27.09.2010 - Die Werbewelt wird immer digitaler. Gleichzeitig schreitet der Konkurrenzkampf zwischen den Klassik- und Digital-Agenturen um hoch dotierte Etats voran. Online hat derzeit offenbar Vorfahrt. Können Digital-Agenturen dennoch von der Klassik lernen? ONEtoONE hat sich in der Branche umgehört.
"Die Selbstvermarktung der Klassik-Agenturen funktioniert einfach besser", sagt beispielsweise Christian Daul, Geschäftsführer der Agentur Scholz & Volkmer. "Digital-Agenturen verstehen sich eher als ehrliche Handwerker denn als Schausteller. Doch ein bisschen weniger Minderwertigkeitskomplexe zu haben täte ihnen manchmal schon ganz gut." Zusätzlich müssten Digital-Agenturen - wie die Klassik - noch ein stärkeres Kunden- und generelles Kommunikationsverständnis aufbauen.
Marco Zingler, Geschäftsführer der Kölner Agentur Denkwerk, sagt, dass künftig eher die Klassik-Agenturen die Getriebenen sein werden. "Jede Agentur muss sich der heutigen Geschwindigkeit anpassen. Schnelligkeit ist aber schon in unseren Genen verankert. Deshalb hat die Klassik diesbezüglich wohl größeren Entwicklungsdruck."
Laut Andreas Gahlert, Geschäftsführer der Agentur Neue Digitale, werden beide Agenturtypen auch weiterhin gute Arbeit leisten. Die Digital-Agenturen sehe er allerdings als die Agenturmodelle der Zukunft, da Technologie und CRM eine immer entscheidendere Rolle spielen würden."Zusätzlich gibt es bei uns keine starren Hierarchien. Wir haben andere Workflows als in klassischen Agenturen, das heißt, wir arbeiten in Teams zusammen mit agilen Prozessen."
Laurent Burdin, Beratungsgeschäftsführer von Sinner Schrader, sagt, dass Digital-Agenturen schon viel von der Klassik gelernt haben. So wurde vor gut anderthalb Jahren bei Sinner Schrader die digitale strategische Planung von der Klassik übernommen. "Und noch etwas können wir lernen: eine bessere Bezahlung für unsere Leistungen zu bekommen. Die Profitabilität der Klassik- und Media-Agenturen ist viel besser als unsere."
Dass Digital-Agenturen von Kunden auch heute noch nur als reine Online-Dienstleister angesehen würden, sei laut aller befragten Agenturvertreter zunehmend kein Problem mehr. "Diese Wahrnehmung ist zwar noch vereinzelt in den Köpfen der Menschen, vor allem bei denjenigen, die uns nicht wirklich kennen", sagt beispielsweise Andreas Gahlert. Nach und nach vollziehe sich aber ein Wandel, denn die Leute würden merken, dass Digital-Agenturen inzwischen mehr könnten, als Websites zu programmieren. Das zeigt sich laut Marco Zingler auch an Pitches, zu denen sowohl Klassik- als auch Digital-Agenturen eingeladen werden. Und Christian Daul ergänzt: "Die stärkste Idee wird in Zukunft den Lead erhalten - egal aus welcher Agentur." (sl)
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