The Third Club

"Werbung ist derzeit zu lahm"

05.01.2012 - Seit Ende Oktober will The Third Club (TTC) offiziell "unsere Unternehmer, Marketer und Kommunikatoren herausfordern, unser aller Kreativität, Innovationskraft und Wertschöpfung wieder an die Weltspitze zurückbringen". So heißt es im Gründungsmanifest. Regelmäßig wollen die Mitglieder, darunter zahlreiche "bunte Hunde" der Branche, sich bei Treffen, Live-Streamings, Chats und Diskussionen austauschen. ONEtoONE stellte den Initiatoren Ralf Schwartz und Thomas Koch Fragen zu der Idee, den Mitgliedern, dem ersten Treffen in Hamburg und zu den Perspektiven von TTC.

[k]Wann ist die Idee für TTC entstanden?[/k]Ralf Schwartz Sehr früh, als wir, Thomas und ich, gerade Craft & Vision, unsere "R/Evolutionsberatung für Agenturen", gegründet hatten. Wir merkten, als wir über die vielfältigen Probleme und Potenziale der Agenturen sprachen, dass diese nicht allein für fehlende Kreativität und Innovation verantwortlich gemacht werden können.Wir wussten schnell, dass Agenturen und Marketing an einem Tisch werden sitzen müssen, dass wir wieder mehr Unternehmerpersönlichkeiten brauchen, mit Mut und Rückgrat.

Thomas Koch Bei unseren frühen Gesprächen fiel uns auf, dass es einmal eine richtige Revolution in unserer Branche gab. Allerdings in den 70ern, als Kampagnen wie Benetton und Agenturen wie GGK Werbung schufen, die Furore machte, über die die Gesellschaft redete - und die die gesamte Werbebranche veränderte. Das, dachten wir, ist zu lange her ...

[f1][k]Und wer zählt zur Zielgruppe?[/k][b]Schwartz[/b] Unternehmertypen, nicht typische Manager. Aller Ebenen natürlich, denn der Nachwuchs ist wichtig. Im Zweifel wichtiger als Establishment.
[b]Koch[/b] Alle `Typen`, eben richtige `Typen`, die das, was sie um und vor sich sehen, nicht befriedigt. Die wissen, dass es besser geht. In Zeiten, in denen in Unternehmen und Agenturen sich alles viel zu sehr um Profit dreht - und viel zu wenig um Ergebnisse.
[b]Schwartz[/b] Wir möchten natürlich auch den typischen Manager bei uns sehen, wir schließen niemanden aus. Wir wollen ihn gerne erwecken, ihn überzeugen, entwickeln, über sich hinauswachsen lassen und inspirieren, vorbildlich voranzugehen.

[k]TTC will "die Schnellsten, Visionärsten, Kreativsten, Intuitivsten, Flexibelsten, pragmatische Macher, Vordenker und -täter". Wie identifizieren Sie diese?[/k][b]Schwartz[/b] Die erkennt man problemlos. Sie kommen in Konzernen nicht zurecht, landen in großen Agenturen auf dem Abstellgleis, stören Abläufe durch kreative Ideen. Sie stellen infrage, dekonstruieren das Etablierte. Sie sind eher Generalisten, politisch interessierter, Web-affiner, zukunftsorientierter. Es sind viel mehr, als Sie sich vorstellen. Sie haben nur bisher keinen relevanten Ort, an dem sie sich austoben und ausprobieren können. Im Moment können sie sich nur irgendwo abreagieren, ersatzbefriedigen sozusagen.
[b]Koch[/b] Da es so etwas wie den Club bislang nicht gab und die vielen Verbände und Organisationen eher das Bewährte pflegen, werden sie leicht zu uns finden.

[f2][k]Zu den Gründern gehören Mirko Kaminski, Hubertus von Lobenstein und Elke Wiedmaier. Wie sind die zusammengekommen?[/k][b]Schwartz[/b] Wir haben sie erinnert, gekannt, gerufen. Unternehmertypen, nicht typische Manager.
[b]Koch[/b] Schaut man sich heute den Gründerkreis an, erkennt man, dass einige dieser Menschen nicht fehlen durften. Sie haben alle spontan "ja" gesagt.

[k]Warum gerade The Third Club?[/k][b]Schwartz[/b] Wir wollten den Club zuerst `The Next Club` nennen, da es uns um Entwicklung, Wandel und die Inspiration des Kommenden, des Nächsten geht. Aber `The Third Club` erschien uns geheimnisvoller und offener.

[k]Welche Phasen hat die Idee des Clubs durchlaufen?[/k][b]Schwartz[/b] Wir hatten zuerst Agenturen als Clubgründer im Visier, waren aber nicht so recht zufrieden. Bis wir selbst merkten, dass eigentlich nicht `Agentur` das ausschlaggebende Momentum ist, sondern die Gründer- und Unternehmerpersönlichkeit dahinter. Dort vereinen sich Innovation, Marketing, Kultur in einer Person.
[b]Koch[/b] Natürlich wollten wir Menschen aus jeder Profession unserer Branche dabeihaben.

[k]Geht es im Club nur um Gedanken und Visionen oder auch um konkrete Handlungsumsetzungen?[/k][b]Schwartz[/b] Es geht natürlich um konkrete Handlungsumsetzungen, jedoch wollen wir die nicht explizit und detailliert vorgeben. Das würde der Clubidee widersprechen. Wir wollen Denkanstöße geben, Szenarien entwickeln, wie in Hamburg, und Visionen präsentieren. Bei den Wegen können wir helfen, ermutigen, aber die Individualität der vielen - schließlich wünschen wir uns eine neue Kultur der Innovation, Kreativität und Wertschöpfung.

[k]Wie arbeiten die Mitglieder zusammen, und welche Aufgaben haben sie?[/k][b]Schwartz[/b] Die Gründer sind eine lose, aber verschworene Gemeinschaft. Verbunden über die Clubidee und ihre Verwirklichung. Sie sind die Botschafter der Idee.
[b]Koch[/b] Ich bin begeistert, mit welchem Engagement viele Mitgründer Aufgaben an sich reißen und Initiative ergreifen. Genauso habe ich mir das vorgestellt!

[k]Was ist beim ersten Treffen passiert? Wurden die Erwartungen erfüllt?[/k][b]Schwartz[/b] Wir hatten keine Erwartungen. Ich war leider nicht dabei, wusste aber, es kann nichts schiefgehen bei der Gästeliste, die via Crowd Sourcing entstand.
[b]Koch[/b] Besser als beim ersten Treffen in Hamburg hätte der Club nicht starten können. Die Teilnehmer lobten vor allem das Niveau der Diskussion. Das habe ich, offen gestanden, noch bei keiner Veranstaltung gehört. Vor allem
haben wir dabei in die Zukunft geblickt. Schließlich will doch jeder in Zukunft besser kommunizieren als heute.



[k]Welches Themenspektrum planen Sie für die kommenden Treffen?[/k][b]Schwartz[/b] Kreativität, Innovation, Wertschöpfung, Kommunikation, Marketing, Unternehmertum.
[b]Koch[/b] Jeder, der ein Treffen organisiert, hat andere Themen, die ihn bewegen. Das erzeugt diese abenteuerliche Vielfalt an Themen.

[k]Wo sehen Sie den Club in einem Jahr?[/k][b]Schwartz[/b] Noch lange nicht am Ziel. Je mehr Menschen sich engagieren, desto schneller kommen wir voran. In 2012 liegen mir vor allem die Clubabende in den verschiedenen Städten am Herzen, um unsere Ideen auf die Straße zu bringen, wie man so schön sagt.
[b]Koch[/b] Ich wünsche mir, dass in einem Jahr mindestens 100 Menschen sagen können: `Der Club hat mich und meine Arbeit beflügelt und weitergebracht.`

[k]Wie langfristig ist das Engagement der Initiative ausgelegt?[/k][b]Schwartz[/b] So lange, bis wir wieder überall innovative Produkte mit relevanten Lösungen sehen. Keine Marketing-Gimmicks. Zukunftsfähige Firmen mit Wertschöpfungs-, Kreativ- und Innovationskulturen. Lernende, sich wandelnde Firmen, die vorangehen.
[b]Koch[/b] In fünf Jahren sollten wir unsere Branche erkennbar `infiziert` haben. In zehn Jahren sollten wir sie revolutioniert haben. Dann sehen wir weiter.

[k]Was kann der Club erreichen - und was nicht?[/k][b]Schwartz[/b] Grundsätzlich alles, was er sich vornimmt. Das hängt allein vom Engagement der Beteiligten, also den Gründern und Unterstützern, ab. Das Momentum muss sich entwickeln. Im Grunde wollen wir nichts Neues. Wir wollen nur, dass es zum ersten Mal richtig gemacht wird.
[b]Koch[/b] Wenn wir eine Plattform schaffen, auf der ernsthaft diskutiert wird, neue Lösungen vorgestellt werden und die derzeit allzu `lahme` Werbung wieder Fahrt gewinnt auf ihrem Weg in die Köpfe und Herzen - und diese Gespräche und Initiativen zugänglich sind für den jungen, wilden Nachwuchs - dann ist viel erreicht.
[k](Das Gespräch führte Kristin Robatteux)[/k]

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