19.11.2002 - Ob gefaltet oder gedreht - originelle Werbemittel sorgen für mehr Aufmerksamkeit
"Wir wollen dafür sorgen, dass Werbung die Verbraucher nicht nur erreicht, sondern auch berührt", sagt Olaf Hartmann, Geschäftsführer von Touchmore in Remscheid. Der Name des Unternehmens ist Programm: Touchmore entwickelt und produziert Werbemittel zum Anfassen. Und appelliert an den menschlichen Spieltrieb. Ob beliebig formbare Würfel, Jongliersets oder Tip-on-Cards mit Bewegungssequenzen - die Touchmore-Produkte sollen verhindern, dass Mailings achtlos im Papierkorb landen. Ein Service, der trotz oder gerade wegen der derzeitigen Werbeflaute offenbar gut ankommt.
Der Markt teilt sich momentan. Einige Unternehmen streichen ängstlich ihre Werbe-Budgets, und die anderen, die noch werben, gucken jetzt genauer hin, achten stark auf Effizienz und nutzen aufmerksamkeitsstarke Sachen", meint Hartmann. Und genau da setzt die Touchmore-Produktpalette an.
Zu den Klassikern gehören die so genannten Faltwerke. Die nämlich kann man so ausgeklügelt falten, dass aus Würfeln, Prismen und anderen geometrischen Körpern immer wieder neue Formen entstehen. Beim Würfel hat das werbungtreibende Unternehmen beispielsweise die Möglichkeit, seine Botschaft auf 48 kleinen Flächen zu platzieren. Und mit jeder neu erfalteten Form ergibt sich eine andere Perspektive der Botschaft. Die Faltwerke sollen dem Verbraucher so viel Spaß machen, dass er sie lange aufbewahrt und immer mal wieder zur Hand nimmt. Sie gehören laut Hartmann zu den meist nachgefragten Werbemitteln der Remscheider.
"Surprise your eyes" lautet das Motto eines weiteren beliebten Mailing-Verstärkers: den Motioncards. Dabei handelt es sich um Tip-on-Karten, deren Oberflächenstruktur wie optische Linsen wirken und deshalb Bewegtbilder übertragen können. Je nach Betrachtungswinkel zeigt die Motioncard ein anderes Bild. Die Übergänge sind dabei so fließend, dass der Eindruck von Bewegung entsteht (man kennt das ja aus dem guten alten Daumenkino ...).
Hartmann: "Die Motioncards funktionieren auf Basis einer Lenticularfolie. Dabei handelt es sich um eine gewölbte Acryl-Oberfläche, die entweder belichtet oder bedruckt wird. Unter jeder Linse dieser Folie befinden sich 22 Streifen Bildinformationen." Es handelt sich dabei also um eine kom- plexe Technik - und die ist logischerweise nicht ganz billig. Bei einer Auflage von 10.000 Stück kostet eine Motioncard in Scheck- kartengröße 74 Eurocent. Bei einer Auflage von 100.000 reduziert sich der Stückpreis auf 29 Eurocent. Wie bei den Faltwerken gilt auch hier: Der Konsument soll animiert werden, sich intensiv und spielerisch mit der Werbung auseinanderzusetzen.
"Der Mensch reagiert auf Bewegung. Das liegt in seiner Natur", meint Hartmann. Und tatsächlich lägen Erkenntnisse darüber vor, dass die Motioncards für gesteigerte Aufmerksamkeit sorgen. So sei eine Seite mit Motioncard in einem DaimlerChrysler-Prospekt viermal länger betrachtet worden als die Vergleichsversion ohne Motioncard. Und nicht nur das: Auch die folgenden neutralen Seiten wurden nun länger betrachtet. Hartmann: "Die einmal gewonnene Aufmerksamkeit setzt sich also fort." Der Erfolg von Give-aways und Tip-on-Cards hängt letztlich jedoch von einer cleveren Werbestrategie ab. Technische Finessen allein reichen nicht aus. Ein gutes Beispiel für den Einsatz der Motioncard liefert etwa die Allianz. Der Münchner Konzern hat via Print-Anzeige für die hauseigene Altersvorsorge geworben. "Dabei war eine Motioncard in das Anzeigenmotiv einkonfektioniert", so Hartmann. Auf den ersten Blick zeigte die Karte eine junge Frau - und den dazugehörigen Claim "Vorgesorgt". Bewegt man die Motioncard, so dreht sich auch die Frau und altert im Zeitraffertempo. "Ausgesorgt" lautet der hierzu passende Slogan dann. Über genaue Response-Werte wollte die Allianz sich zwar nicht äußern, nur so viel: Die Anzeige war anscheinend so erfolgreich, dass erneut Motioncards in Auftrag gegeben wurden. Auch der Versicherer Arag, die HypoVereinsbank sowie Universal setzen nach Angaben von Hartmann auf die Linsenoptik.
Neben Faltwerken und Motioncards gibt es eine ganze Reihe weiterer Mailing-Verstärker. Für Werbungtreibende mit Premiumzielgruppe werden zum Beispiel Jonglierbälle, Bumerangs und Golfsets, zum Teil sogar kombiniert mit Trainings- und Motivations-Workshops, angeboten. Hinsichtlich solcher Marketingmethoden glänzen die Unternehmen derzeit aber mit Zurückhaltung - wegen der Kosten, versteht sich. Hartmann: "Bei den richtig hochwertigen Dingen wird momentan gespart."
Für Touchmore sei das jedoch nicht problematisch, weil die Aufträge insgesamt nicht zurückgegangen sind, sondern sich lediglich umverteilt haben. Im Trend seien die kleinen Aufmerksamkeitsverstärker: eben Faltwerk und Motioncard. Hartmann: "Am Umsatz merken wir die Werbekrise nicht. Wir verzeichnen in diesem Jahr ein Umsatzplus von zehn Prozent und werden Ende 2002 im Produktbereich rund 1,5 Millionen Euro erwirtschaften." sam
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