Ist die E-Mail auf dem absteigenden Ast?

04.04.2008 - Ein Rundruf aus der ONEtoONE 04/2008.

Experten sagen einen Bedeutungsverlust der E-Mail vo-raus. Andere Kommunikationsformen wie soziale Netzwerke, Instant-Messaging-Dienste oder SMS würden deren Funktion immer mehr übernehmen. Auch Spam würde die E-Mail immer unbeliebter machen. ONEtoONE bat Branchenvertreter um ihre Einschätzung.


Ludger Schöllgen, Leitung Neue Medien beim Versandhändler Quelle:
Die Kundeninformation per E-Mail wird durch Medien wie Chats, SMS oder Instant-Messenging-Dienste ergänzt - aber nicht ersetzt. E-Mails und Newsletter werden zunehmend personalisiert und auf die individuellen Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten. Ausschlaggebend für jede Kundenkommunikation ist nicht der Kanal, sondern die aktive Zustimmung durch den User sowie die Bereitstellung attraktiver Angebote und relevanter Informationen.


Klaus Artmann, Vorstand Mission One und Leiter des AK E-Mail-Marketing im BVDW:
E-Mail-Marketing wird weiter an Bedeutung zunehmen, wenn wir es richtig und im Einklang mit anderen Medien/Maßnahmen einsetzen. Heute suchen Kunden nicht mehr nur über einen Kanal Kontakt zum Unternehmen, sondern nutzen dafür alle möglichen Wege, wodurch die Kontakte sowohl in der Anzahl als auch in der Intensität zunehmen. Der Kunde erwartet individuelle Informationen, ohne lange danach suchen oder viel dafür tun zu müssen. Es ist deshalb wichtig, dass E-Mail-Dialog mit anderen Medien und Maßnahmen zusammen den Empfänger erreicht. Denn Plattformen werden immer mit dem Risiko behaftet bleiben, dass der Empfänger diese nicht mehr benutzt.


Ralf Gauger, Vorstandssprecher 1 & 1 Internet:
E-Mail ist und bleibt der wichtigste Dienst im Internet. Soziale Netzwerke haben ihre Daseinsberechtigung, aber bei der schnellen Kommunikation hat E-Mail einen Riesenvorteil: Ich muss mir nur eine Adresse merken und nicht überlegen, ob ich mein Gegenüber auf Xing, Linked In oder Facebook suchen muss. Aufgrund der sinkenden Handy-Tarife könnte E-Mail als neue Killer-Applikation für mobiles Internet sogar die gute alte SMS ablösen.


Sebrus Berchtenbreiter, Geschäftsführer Promio und Leiter des DDV-Councils Digitaler Dialog:
Nein, ich sehe da momentan noch keinen Verdrängungswettbewerb. Sowohl privat als auch gewerblich hat die E-Mail nach wie vor einen hohen Stellenwert. Viele Unternehmen kommunizieren mit ihren Kunden auf diesem Weg. Eine Rechnung über Instant-Messaging-Dienste zuzustellen wird nicht möglich sein.


Joel Berger, Managing Director Deutschland des sozialen Netzwerks My Space:
Moderne Kommunikation ist stark von SMS und Chat geprägt und besteht heute aus Vereinfachungen, Abkürzungen und Emoticons. Dieser auf das Wesentliche reduzierten Kommunikation tragen Instant-Messaging-Dienste Rechnung. Sie ermöglichen es, auf möglichst unkomplizierte Weise und in Echtzeit mit anderen zu kommunizieren. Zudem sieht man immer gleich, ob ein gewünschter Ansprechpartner zu erreichen ist. Diese Kommunikationsform ist also auch im Geschäftsleben eine schnelle und bequeme Alternative zu Telefon oder E-Mail, da nicht auf Rückrufe oder Antworten gewartet werden muss. Sie spart Zeit, erhöht die Produktivität und ist somit einfach zeitgemäßer als die Kommunikation über E-Mail.


Lars Hinrichs, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Business-Community Xing:
Da erst 20 Prozent der Menschheit überhaupt online sind und E-Mail nach wie vor die Killer-Applikation schlechthin für Leute, die sich noch nicht kennen, darstellt, wird die Nutzung auch weiterhin stark wachsen. Die E-Mail ist auch der erste Berührungspunkt mit dem Internet. Zwischen Menschen, die sich kennen, breiten sich neue Formen der Kommunikation deutlich schneller aus, wie etwa Messages über Web-Communities.


Nico Zorn, Geschäftsführer Saphiron und Autor des E-Mail-Marketing-Blog:
Social Networks wie Studi VZ sind in der Tat für viele Jugendliche die bevorzugten Kommunikationsplattformen - über neue Nachrichten im StudiVZ werden die Teilnehmer indes per E-Mail informiert. Das zeigt, dass E-Mail eine etablierte Basisanwendung im Internet ist. Sie wird durch neue Kommunikationsformen ergänzt und in Teilbereichen ersetzt. Unternehmen werden jedoch auch in den nächsten Jahren vor der Herausforderung stehen, ihre Zielgruppen per E-Mail professionell und zielgerichtet anzusprechen. Nicht zuletzt deshalb, weil sich die mobile E-Mail-Nutzung wachsender Beliebtheit erfreut - sowohl geschäftlich als auch privat.


Ingo Marggraf, Geschäftsführer Zoomio und Leiter des AK E-Mail-Marketing im BVDW:
Der Kunde will wählen können, welche Information er auf welchem Kanal erhält. Darauf müssen Unternehmen mit der intelligenten Kombination verschiedener Kommunikationswege reagieren. Multi-Channel-Marketing liefert einen echten Mehrwert.

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