Festival-Rückblick

ADC-Wettbewerb: Design top, Digital enttäuscht

09.05.2011 - Das ADC Festival 2011 wurde aus kreativer Sicht von den Wettbewerbs-Juroren als sehr guter Jahrgang eingestuft. Zwar gab es gegenüber 2010 einen Einreichungsrückgang, doch sei 2011 die Qualität der Arbeiten besser gewesen. Einreichungen der Kategorie Design stachen dabei besonders hervor. In anderen Bereichen wie "Integrierte Kommunikation" und "Digital" gibt es offenbar aber noch Nachholbedarf. Unterschiedliche Gefühle löste die diesjährige Preisverleihungsgala bei den Kreativen aus.

"Das Einreichungsminus von rund acht Prozent ist sicherlich noch darauf zurückzuführen, dass wir ein paar Kategorien zusammengefasst haben und dass in den vergangenen Jahren extrem auf Budgets geschaut wurde. Marketing wurde in vielen Unternehmen als reiner Kosten- und nicht als Qualitätsfaktor angesehen", sagte Jochen Rädeker, Vorstandssprecher des Art Director Clubs für Deutschland (ADC), über den Rückgang der Einreichungen beim ADC-Wettbewerb. Dennoch merke man den diesjährigen Arbeiten laut Rädeker an, dass sich die Krisenstimmung langsam verflüchtige. Die Arbeiten seien wieder wesentlich stärker und vor allem mutiger als in den vergangenen Jahren. Ein Blick auf den Medaillenspiegel verdeutlicht dies, ebenso der Umstand, dass ein Grand Prix verliehen wurde.

Stark waren die deutschen Kreativen vor allem im Bereich "Design", in der es sogar erstmals in der Unterkategorie "Produkt-Design" einen Gold-Gewinner gab. ADC-Jury-Chairman Chuck Porter zählte diese Arbeiten denn auch zu den Besten der Welt. In der Königsdisziplin der "Integrierten Kommunikation" wurde hingegen kein goldener Nagel verliehen und auch die Zahl der Einreichungen hätte dort höher sein können, meint Till Hohmann, Juryvorsitzender der Kategorie "Ganzheitliche Kommunikation" und Kreativchef von JWT Germany.

Arno Lindemann, Juryvorsitzender der Kategorie "Digitale Medien I" und Geschäftsführer der Agentur Lukas Lindemann Rosinski, war darüber hinaus von der Kategorie "Digital" enttäuscht. So wurde beispielsweise in der Unterkategorie "Websites" kein einziger Nagel verliehen. "Ich weiß nicht woran es liegt, aber ich frage mich, ob Digital-Agenturen das ADC Festival überhaupt als relevanten Wettbewerb betrachten?" Hoffnung setzt Lindemann hingegen auf den kreativen Nachwuchs, der in diesem Jahr besonders gute Arbeiten gezeigt hätte und zum Teil lustige, manchmal sogar schräge Ideen präsentierte.

Verliehen wurden die Nägel 2011 erstmals in der Frankfurter Messe, wo auch der Kongress und die Ausstellung der ADC-Arbeiten zu sehen waren. Da in den vergangenen Jahren viele Rufe nach einer Straffung der Preisverleihung aufgetreten waren, hatte sich der Veranstalter dies bereits 2010 zu Herzen genommen. Auch im Jahr 2011 erhielten so alle Gewinner eines Bronze-Nagels ihre Auszeichnung bereits vor der regulären Preisverleihung. Auf der Gala selbst wurden nur Arbeiten geehrt, die mindestens einen silbernen Nagel abstauben konnten. Alle Gold-Kampagnen wurden von einem Laudatoren angekündigt. Am Ende war es schließlich die Kampagne "Meister vs. Meister" von Scholz & Friends für Mercedes-Benz Transporter, die die meisten Nägel erhielt. Jung von Matt wurde für "Save as WWF" im Anschluss mit dem Grand Prix ausgezeichnet und damit zur besten Arbeit des Wettbewerbs geadelt. Die Winners Party fand ebenfalls in der Frankfurter Messe, in Nähe der ausgestellten ADC-Arbeiten, statt.

Die ADC-Gala kam bei den Zuschauern und Ausgezeichneten unterschiedlich gut an. Dörte Spengler-Ahrens, Vorstandsmitglied beim ADC und Geschäftsführerin bei Jung von Matt/Fleet, befürwortete beispielsweise das gestraffte System. "Die Gala dauert so nicht mehr gefühlt 82 Stunden. Außerdem wurden alle Gold-Gewinner noch einmal charmant mit einer Laudatio geehrt." Auch Guido Heffels, Geschäftsführer von Heimat, Berlin, war mit der Preisverleihung insgesamt zufrieden: "Es muss nicht immer alles super pompös sein." Allerdings mag sich Heffels mit Frankfurt als Austragungsort des ADC Festivals noch immer nicht ganz anfreunden. Arno Lindemann fand hingegen, dass der ADC weniger Laudationen, dafür wieder mehr Arbeiten zeigen sollte. "Ich beobachte eine schwierige Tendenz. Es ist so hart, beim ADC Festival Silber zu gewinnen und hier werden vor allem Arbeiten gelobt, die in mehreren Kategorien toll sind. Die Einzelmeister gehen dabei leider unter."

Wie erfolgreich die Veranstaltung 2011 in Zahlen insgesamt war, wird sich nach Angaben des ADCs erst im Laufe der kommenden Tage herausstellen. "Sicherlich werden wir finanziell etwas besser dastehen als im vergangenen Jahr", sagte Rädeker. Mit schwarzen Zahlen rechnet der Vorstandssprecher des ADC allerdings nicht. Von den Besucherzahlen hingegen erhofft er sich ein ähnliches Ergebnis wie im vergangenen Jahr. 2010 waren rund 10.000 Gäste zum dreitägigen ADC Festival gekommen. (sl)

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