HeadlineAltpapier auf dem Weg zum Designerprodukt

02.06.2001 - Büro-, Geschenk- und Designpapiere aus alten Landkarten: umweltschonend und originell

Alte Kalenderblätter sind oft viel zu schade zum Wegwerfen, und ausgediente Landkarten stellen einen wertvollen Rohstoff dar. Das dachte sich auch Olaf Hagedorn und gründete 1996 in Münster die Firma DRP, Direkt recycelte Papierprodukte, die aus alten Papieren neue, umweltschonende Produkte herstellt. Zu den Produkten des Kleinunternehmens, das aus einer Arbeitsloseninitiative heraus entstand und auch heute Arbeitslosen als Druckhelfer eine Chance gibt, zählen Büro-, Geschenk- und Designpapiere.

"Briefumschläge brauchen 100 Prozent der Deutschen", meint Geschäftsführer Olaf Hagedorn. Seine recycelten Umschläge seien nicht nur günstiger als Konkurrenzprodukte, sondern außerdem noch Energie- und Ressourcen-sparend hergestellt. Zu den Papierprodukten von DRP, die inzwischen auch über einen Internet-Shop angeboten werden, zählen Briefumschläge aus alten Landkarten, aus ehemaligen Kalendern designte Geschenkboxen sowie Timer und Briefpapiere.
Die Produkte bestehen entweder aus reycelten oder direkt recycelten Papieren, was nichts anderes heißt, als dass DRP ausgediente Papiere kauft und daraus neue Produkte herstellt. Im Schnitt kosten Hagedorn die Altpapiere rund 400 Mark pro Tonne. Altpapier fällt zum Beispiel in großen Mengen im Textildruck an. Zu Beginn bot DRP deshalb vor allem bunte Schmuckumschläge an, da die Papiere, die beim Textildruck anfallen, notgedrungen dieselben Farben und Muster aufweisen wie die Textilie, die bedruckt wird.
Die farbenfrohen Werke fanden im Bürosektor jedoch weniger Anklang, die Papierhändler zeigten sich konservativ, und so begab sich Hagedorn auf neutraleres Terrain und konzentrierte sich auf unschuldig weißes Papier, das auch büroalltags-tauglich ist. Das ist freilich, da ja direkt recycelt, von einer Seite vorbedruckt. So erstand Hagedorn ein altes Bundeswehrkontingent an ausgedienten Landkarten, von denen zurzeit 250 Tonnen in DRPs eigens angemieteten Lagerräumen ihrer Verarbeitung harren. Die Landkarten haben den Vorteil, dass sie wasser- und reißfest sind und besonders hochwertige Briefumschläge ergeben, die in der Herstellung normalerweise sehr teuer sind.
Für 1.000 DRP-Standardumschläge zahlt der Kunde 29 Mark, berechnet wird nach Staffelpreisen, Rabatte sind möglich. "Wir sind im Schnitt günstiger als die Konkurrenz," sagt Hagedorn. "Wir müssen Altpapier natürlich sortieren, konfektionieren und weiter verarbeiten, dafür kaufen wir die Papiere aber etwas günstiger ein." Bei den Schmuckumschlägen kosten zehn Stück 2,90 Mark, damit sind sie halb so teuer wie Design-Umschläge anderer Anbieter.
Doch nicht nur die niedrigeren Kosten sollten beim Versand von Normalpost oder Mailings eine Rolle spielen. Direkt recycelte Umschläge erregen oft die Aufmerksamkeit der Empfänger durch interessante Muster oder Farben.
Hagedorn: "Möglich ist auch, alte Firmenplakate zu Briefumschlägen zu verarbeiten, die dann komplett dem Corporate Design entsprechen." Neben der Weiterverarbeitung von Papieren bietet DRP auch konventionelle Druckdienstleistungen mit einer Zweifarb-Druckmaschine von Heidelberger an, die zurzeit noch für einen Großteil des Umsatzes verantwortlich sind.
DRP verkauft seine Produkte hauptsächlich direkt via Internet, kaum über den Papierhandel. Außerdem werden die Papiere im Katalog des Büroausstatters Memo angeboten, und ab Juli im WWF-Katalog. Der Internet-Shop von DRP soll noch im Juni in erweiterter Form ins Netz gehen.
Der zweite Shop enthält nicht mehr nur Recycling-Papiere, sondern auch Luxus-Artikel wie Fotoalben, die aus Seerosenblättern gefertigt werden. Die Edelprodukte sollen allerdings immer noch günstiger angeboten werden als im Schreibwarengeschäft. Das Internetgeschäft rentiert sich laut Hagedorn, seit DRPs Produkte im Oktober 2000 erstmals im Memo-Katalog angeboten wurden: Da stieg die monatliche Besucherrate der DRP-Site von 300 auf 15.000 an. Heute verzeichne die DRP-Homepage monatliche Zuwachsraten von 20 bis 30 Prozent. Zu den Kunden von DRP zählen die Stadtwerke Münster, Stadt und Universität Hamburg sowie Hamburger Schulen. Die Umweltbehörde Hamburg hat zunächst 40.000 Umschläge bestellt, die zurzeit verschickt werden.
Die meisten Auftraggeber wurden übrigens im Internet auf das umweltbewusste Unternehmen aufmerksam: Im demokratischen Web haben auch kleine Unternehmen eine Chance, sofern ihre Ideen gut sind. go

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