Spotify: "Wir bieten ein einzigartiges Werbemedium"

12.03.2012 - Der Musik-Streaming-Dienst Spotify startet in Deutschland - und will sich über zahlungswillige Abonnenten, aber auch über Werbung finanzieren. ONEtoONE sprach mit Jeff Levick, Leiter der Vermarktungsaktivitäten, darüber, womit das Unternehmen die Werbetreibenden überzeugen will.

Die Deutschlandstart von Spotify ließ erst lange auf sich warten, nun soll es morgen doch los gehen - haben Sie eine Einigung mit der GEMA erzielt?
Jeff Levick:
"Wir starten morgen offiziell in Deutschland. Zu Vereinbarungen mit einzelnen Partnern kann ich nichts sagen. Wann wir in welchen Markt expandieren, hängt jedoch von vielen Faktoren ab. Den deutschen Markt nehmen wir sehr ernst, er ist schon allein wegen seiner Größe für uns strategisch sehr wichtig. Wir sind noch in keinem anderen Land mit so vielen Features gestartet: Unser Katalog umfasst 16 Millionen Musikstücke; das sind mehr als 100 Jahre Musik. Auch die Social-Funktionen unserer Software, wie etwa die Anbindung an Facebook, sind zum Deutschlandstart schon verfügbar. Darüber hinaus haben wir unsere Plattform für Drittentwickler geöffnet und werden morgen auch erste Apps deutscher Entwickler anbieten. Darunter sind in der Musikindustrie bekannte Namen wie "Intro", "Visions", Last.fm und Tape.tv."

Wo sitzt Ihr deutsches Büro?
Levick:
"Wir haben ein kleines Team in Berlin, das sich um den Betrieb der Plattform, den Verkauf der Werbung und die Beziehungen zu Künstlern und Labels kümmert."

Wird es eine deutsche Werbekampagne für Spotify geben?
Levick:
Ja. Der soziale Aspekt ist ja für unsere Plattform sehr wichtig, deswegen setzen wir auch hier stark auf Social Media. Die Kampagne wird untraditionell sein und mehr auf virale und digitale Maßnahmen setzen. Sie werden vorerst keine breit angelegte, klassische Werbekampagne von uns zu sehen bekommen."[/k]
Ihr deutscher Mitbewerber Simfy verbucht nach eigenen Angaben mehr als zwei Millionen Nutzer - mit wie vielen rechnen Sie nach einem Jahr Spotify in Deutschland?
Levick:
Zu unseren genauen Zielen für den deutschen Markt machen wir keine öffentlichen Angaben. Weltweit wird Spotify von zehn Millionen Menschen genutzt, drei Millionen davon sind zahlende Nutzer. Auf diesen Zahlen wollen wir aufbauen."[/k]
Wodurch wollen Sie sich von Mitbewerbern absetzen?
Levick:
Nun, wir machen das schon seit drei Jahren. Letztenendes sind wir ja ein Software-Unternehmen, und dass wir unter allen Anbietern der am schnellsten wachsende sind, sagt viel über die Qualität unserer Plattform aus. Mit unserer Technologie werden sie keine Zeitverzögerung und kein Warten auf einen Stream erleben. Die Geschwindigkeit ist wirklich wichtig, und bis jetzt hat es niemand geschafft, uns in diesem Bereich zu schlagen. Der zweite wichtige Faktor ist der Katalogumfang. Die Nutzer wollen einen Anbieter, bei dem Sie alle Musik finden - das ist bei uns der Fall. Und der dritte Aspekt sind die sozialen Elemente. Mit uns können die Nutzer ganz einfach an ihre Freunde eine URL zu einem Song verschicken - oder zu tausenden."

Womit wollen Sie potenzielle deutsche Werbekunden überzeugen?
Levick:
Ich glaube, was uns als Werbemedium einzigartig macht, ist die Möglichkeit auf mehreren Ebenen zu werben, auf der auditiven und der visuellen. Grafische Werbemittel im Internet haben beim Ringen um die Aufmerksamkeit der Nutzer viel Konkurrenz - redaktionelle Inhalte etwa. Das ist bei uns nicht so. Und durch die Verknüpfung mit Audio kann Display-Werbung noch mehr Wirkung entfalten und Ergebnisse erzielen, die dem drei- bis zehnfachen des Marktdurchschnitts entsprechen. Darüber hinaus bieten wir die zielgerichtete Auslieferung von Werbung auf Basis von demographischen Daten wie Alter und Geschlecht sowie nach Ort und nach Musikgenre an. Werbevideos können wir ebenfalls ausspielen. Insgesamt haben wir weltweit schon mehr als 3.000 Werbekampagnen über unsere Plattform ausgeliefert. Wir bieten den deutschen Werbetreibenden also eine Plattform, die bereits bewiesen hat, dass sie funktioniert. Zum Deutschlandstart werden 20th Century Fox und Bose die ersten deutschen Kampagnen fahren."

Verkaufen Sie auch Werbung innerhalb ihrer Mobile-Apps?
Levick:
Bisher nicht, weil die mobilen Anwendung aktuell nur den zahlenden Kunden zur Verfügung stehen, denen keine Werbung eingeblendet wird."

Sehen sie Spotify mehr als einen Branding- oder als einen Abverkaufskanal?
Levick:
Ich glaube, beides ist möglich. Wir können Aufmerksamkeit erzielen, aber auch Transaktionen generieren. Mit uns können Werbetreibende die Verbraucher an jedem Punkt des "Sales Funnel", also des Verkaufstrichters, ansprechen."

Wie viel Prozent Ihrer Einnahmen erzielen Sie über Werbung, wie viel über zahlende Nutzer?
Levick:
Dazu machen wir keine Angaben. Ich kann ihnen jedoch sagen, dass wir seit unserem Start schon mehr als 200 Millionen Euro an Lizenzgebühren an die Musikindustrie gezahlt haben."
[k](Das Gespräch führte Roland Eisenbrand)[/k]

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