31.12.2001 - Nicht nur das gedruckte Wort oder Bild hinterlassen Eindruck beim Leser, sondern auch das Papier, das den Druck trägt.
Das fanden Psychologen der Universität Helsinki im Auftrag des finnischen Papierkonzerns M-real heraus.
Befragt wurden zwischen 1998 und Frühjahr 2001 in Finnland zunächst 100 überwiegend weibliche Leser, darunter auch Papier- und Druckspezialisten. Je heller das Papier, desto positiver waren die Reaktionen auf die Papierprobe. Auch die Abbildungen kommen nach Meinung der Testpersonen auf hellerem Untergrund besser zur Geltung. Die Einschätzung der Druckexperten wich übrigens nicht wesentlich von der Laien-Meinung ab.
Die Forscher legten den Lesern Blanko-Papierbögen, gedruckte Fotos und hochwertige Magazin-Dummys vor. Es handelte sich in erster Linie um Hochglanz-Modemagazine, daher wurden weibliche Testpersonen bevorzugt. In 90-minütigen Interviews sollten die Testpersonen ihre Eindrücke von den Papierproben beschreiben. Die meisten Leserinnen empfanden helles Papier als anregend und angenehm, gräuliches oder gelbliches Papier dagegen als unangenehm - unabhängig von der Art der Probe. Am beliebtesten war bei den Lesern dichtes und festes Papier, während dünnes, glattes und instabiles Papier nicht sehr gut ankam.
Die Publishing-Spezialisten vernachlässigten die Haptik des Papiers dagegen eher bei ihrer Bewertung. Das begründet Michael Siekiera, Sales Director Publishers, mit unterschiedlichen Herangehensweisen: "Ein Produktioner denkt beim Drucken nicht unbedingt an das Lesererlebnis, und ein Papiereinkäufer zieht eher die Kosten in Betracht."
Das soll sich laut Siekiera allerdings ändern, M-real will künftig verstärkt als Papierberater auftreten. Für Verlage und Magazine will der Papier-Spezialist testen, mit welchen Papieren welche Zielgruppen beglückt werden können. Denn favorisiert die Damenwelt eher festes, helles Papier, so könnte es durchaus sein, dass die Herren der Schöpfung für ihr Automagazin eine ganz andere Papierart bevorzugen. Siekiera: "Ich arbeite seit zwölf Jahren in Verlagen. Ich weiß, dass der Papierkauf oft eine Bauchentscheidung ist. Da muss mehr Stringenz rein."
Die Studie soll laut Marjo Halonen, Marketing Manager Publishing bei M-real in Espoo bei Helsinki, permanent überarbeitet werden. Neben der Universität Helsinki werden auch andere Forschungsinstitute einbezogen. Konkrete Fallstudien mit Zeitschriftenverlagen sollen M-real dabei helfen, Kundenwünsche besser zu berücksichtigen. go
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