Nachgefragt bei Klaus Tschira

26.06.2002 - Klaus Tschira zur deutschen Wirtschaft

Klaus Tschira, Gründer, Großaktionär und Aufsichtsrat des Software-Riesen SAP sowie Initiator der gemeinnützigen Klaus-Tschira-Stiftung in Heidelberg, wurde in der Juni-Ausgabe des manager magazin zur deutschen Wirtschaftsmisere mit folgenden Worten zitiert:



"Diesmal war es die deutsche Dusseligkeit."



ONEtoONE fragte nach: Herr Tschira, wie haben Sie das gemeint?



KLaus Tschira: Ich habe das so nicht gesagt, schon gar nicht auf die aktuelle deutsche Wirtschaftsmisere bezogen; mir liegt nichts daran, den Wirtschaftsstandort Deutschland schlecht zu reden. (...) Die Aussage war auf die Zukunft bezogen. Denn:

Lange Jahre wurde regelmäßig beklagt, der Grund für zu wenig Firmenneugründungen sei das Fehlen von Wagniskapital. Die Situation hat sich in den vergangenen Jahren zum Glück positiv entwickelt. Entsprechend gab es eine große Zahl von Neugründungen vor allem in den Branchen Neue Medien, Informations- und Kommunikationstechnik, Bio/Med-Technik und Pharma. Nun plant das Haus Eichel die Besteuerung von Erträgen aus Wagniskapital-Beteiligungen. Diese Erlasse scheinen geeignet, die VC-Firmen aus Deutschland wieder zu vertreiben. Sie werden einfach in anderen Ländern investieren, und das Bundesfinanzministerium steigert seine Steuereinnahmen keineswegs. Ein Schuss in den Ofen also.

Immer wieder gelingt es uns Deutschen, uns selbst im Wege zu stehen, etwa durch

 die rigiden Datenschutzgesetze des Bundes und der Länder,

 die absurde Datenschutzmentalität: Sie verhindert, dass wir ein funktionierendes Krebsregister haben. Sie bewirkt, dass wir auf den Websites deutscher Unis die Professoren oder die Führungskräfte deutscher Firmen nicht finden. Aber leider verhindert sie nicht, dass wir jede Menge Junk-Mails bekommen,

 den Mangel an Sachkenntnis, mit dem die Debatten über PID, therapeutisches Klonen, Atomenergie, Elektrosmog, Bio-Technologie u.a. geführt werden.

Und schließlich ist die Einstellung zum Misserfolg in Deutschland fatal: Während in den USA ein Misserfolg als Erfahrung verbucht wird, wird ein erfolgloser Unternehmensgründer hier zu Lande gleich für den Rest seines Lebens als Versager abgestempelt. Wir stellen uns mit unserer Mentalität selbst ein Bein.

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