Versandhandel setzt auf Wachstumspotenzial des Internets
21.10.2004 - Während die deutschen Versandhandelsumsätze in den ersten drei Quartalen des Jahres 2004 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4,1 Prozent sanken, legt der E-Commerce deutlich zu: Für das Gesamtjahr 2004 rechnet der Bundesverband des Deutschen Versandhandels (bvh) in Deutschland mit einem Anstieg des E-Commerce auf 4,6 Milliarden Euro.
Das entspricht einem Wachstum um 27,8 Prozent. Der Online-Handel hält damit 22 Prozent am deutschen Versandhandelsumsatz - derzeit knapp 21 Milliarden Euro - und 1,5 Prozent am Umsatz des gesamten deutschen Einzelhandels.
Die Zahlen basieren auf den Ergebnissen einer aktuellen bvh-Umfrage anlässlich des Deutschen Versandhandelskongresses, der heute zu Ende geht. Laut Umfrage sind von den Umsatzrückgängen im Distanzhandel besonders die Universalisten betroffen. In den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres verbuchten sie ein Minus von 7,3 Prozent. Dagegen legte der Spezialversand um 3,9 Prozent zu. Für das Gesamtjahr rechnet der bvh mit einem zweiprozentigen Umsatzrückgang des Versandhandels, sofern das Weihnachtsgeschäft und die Neuen Medien im Kanalmix einen positiven Schub erhalten.
Mail-Order-Käufer verhalten sich im Web gezielter als noch vor fünf Jahren, so bvh-Präsident Rolf Schäfer. Demnach decken Internet-Kunden Informationsbedarf und Einkaufswünsche auf den Sites bekannter Marken aus der Offline-Welt oder der so genannten First Mover des Web. Laut Institut für Demoskopie Allensbach steht besonders eBay hoch in der Gunst der Online-Käufer. Gefolgt von Amazon.de, Tchibo.de, Otto.de und Quelle.de.
Laut einer bvh-Umfrage liegt der Bestellwert von Online-Käufern inzwischen durchschnittlich bei 156 Euro. Das sind nur zehn Euro weniger als der durchschnittliche Katalogbestellwert. Außerdem trägt das Internet nach Ansicht von Schäfer "überproportional zur Neukundengewinnung bei": Während der Anteil der via Web gewonnenen Kunden 2003 bei 15 Prozent lag, stieg dieser Wert auf derzeit 19,5 Prozent. Unterdessen zählten 22 Prozent der Online-Kunden zu den Stammkäufern, die mindestens zwei Saisons hintereinander aktiv sind. Im vergangenen Jahr lag dieser Wert noch bei rund 13 Prozent. Der Anteil der Internetbestellungen im Distanzhandel liegt bei 18,9 Prozent. 57,8 Prozent der Bestellungen gehen telefonisch ein. 20,6 Prozent per Brief und 2,7 Prozent per Fax.
Aber zurück zur Rolle des Internets im Distanzhandel: Die zweite wichtige Vertriebssäule neben dem Katalog "wird für unabsehbare Zeit eine Schlüsselfunktion bei der kommerziellen Ansprache der Bevölkerung einnehmen", so Schäfer. Die Vorteile des Mediums lägen auf der Hand: direkte, kurzfristige Angebotswechsel, Kosteneffizienz gegenüber dem Katalog und die unmittelbare Weitergabe von Preisreduzierungen besonders bei technischen Produkten mit starkem Preisverfall sowie saisonale Angebote.
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