Whitelist-Projekt geht online

01.03.2005 - Erst vier Provider dabei - DDV plant Musterprozess

Das Whitelist-Projekt von DDV und eco hat seinen Probebetrieb aufgenommen. Mit der Positivliste wollen die beiden Branchenverbände sicherstellen, dass erwünschte Werbe-E-Mails ihre Adressaten erreichen und nicht versehentlich in Spam-Filtern hängen bleiben. Auf Provider-Seite gehören der so genannten Certified Senders Alliance (CSA) freenet, GMX, 1&1 sowie Schlund + Partner an. Die Verträge mit Lycos, Web.de und Arcor sind laut Projektleiter Sven Karge bereits unterschriftsreif. Mit AOL, Yahoo und Hotmail werde noch verhandelt.

Auf jeden Fall nicht dabei sind die Internetkonzerne T-Online und Tiscali. Letzterer begründete seine Entscheidung damit, dass er keine Whitelist betreibe und eine Implementierung der CSA-Whitelist in die eigenen Systeme nicht möglich sei. T-Online behauptet, technisch so gut aufgestellt zu sein, dass das Problem von so genannten False Posi-tives (falsch aussortierten Mails) gar nicht auftauchen könne. Karge ist aber zuversichtlich, dass der CSA spätestens im September mindestens neun der zwölf größten Provider Deutschlands angehören.

Das elektronische Dutzend deckt laut Karge rund 95 Prozent des Gesamtmarktes ab. Um die restlichen 5 Prozent der Nutzer zu erreichen, plant der DDV einen Musterprozess gegen einen noch zu bestimmenden Provider, der sowohl die Mitgliedschaft in der CSA als auch die ordnungsgemäße Zustellung erwünschter Werbe-Mails ablehnt.

Auf Versenderseite haben sich erst drei Unternehmen für die CSA entschieden, nämlich Inxmail, Promio.net und eCircle. "Allerdings haben wir zahlreiche Anfragen", berichtet Karge. Das Problem bestehe hauptsächlich darin, dass die Versender darauf warteten, dass noch mehr Provider der Allianz beitreten und umgekehrt.

Ein weiterer Hinderungsgrund besteht vermutlich in den Gebühren, die einige Versender für überhöht halten. Die Summen reichen - je nach Unternehmensgröße - von 300 bis 900 Euro im Monat. Dazu kommt eine Aufnahmegebühr von maximal 1.950 Euro. Die Provider zahlen hingegen nichts, was ebenfalls für Unmut sorgt (siehe ONEtoONE 11/04).

Die teilnehmenden Versender haben sich verpflichtet, nur erwünschte E-Mails zu verschicken und sich der Kontrolle der CSA zu unterwerfen. Im Gegenzug haben die Provider zugesichert, die E-Mails der zertifizierten Versender direkt auszuliefern und nicht durch ihre Spam-Filter laufen zu lassen. Ebenfalls mit im CSA-Boot ist der Filterhersteller Pallas. Der Mitbewerber Webwasher verhandelt noch.

Parallel eruiert der Internetverband eco internationale Kooperationen. Mit der europäischen DM-Vereinigung FEDMA und der OECD Task Force on Spam wurde bereits über das Projekt gesprochen. Zudem gab es Anfragen der EU-Kommission, der International Telecommunication Union (ITU) sowie von DM-Organisationen und Providern aus Großbritannien, Frankreich und Schweden. "Das Informationsbedürfnis ist enorm", konstatiert Karge. Insofern sei es gut möglich, dass das CSA-Modell langfristig europa- oder gar weltweit zum Einsatz komme.

Dem Probebetrieb war eine mehrwöchige Testphase vorausgegangen, in der der Zugriff der Provider auf die zentrale Whitelist geprüft wurde. Im jetzt laufenden Probelauf checken die CSA-Techniker, ob die Beschwerdemechanismen und sonstigen Abläufe wie geplant funktionieren. Die operative Phase beginn, sobald der fünfte große Provider unterschrieben hat. brö

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