24.07.2002 - "Das Internet wird moderat wachsen, aber es ist noch Überzeugungsarbeit nötig"
Wer hätte das gedacht? Es gibt sie wirklich: positive Neuigkeiten aus der krisengeschüttelten New Economy. So meldet die Nielsen Media Research, dass die Aufwendungen für Online-Werbung in der ersten Hälfte dieses Jahres auf 114,2 Millionen Euro gestiegen sind. Das entspricht gegenüber dem Vorjahreszeitraum einem Plus von 5,4 Prozent. Während die klassischen Werbebudgets derzeit überall bedrohlich zusammengestaucht werden, legt die - im Allgemeinen viel skeptischer begutachtete - Online-Werbung weiter zu. Woran liegt´s?
"Aufgrund der zunehmenden Zahl der Internetnutzer und der hohen Werbe- und Konsumrelevanz kann es sich kein werbungtreibendes Unternehmen mehr leisten, auf eine adäquate Ansprache dieses Käuferpotenzials zu verzichten", meint Nadja Elias, Pressesprecherin von Web.de in München.
Außerdem seien dank technischer Verbesserungen sehr aufmerksamkeitsstarke multimediale Werbeformen möglich. Elke Rüthers von Freenet in Hamburg hält insbesondere die gute Messbarkeit von Internetwerbung für ausschlaggebend: "Gerade in Zeiten, in denen die Unternehmen Geld sparen wollen, ist es wichtig, dass der Erfolg einer Kampagne sichtbar wird."
Dass Online-Werbung auf wachsende Akzeptanz stößt, zeigen auch die aktuellen Geschäftszahlen von Freenet. Vom ersten auf das zweite Quartal dieses Jahres haben die Hamburger ihre Werbeeinnahmen um zwölf Prozent steigern können. Und schreiben nun sogar früher als erwartet schwarze Zahlen.
Simone Brecht, Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Internet Research AGIREV in Hamburg, lobt die vielseitigen Werbeeffekte des Neuen Mediums. "Man kann das Internet zur klassischen Infosuche, für CRM im Sinne persönlicher Kundenansprache und auch zur Transaktion, also für den Verkauf, einsetzen." Eines dürfe jedoch nicht vergessen werden: "Das Niveau der Ausgaben für Online-Werbung bewegt sich noch auf niedrigem Niveau."
Auch Volker Nickel vom Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft ZAW in Bonn rät, den Zuwachs des Online-Werbemarktes nicht allzu euphorisch zu betrachten, denn: "Wir verzeichnen zwar prozentual eine Steigerung, monetär ist sie aber äußerst bescheiden. In Relation zu klassischen Werbeformen ist Online-Werbung noch immer ein Randphänomen." Nach wie vor habe Internetwerbung einen flankierenden Charakter und werde eine kontinuierliche, keineswegs aber explosionsartige Steigerung verzeichnen.
Dennoch bietet das Internet Werbungtreibenden viel Potenzial. Alexander Felsenberg, Geschäftsführer des Deutschen Multimedia Verbandes dmmv in Düsseldorf: "Es wird künftig noch eine weitere Diversifizierung der Online-Werbung und eine individuellere Zielgruppenansprache geben." Felsenbergs Prognose: "Das Internet wird moderat wachsen, aber es wird noch viel Überzeugungsarbeit nötig sein, denn die Werbebranche ist sehr konservativ." Nickel zeigt sich hinsichtlich einer Prognose zurückhaltend: "Die Werbeträgerlandschaft in Deutschland verändert sich rapide. Und es gibt dabei eine Größe, die am wenigsten kalkulierbar ist: den Rezipienten." sam
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