2004 - Die Assistentin der Geschäftsführung erhält eine fristlose Kündigung und stellt Strafanzeige gegen Verbandspräsidentin Kerstin Plehwe (Foto) wegen Verletzung des Brief- und Postgeheimnisses in elektronischer Form. Plehwe bezeichnete die Vorwürfe als Diffamierungskampagne.
Der personelle Aderlass an der Spitze des Deutschen Direktmarketing Verbands (DDV) nimmt kein Ende. Nach den Abgängen von Geschäftsführer Holger Albers, DDV-Vize Thomas Lammoth und Agentur-Council-Chef Jens Grunewald wurde nun die Assistentin der Geschäftsführung, Nuria Algans, fristlos und ohne Angaben von Gründen gekündigt. Algans klagt dagegen und reichte zudem Strafanzeige gegen Kerstin Plehwe wegen Verletzung des Post- und Briefgeheimnisses in elektronischer Form ein.
Der Kündigung war ein Schreiben von Algans an den DDV-Vorstand vorangegangen, indem die langjährige Mitarbeiterin schwere Vorwürfe gegen Kerstin Plehwe erhebt. Sie beschuldigt die Präsidentin, "ein "System der Aushorchung und Intrigen sowie politischer Machtspiele" aufgebaut zu haben. Die Verbandschefin benutze Menschen zur Durchsetzung "ihrer ureigensten wirtschaftlichen, politischen und sozialen Interessen", heißt es in dem Brief, der ONEtoONE anonym zugespielt wurde. Der Rücktritt Lammoths sei auf Plehwes Anweisung hin vier Wochen lang verheimlicht worden, um die Wahl eines neuen Vizepräsidenten Dialog und Neue Medien auf der DDV-Hauptversammlung am 2. April zu erschweren, was sich mit anderen Insider-Berichten deckt, wonach Plehwe Lammoths Position nicht neu besetzen will. Der Grund: Bislang wurde das Amt von Agenturvertretern besetzt, doch gerade diese Gruppe verweigert Plehwe Branchenkreisen zufolge inzwischen den Rückhalt.
Zudem versucht Plehwe laut Algans, den DDV-Schatzmeister und kommissarischen Geschäftsführer Horst Friedewald zum Rücktritt zu bewegen. Dies könnte sich allerdings ins Gegenteil verkehren: Nach ONEtoONE-Informationen bildet sich derzeit ein Lager innerhalb des DDV, das Plehwe auf der Hauptversammlung zum Rücktritt auffordern will.
Kerstin Plehwe rechtfertig die Kündigung mit "Illoyalität und Bruch des Vertrauensverhältnisses" seiten Algans. Die Entscheidung, die Mitarbeiterin deshalb zu entlassen, habe der Vorstand schon vor dem besagten Schreiben einstimmig gefällt. Der Brief ist ihrer Meinung nach verbreitet worden, um gezielt Stimmung gegen den Vorstand zu machen. Außerdem kündigte sie an, in Berlin zu allen Fragen detailliert Stellung zu nehmen. "Die Mitglieder können sich dann ihr eigene und objektive Meinung über alle Tatsachen bilden", sagte Plehwe der ONEtoONE-Redaktion.
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