Personalisierungchancen im Web

29.11.2006 - Stefan Keuchel, Sprecher von Google Deutschland, schrieb für unsere Rubrik "Freiraum".

Sein Beitrag ist die Kurzfassung eines Vortrags auf dem Panel "Wie viel Mehrwert bringt der Trend zur Personalisierung von Diensten den Menschen?"

"User entscheiden aktiv", leiern Online-Gebetsmühlen unentwegt. Nutzer konfigurieren zunehmend begeistert Internetdienste: Sie personalisieren. User legen fest, welche relevanten Botschaften ihnen zugehen. Das gilt auch für nichtkommerzielle Informationen. Nutzer können in News-Leisten Rubriken ein- und ausblenden und Inhalte zu bestimmten Begriffen abonnieren: aktuelle Nachrichten, das Wetter in Stadt X, Börseninfos, Sudokus und, und, und. Möglich macht´s das selbst lernende, feiner justierbare semantische Web, das verschlagwortete Seiten mit präferierten Begriffen zugänglich macht.

Zunehmend stehen auch politisch motivierte Akteure vor der Heraus forderung: Wie lande ich im Relevant Set der frei agierenden Nutzer und werde gelesen? Wie Online-Shops benötigen auch Parteien, Ministerien und nichtstaatliche Organisationen ein Publikum für ihre politischen Botschaften. Gretchenfrage: Wie komme ich mit meinen Botschaften per Internet an Menschen heran, die sich für meine Themen interessieren?

Damit hier kein Missverständnis aufkommt: Politi ker haben keine Mög lichkeit der direkten Einflussnahme, jedoch die Chance, über passende Schlüsselwörter in Suchmaschinen auf der Agenda eines Bürgers zu erscheinen. Begriffe wie Mehrwertsteuererhöhung oder Bundeswehreinsatz sind preisgünstiger als Bestseller à la Krankenversicherung und unter gebuchten Ad-Words noch rar gesät. Zwar belegte im Sommer die Online-Agentur A & B Face2Net 200 Wortfelder rund um den thematischen Aufreger Gesundheitsreform für das Ministerium von Ulla Schmidt. Doch unterm Strich haben viele Parteien, Regierungsorganisationen und Verbände die Chancen des Suchmaschinenmarketings noch nicht erkannt. "Die Belegung von Begriffen wie Gesundheitsreform verstärkt das Interesse von Bürgern, sich mit gesellschaftspolitischen Dingen auseinander zu setzen - in dem Moment, in dem das Interesse am größten ist", skizziert Kerstin Plehwe, Politikberaterin und Vorsitzende der Initiative ProDialog. "Doch Online-Inhalte nichtkommerzieller Botschaften sind stark auf Glaubwürdigkeit und virale Verbreitung durch Blogger und Links in E-Mails angewiesen."

Besonders First-Mover der politisch-dialogischen Kommunikation könnten in diesen Marketingnischen punkten, wenn sie es schaffen würden, die zunächst anonyme, aber mündige Zivilbevölkerung über interessengeleitete Kommunikation durch ein schlägigen Content zu erreichen. Nicht zuletzt, weil sie in puncto "böse" Blogs - das kennen wir aus der kommerziellen Welt - das Feld nicht den Kritikern überlassen möchten. Bei kontroversen Themen müssen täglich das Echo analysiert, Inhalte aktualisiert und Keywords angepasst werden. Wer sich über Schlagworte positioniert, hat so die Möglichkeit, kurzfristig auf einen PR-GAU zu reagieren. Und er landet informationell letztendlich in der Personalisierungsleiste eines Bürgers.

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