28.08.2004 - Varetis und DeTeMedien streiten um neues Branchensuchportal
Im Streit um die Namensgebung des Branchensuchportals GoYellow hat die Betreiberfirma Varetis einen Teilerfolg erzielt: Das Landgericht Hamburg hob eine einstweilige Verfügung auf, mit der die Telekom-Tochter DeTeMedien der Varetis AG Anfang Juli die Nutzung des Namens GoYellow verboten hatte. Die Urteilsbegründung ist noch nicht bekannt.
Die einstweilige Verfügung war bereits die fünfte, die sich Varetis seit der Ankündigung eingehandelt hatte, im Oktober eine Alternative zu den Gelben Seiten im Netz zu starten. Zunächst wehrten sich DeTeMedien und der Suchmaschinenbetreiber Google - unabhängig voneinander - erfolgreich gegen die Namensgebung "Googelb". Weitere Klagegründe von DeMedien waren die Nutzung der Farbe Gelb, die Behauptung von Varetis, dass DeTeMedien vor Gericht eine "Salamitaktik" anwende und schließlich die angeblich irreführende Ankündigung von Varetis, dass eine Werbeeinblendung bei GoYellow einen Euro pro Tag koste - deutlich weniger als bei den Gelben Seiten, die allerdings zusätzlich auch gedruckt erscheinen.
Während Varetis bei der Kosten- und "Salami"-Klage den Forderungen von DeTeMedien nachgaben, steht die Klärung des Streits um die Farbe Gelb noch aus. DeTeMedien beansprucht dabei sämtliche Variationen der Farbe Gelb. Die nächste Verhandlung findet am 16. September in Frankfurt statt.
Auch die Namensgebung wird die Gerichte voraussichtlich noch längere Zeit beschäftigen. Varetis-Chef Dr. Klaus Harisch geht fest davon aus, dass DeTeMedien Berufung vor dem Oberlandesgericht Hamburg einlegt, sodass die Gefahr noch nicht ganz gebannt ist, dass Varetis wieder zu der kuriosen Übergangsbezeichnung Portalohnenamen.de zurückkehren muss. DeTeMedien lehnt jede Stellungnahme zu dem Rechtstreit ab. Das Geschäft mit lokalen Suchfunktionen gilt nach Expertenmeinung als eines der großen Wachstumsfelder im Online-Bereich. Indiz dafür ist - neben den erbitterten Abwehrmaßnahmen des deutschen Quasi-Monopolisten DeTeMedien - das Engagement mehrerer großer Suchmaschinen-Betreiber auf diesem Gebiet: Yahoo hat ein derartiges Feature mit "Smartview" bereits gestartet. Das Pendant von Google befindet sich noch in der Testphase. Der US-Konkurrent Ask Jeeves will sein Local-Search-Produkt im September starten. Der deutlich kleinere Suchmaschinenbetreiber Mirago bietet eine ähnliche Funktion bereits in Großbritannien an.
Nach Schätzungen des US-Marktforschers Kelsey Group wird sich der US-amerikanische Umsatz mit Local-Search-Angeboten bis 2008 auf bis zu 2,5 Milliarden Dollar erhöhen. Jupiter Research geht von 824 Millionen Dollar aus. 2003 wurden in diesem Bereich US-weit 408 Millionen Dollar umgesetzt. brö
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