30.11.2006 - Im Juli startete der Münchner E-Mail-Marketer Agnitas die weltweit erste professionelle E-Mail-Marketing-Lösung auf Open-Source-Basis.
Unternehmen können damit E-Mail-Marketing-Kampagnen aufsetzen, durch führen, verwalten und auswerten. ONEtoONE sprach mit Agnitas-Vorstand Martin Aschoff über die Resonanz im Markt, die Motivation für dieses Projekt sowie über mögliche Trittbrettfahrer. Vor vier Monaten stellten Sie Open EMM ins Netz. Wie lautet die erste Bilanz?Am Anfang hatten wir nur Zugriffe aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Inzwischen kommen drei Viertel der Zugriffe aus dem Ausland, insgesamt aus über 80 Ländern. Wir verzeichnen konstant über 1.000 Downloads im Monat. Außerdem generieren wir eine zufriedenstellende Anzahl von Leads. Täglich bekommen wir Anfragen von Unternehmen, die das Programm benutzen und kostenpflichtige Services anfordern. Da es die Endversion erst seit zwei Monaten gibt, ist das eine sehr erfreuliche Entwicklung. Wir machen aber keine Angaben über die Konversionsrate. Ich kann jedoch schon sagen, dass uns durch Open EMM keine zahlenden Kunden verloren gegangen sind.Warum macht Agnitas so etwas überhaupt?In erster Linie, um die Kundenbasis zu verbreitern. Wir haben zurzeit nur Großunternehmen als Kunden. Dem Mittelstand konnten wir bisher keine Lösungen anbieten. Open EMM war ein Weg, um in diesen Markt hineinzukommen. Zweiter Punkt ist die Internationalisierung: Wir haben nicht Millionen Euro zur Verfügung, um ausländische Niederlassungen zu eröffnen. Aber durch Mund-zu-Propaganda spricht sich das auch herum. Das funktioniert definitiv. Schließlich haben wir im Ausland außer ein paar englischen Pressemitteilungen keine Werbung gemacht. Insofern sehe ich Open Source auch als eine neue Marketingstrategie an. Besteht nicht die Gefahr, dass die Konkurrenz Sie ausspioniert bzw. bloßstellt, wenn sie Fehler findet?Zwei Mitbewerber haben uns bestätigt, dass sie das Programm heruntergeladen haben und es sich sehr genau angucken. Bislang ist aber nichts Gravierendes passiert. Bugs hat jede Software. Ein Problem bestünde nur dann, wenn wir Sicherheitslücken hätten. Wir haben aber ganz genau draufgeguckt, bevor wir den Code freigegeben haben. Ich bin eh der Meinung, dass eine Open-Source-Software qualitativ besser ist als eine Closed Source. Schließlich gibt man sich besonders viel Mühe, wenn jeder Mitbewerber draufgucken kann. Außerdem ist die von uns verwendete Programmiersprache Java per se relativ sicher.Aber besteht nicht die Gefahr, dass Konkurrenten abkupfern?Wir müssen damit leben, dass wir für die anderen Entwicklungsabteilungen eine Art Steigbügelhalter sind. Aber wir setzen lieber den Trend, als dass wir uns bei anderen den Source-Code angucken müssen. Pioniere haben bekanntlich die Pfeile im Rücken. Es ist jedoch immer noch besser, vornewegzurennen als jemandem hinterherlaufen zu müssen. Bekommen User, die Bugs finden, kostenpflichtige Services umsonst?Nein, die Belohnung besteht darin, dass wir den Fehler entfernen. Daher sehe ich für ein Bonussystem momentan keine Notwendigkeit. Das könnte sich aber ändern, wenn wir ein Entwicklerprogramm starten. Dann brauchen wir ein Bonussystem, um die Leute zu motivieren. brö
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