28.01.2002 - Dr. Antonella Mei-Pochtler über das "schizophrene Medium" Internet
Dr. Antonella Mei-Pochtler, Seniorpartnerin von The Boston Consulting Group, sagte in einem Interview im manager magazin, das Internet sei ein schizophrenes Medium:
"Letztlich bekommt der Sieger alles."
ONEtoONE fragte nach: Frau Mei-Pochtler, wie haben Sie denn das gemeint?
Antonella Mei-Pochtler: Nirgendwo sonst ist die Konzentration so hoch wie in der Internetwirtschaft. Die Nummer eins wird vermutlich Gewinne einfahren. Die Nummer zwei kann vielleicht gerade noch überleben. Aber die Nummer drei kann im Grunde alle Gewinnhoffnungen begraben.
Besonders deutlich zeigt sich dieses Naturgesetz der Internetwirtschaft im Medienbereich. Vor zwei, drei Jahren wollte fast jeder Verlag einen eigenen Online-Auftritt aufbauen. Die Medienhäuser glaubten, ihre Internetpräzenz über die Werbung finanzieren zu können und kalkulierten mit festen Anteilen am Werbekuchen. Heute zeigt sich, dass sich in den USA nur drei Internet-Topanbieter mehr als drei Viertel der Werbeeinnahmen teilen, und das sind AOL, Yahoo und MSN. Eine Konsolidierung der Branche ist also unvermeidbar. Das heißt jedoch nicht, dass die meisten Unternehmen gut daran täten, ihre Online-Aktivitäten einzustellen. Vielmehr muss man segmentieren und differenzieren, allerdings ist ein Nischendasein mit einer teuren Technologieplattform unrealistisch. Das Internet ist eine Technik und keine Branche - der revolutionäre Siegeszug dieser Web-Technologie steht noch ganz am Anfang. Wir müssen alle noch lernen, aus diesem Medium vor allem für die bestehenden Marken und Geschäfte gerade im Hinblick auf die jungen und sonstigen internetaffinen Zielgruppen das Beste herauszuholen.
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