"Unglaubliche Aufwertung"

02.08.2005 - Interview mit dem neuen DMVÖ-Präsidenten Michael Straberger

Michael Straberger wurde als Nachfolger von Jürgen Menedetter (57) zum Präsidenten des Direct Marketing Verbandes Österreich (DMVÖ) gewählt. ONEtoONE sprach mit dem 40-jährigen Gründer von Direct `n` More und Chief Executive Officer der österreichischen Publicis Group in Wien über seine Verbandspläne, die Situation des Direktmarketings in Österreich sowie Herausforderungen der Zukunft. fb

Welche Schwerpunkte wollen Sie als DMVÖ-Präsident setzen? Die Schwerpunkte liegen wie bisher in der noch immer zu forcierenden Ausbildung von Fachleuten, im Knowledge-Management, also zum Beispiel in unserer hochwertigen Branchentagung DICOM, aber auch in laufenden Mitglieder-Fach-Infoveranstaltungen und im Service Providers & Special Affairs, wo Themen wie Direct Sales oder Fair Data behandelt werden.Wichtig ist, dass die Ergebnisse aus der Arbeit des DMVÖ die Unternehmen unterstützen, sei es durch rechtzeitige Information zu Trends, Human Resources, rechtlichen Rahmenbedingungen oder Marktzugängen. Diese künftig exklusiveren Leistungen für unsere Mitglieder werden wir schärfen und zudem durch neue Leistungsbereiche ergänzen, die im jungen DMVÖ entwickelt werden sollen und die aus dem neuen Bereich Intermediate, also der Verschmelzung von Analog- und Digitalkanal, kommen.

Sie wenden sich mit einem Kooperationsangebot an andere Verbände. Welches Ziel verfolgen Sie damit? Das Direktmarketing hat in den vergangenen Jahren eine unglaubliche Aufwertung erfahren, und wir wollen in der Zusammenarbeit mit den österreichischen, aber auch unseren Nachbarverbänden aus allen Kommunikationsdisziplinen die letzten Barrieren zum Beispiel zwischen Klassik und Dialog durchbrechen. Dafür wünschen wir uns einen Schulterschluss mit der International Advertising Association, dem Public Relation Verband Austria oder dem Marketingclub. Es gibt einfach zu viele gemeinsame Interessen.

Das Wirtschaftswachstum hat auch in Österreich an Fahrt verloren. Wird das Direktmarketing trotzdem weiter expandieren können? Eine klare und kontinuierliche Aufwärtsentwicklung des Direktmarketings trotz nicht ganz einfacher wirtschaftlicher Rahmenbedingungen beweist die Beständigkeit und die Fähigkeit zur Entwicklung unserer Instrumentarien. Dass wir konjunkturell nicht so unter Druck stehen, beweisen einige Zahlen aus dem Direktmarketing-Konjunkturbarometer: 55 Prozent der österreichischen Betriebe freuten sich über ein Umsatzplus, 38 Prozent konnten den gewonnenen Umsatz halten - 7 Prozent mehr als im Vergleich zu Deutschland und der Schweiz. Nur 2 Prozent mussten einen Rückgang hinnehmen. Die positiven Zahlen spiegeln sich auch am Arbeitsmarkt wieder: 29 Prozent der Direktmarketing-Betriebe haben zusätzliche Mitarbeiter eingestellt, 56 Prozent hielten am bestehenden Mitarbeiterstab fest, 9 Prozent verringerten die Zahl der Mitarbeiter.

Sie bezeichnen das Direktmarketing als Schlüsselindustrie. Worauf gründet sich Ihre Einschätzung? Auftraggeber haben Berührungsängste zur analogen und digitalen Dialogkommunikation abgebaut. In der steigenden Emotionalisierung der Beziehungsmaßnahmen wird auch die Bedeutung für die Markenführung immer evidenter. Den endgültigen Durchbruch erwarte ich in den nächsten drei bis fünf Jahren durch die Digitalisierung der Medien. Das wird den Dialog im Kommunikationsmix ganz nach vorne bringen.

Welche Herausforderungen sehen Sie in den kommenden Jahren?  Dienstleister wie Agenturen müssen lernen, ihr Spezialisten-Know-how im Markt zu verankern. Die große Kunst wird es sein, klassische und Dialog-Kanäle, speziell in digitaler Form wie iTV und UMTS, in ihren Stärken zu kombinieren und für den Konsumenten als ganzheitliche Marken- und Servicewelt eines Unternehmens erlebbar zu machen.

Bleibt Ihnen als Publicis-CEO und DMVÖ-Präsident noch Freizeit? Ich könnte Ihnen nun die Hülse "Mein Job ist mein Hobby" präsentieren, aber die Wahrheit ist: Auch wenn es phasenweise recht eng ist, ich lebe für meine "Unternehmungen" und hab dabei auch das Glück, dass die mir wichtigen Menschen, sowohl privat wie auch beruflich, mit mir diesen Weg gemeinsam gehen wollen. Gibt es was Schöneres?

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