26.05.2011 - Dass Hermes sein "Marken Potpourri" (Wortlaut Hanjo Schneider, CEO Hermes Europe) auflösen und unter eine einheitlichen Dachmarke zusammenführen will, war auch zentrales Thema der Jahrespressekonferenz des Dienstleisters in Hamburg. Neben der neuen strategischen Ausrichtung konnte Hermes zudem ein Umsatzplus von 18 Prozent bekanntgeben. Außerdem strebt das Unternehmen im Paketsegment bis 2015 die Marktführerschaft an. Eine Rückkehr ins Briefgeschäft bleibt hingegen ausgeschlossen.
Zusätzlich zu CEO Hanjo Schneider waren Hartmut Ilek, Vorsitzender der Geschäftsführung der Hermes Logistik Gruppe Deutschland, und Dieter Urbanke, Vorsitzender der Geschäftsführung Hermes Fulfillment, in Hamburg vor Ort. Der kürzlich gestartete Dachmarkenauftritt, durch den Hermes erstmals alle elf Gesellschaften gemeinsam unter einem Namen bündelt, soll dem Unternehmen helfen, sich als internationaler Dienstleister zu positionieren, der große Handelsketten entlang der ganzen Wertschöpfungskette bedienen kann.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr (bis 28. Februar 2011) konnte Hermes nach eigenen Angaben einen Umsatz von 1,724 Milliarden Euro erzielen und somit ein Plus von 18 Prozent zum Vorjahr. Damit liegt das Unternehmen deutlich über dem Schnitt der KEP-Branche (Kurier- Express- und Paket-Dienste). Deren Umsatzwachstum lag 2010 nach Angaben des Bundesverband Internationale Express- und Kurierdienste (BIEK) bei rund 5,4 Prozent. Angaben über das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen EBITDA) konnte Schneider vor der offiziellen Bilanz der Unternehmensmutter Otto im Juni nicht machen, sagte jedoch, dass sich dieses ebenfalls sehr erfolgreich in einem hohen zweistelligen Millionen-Bereich bewege.
Wachstumsmotor bei Hermes ist wie nicht anders zu erwarten der Online-Handel. Hier liegt laut CEO Schneider der Fokus derzeit auf den Angebotsplattformen. Da es online eine hohe Leistungstransparenz gebe, stehe man im Fokus der Zielgruppe, die negative Shopping-Erlebnisse nicht verzeihe. Die 2010 gegründeten Unternehmen Add/Up (Multi-Channel-Handel) und Nextec (IT-Lösungen für E-Shops) sollen hier helfen, Hermes als Dienstleister für den integrierten Online- und Stationär-Handel zu positionieren.
[f1]Im Bereich Logistik konnte Hermes Hartmut Ilek zufolge im abgelaufenen Geschäftsjahr Rekorde brechen. Die Hermes Logistik Gruppe Deutschland GmbH transportierte 2010 mit 303,8 Millionen über 14 Prozent Sendungen mehr als im Vorjahr (266 Millionen). Damit verzeichnet der Dienstleister nach eigenen Angaben bereits im siebten Jahr in Folge einen Volumenzuwachs, der fast doppelt so hoch ausfiel wie das im KEP-Gesamtmarkt generierte Mengenplus (7,1 Prozent). Besonders stark investiert Hermes derzeit in den russischen Paketmarkt. Dort sollen, nach dem Abschluss eines Pilotprojekts, noch innerhalb dieses Jahres bis zu 400 Paketshops entstehen. "In Russland liegt die Zustelldauer bei drei bis sechs Wochen. Das liegt vor allem an der Infrastruktur", sagte Ilek. "Hermes arbeitet vor Ort mit Unternehmen zusammen, die zwischen 15 und 30 Geschäfte haben und nachts beliefert werden. So stellen wir im Durchschnitt Pakete innerhalb von 1,1 Tagen zu." Innerhalb von fünf Jahren will man laut Ilek einen Marktanteil von mindestens 50 Prozent erzielen.
Und auch im heimischen Markt strebt Hermes einen Ausbau des Geschäftes an. Zwar sei es hier schwierig zu errechnen, welchen Anteil der Dienstleister genau am Markt habe, da die Deutsche Post DHL die Bereiche Brief und Paket nicht trenne. Aber Ilek geht derzeit davon aus, dass Hermes im Paketmarkt einen Anteil von 40 Prozent hat. "Bis spätestens 2015 wollen wir die relative Marktführerschaft erreichen."
Anders sieht es im Briefmarkt aus. Laut Schneider halte man die Anteile an TNT Post (29 Prozent) definitiv solange das Unternehmen Gewinne erwirtschafte, was es derzeit tue. Man wolle weiterhin versuchen, eine echte Alternative im Briefsegment zu sein. Ein zusätzliches Engagement, wie das kürzlich eingestellte Joint Venture mit der Swiss Post, Prime Mail, sei allerdings vom Tisch.
Zu den elf Unternehmen, die künftig unter der Dachmarke Hermes laufen werden und mittlerweile über die einheitliche Homepage Hermesworld.com zu erreichen sind, gehören Dienstleistungen wie Sourcing. Das heißt die Beschaffung und Vermittlung von Mode- und Lifestyleartikeln, vor allem in asiatischen Märkten. So führt Hermes beispielsweise Ausschreibungen durch, um den Hersteller mit dem besten Preis-Leistungs-Angebot zu finden. Desweiteren gehört dazu die Prüfung von Qualitäts- und Sicherheitsstandards, der Transport per Schiff oder Luft nach Europa, sowie der dortige Transport in eigene Lager oder die der Auftraggeber. Außerdem bietet Hermes neben der Zustellung an den Endkunden auch die Auslieferung an den Point-of-Sale, das Retourenmanagement, sowie die Installation und Betreuung von Webshops inklusive der zugehörigen Services (Bezahlverfahren, Call-Center) an. Details zur Dachmarkenkampagne von Hermes erfahren Sie in der ONEtoONE 06/2011. (kb)
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