DDV-Versammlung lief "... wie geschnitten Brot!"

22.04.2003 - Am 4. April versammelten sich die Mitglieder des Deutschen Direktmarketing Verbandes (DDV) zu ihrer alljährlichen Verbandssitzung in Berlin. Und die lief, so DDV-Präsidentin Kerstin Plehwe, "wie geschnitten Brot".

In der Tat gab es so ganz und gar keine Aufreger. Im Gegenteil: Es wurde viel gedankt auf dieser Mitgliederversammlung, zum Beispiel der Geschäftsstelle, dem Vorstand, dem Präsidium, den neuen und alten Mitgliedern oder den Rechnungsprüfern. Generell gab´s viel Applaus, ja, es wurde sogar gelacht, was für derlei Zusammenkünfte keinesfalls symptomatisch ist. Die Abstimmungsergebnisse waren geradezu sozialistisch, also fast einstimmig. 133 Mitglieder waren persönlich im Berliner Hilton am Gendarmenmarkt erschienen, weitere 53 hatten von Stimmrechtsübertragungen Gebrauch gemacht.

Zwar hat auch der DDV mit derzeit 908 voll zahlenden Mitgliedern Schwund zu verzeichnen, der Verband steht laut seiner Präsidentin Kerstin Plehwe aber dennoch auf "wirtschaftlich solidem Fundament". Damit das auch so bleibt, bemühte sich die Führungsriege augenfällig darum, den Mitgliedernutzen in den Vordergrund zu stellen.

Die Umbenennung des Verbandes ist dabei übrigens elegant unter den Tisch gefallen - dieser Punkt hatte auf der letzten Mitgliederversammlung für aufgeregte Diskussionen gesorgt und wurde seinerzeit auf dieses Jahr verschoben. Vermisst hat sie aber offensichtlich keiner. "Wir haben im Moment wirklich Wichtigeres zu tun", hieß es von höchster Stelle dazu später an der Kaffeetheke.

Und eben Wichtigeres präsentierten die Vizepräsidenten. So berichtete die für Internationales zuständige Vizepräsidentin Sabine Wimmer zum Beispiel über die Initiativen, ausländische Unternehmen für die DIMA zu gewinnen. Aus dem diesjährigen Partnerland Schweiz werden 15 bis 20 Aussteller erwartet, und auch eine Kooperation mit dem neuen niederländischen Verband ist geplant. Die Zusammenarbeit mit dem Schweizer und dem österreichischen DM-Verband namens D-A-CH hat sich bereits bewährt. Die nächste länderübergreifende Veranstaltung dreht sich um das Thema Couponing und findet am 12. Juni bei der Wolford AG in Bregenz statt.

Der für Bildung und Forschung zuständige Vize Martin Nitsche stellte unter anderem die taufrische neue DDV-Website Fischer´s Buchshop vor. Beim Lobbying stehen nach wie vor die Liberalisierung des Telefonmarketings und des UWG sowie der Datenschutz auf der Agenda. Bodo Mann, Vizepräsident Distribution, informierte aber auch über internationale Neuigkeiten, die die Geschäfte hier zu Lande leichter machen könnten: So wird dank des so genannten Reims-Abkommens das Re-Mailing künftig eventuell weniger lukrativ - was nach Manns Dafürhalten für deutsche Direktmarketing-Dienstleister von Vorteil wäre. Was die deutschen Postgesetze betrifft, die voraussichtlich Mitte des Jahres geändert werden, so haben die DDV-Lobbyisten nach wie vor mit "gewerkschaftsorientierten" SPD-Vertretern zu kämpfen. Der ganze Frust über den Windmühlenkampf in Sachen Postliberalisierung tritt im Titel der DDV-Special-Veranstaltung im Juni zutage, er lautet: "Der Postmarkt in Deutschland - Kommt die Liberalisierung vor 2020?"

Ein wenig frustriert war auch der DDV-Ober-Controller Horst Friedewald. Hatte er doch im vergangenen Jahr allein 70.000 Euro weniger DIMA-Einnahmen in der Verbandskasse. Auch mit der Zahlungsmoral der DDV-Mitglieder steht es nicht zum Besten - 25 Prozent haben ihre Beiträge noch nicht gezahlt. Aber sei´s drum: "Der DDV hat eine schwarze Null erreicht" und das "ist gut so", meint Geschäftsführer Holger Albers.

Die erste und auch letzte Kontroverse der Mitgliederversammlung drehte sich um den Antrag, assoziierte Mitglieder zu ermäßigten Tarifen aufzunehmen. So befürchtete manches Mitglied, dass damit Missbrauch betrieben werden könne. Letztlich aber kam die für die entsprechende Satzungsänderung erforderliche Dreiviertelmehrheit zustande. Nun also können Mitglieder von ausgewählten Kommunikationsverbänden im In- und Ausland für 1.000 bzw. 500 Euro assoziierte Mitglieder im DDV werden - einziger Nachteil: Sie haben kein Stimmrecht.

Umgekehrt profitieren auch die DDV-Mitglieder, die ihrerseits in verwandten Verbänden eine solche Mitgliedschaft beantragen können. Welche Verbände das genau sein werden, wird der DDV nun individuell verhandeln.

Apropos fremde Verbände: Auch mit dem Bundesverband des Deutschen Versandhandels (bvh) wird laut Plehwe weiterhin über einen "Schulterschluss" geredet. Zu diesem Thema gibt es allerdings nach wie vor nichts Neues. Derweil läuft die Planung der DIMA auf vollen Touren. Laut der Vorsitzenden des DIMA-Planungsausschusses Anne Stahl-Weiss liegen die Buchungszahlen der Aussteller zwar noch leicht unter Vorjahresniveau, noch aber gebe es "keinen Grund zur Unruhe".

Nach all den eher theorielastigen Tagesordnungspunkten galt es noch eine ganz konkrete Personalentscheidung zu fällen. Thomas Lammoth, geschäftsführender Gesellschafter von Lammoth Mailkonzept in Wiesbaden, und Martin Aschoff, Chef des Münchner E-Mail-Marketing-Dienstleisters Agnitas, kandidierten für das Amt des Vizepräsidenten Dialog und Neue Medien im DDV.

Mit 100 von 160 abgegebenen Stimmen lag Lammoth klar vorn. Er hat sich vor allem "Kommunikation, Integration und Identität" sowie eine größere Außenwirkung des DDV auf die Fahnen geschrieben. Lammoth folgt auf Holger Kalvelage, der zum Jahreswechsel aus dem Verbandspräsidium ausgeschieden war.

Und was war sonst noch? Nun, man war allseits zufrieden mit dieser Sitzung. Sabine Wimmer jedenfalls brachte das neue Selbstbewusstsein des DDV auf den Punkt - sie antwortete auf die Bemerkung, diese Versammlung sei aber richtig glatt gelaufen: "Wir sind ja auch richtig gut!"vh

Ihr Guide im New Marketing Management - ab 6,23 im Monat!

Hat Ihnen diese Beitrag weiter geholfen? Dann holen Sie sich die ONEtoONE-Premium-Mitgliedschaft. Sie unterstützen damit die Arbeit der ONEtoONE-Redaktion. Sie erhalten Zugang zu allen Premium-Leistungen von ONEtoONE, zum Archiv und sechs mal im Jahr schicken wir Ihnen die aktuelle Ausgabe.

Diskussion:

Vorträge zum Thema:

  • Bild: Dominique Korschinek
    Dominique Korschinek
    (The Digitale)
    Bild: Peter Bilz-Wohlgemuth
    Peter Bilz-Wohlgemuth
    (The Digitale)

    Von Daten zu Deals - wie AI die B2B-Customer Journey revolutioniert

    Personalisierung ist der Schlüssel zum Erfolg im B2B-Marketing - doch sinkende Interaktionsraten und Datenschutzrichtlinien erschweren die gezielte Ansprache. Wie können Unternehmen dennoch relevante Kunden erreichen und ihre Conversion steigern?

    In diesem Vortrag zeigen wir, wie AI-gestützte Strategien das Account-Based Marketing (ABM) auf ein neues Level heben. Erleben Sie, wie moderne Technologien neue Potenziale heben, Leads qualifizieren und automatisierte, personalisierte Kampagnen ermöglichen. Anhand einer Live-Demo erhalten Sie Einblicke, wie Sie mit AI Ihre digitale Customer Journey optimieren und Ihre Conversionrates nachhaltig erhöhen.

    Erfahren Sie, wie Sie Account Based Marketing gezielt einsetzen, um Ihre Marketingstrategie effizienter, präziser und erfolgreicher zu gestalten.

    Vortrag im Rahmen der KI in der Kundenkommunikation 25. am 27.05.25, 09:30 Uhr

Anzeige
www.hightext.de

HighText Verlag

Mischenrieder Weg 18
82234 Weßling

Tel.: +49 (0) 89-57 83 87-0
Fax: +49 (0) 89-57 83 87-99
E-Mail: info@onetoone.de
Web: www.hightext.de

Kooperationspartner des

Folgen Sie uns:



Besuchen Sie auch:

www.press1.de

www.ibusiness.de

www.neuhandeln.de