02.06.2001 - SMS-Werbung eignet sich für Kampagnen, die den direkten Verkauf fördern
Zweifellos können WAP und UMTS interessante Marketing-Wege ebnen - wenn sie sich denn mal durchgesetzt haben. Ein bislang effizienterer Kanal zur direkten Kundenansprache ist der Short Message Service SMS, denn er ist mit jedem Mobilfunknetz und jedem Endgerät kompatibel. Da nimmt man auch die ziemlich spartanischen Darstellungsmöglichkeiten in Kauf.
"SMS-Werbung eignet sich für Kampagnen, die den direkten Verkauf, wie etwa den von Eintrittskarten, fördern", erklärt Ingo Lippert, CEO der im März letzten Jahres gegründeten MindMatics AG. Sponsoring und Branding via Kurzmitteilung seien dagegen weniger sinnvoll. Im Allgemeinen stoße SMS-Marketing beim Endverbraucher auf große Akzeptanz - vorausgesetzt natürlich, es sei Permission-basiert. So verzeichnet MindMatics, die nach eigenen Angaben "größte Permission-Marketing-Plattform im Wireless-Bereich", inzwischen rund 350.000 User, die sich freiwillig Werbung aufs Handy schicken lassen.
Unter dem Namen "Mr.-AdGood" haben die Münchner ein mobiles Marketingkonzept entwickelt, das den Endkunden, nachdem er sich samt detaillierter demographischer Angaben registriert hat, mit zielgruppenspezifischer Werbung versorgt.
Aber wer will das schon? Deshalb hat die MindMatics AG vorsichtshalber ein ausgeklügeltes Bonussystem etabliert, das dem Verbraucher als Anreiz dienen soll. Pro erhaltener Werbe-SMS bekommt er zehn Pfennig gutgeschrieben, hat er einen Betrag von 30 Mark angespart, wird dieser auf sein Bankkonto überwiesen.
Auch auf WAP-Kunden ist der "Mr.-AdGood"-Service anwendbar, hier wird der werbunginteressierte Konsument mit einem kostengünstigeren WAP-Zugang belohnt. Die Zahl der Kunden ist jedoch noch recht bescheiden, nur acht Prozent der registrierten User nutzen den WAP-Service, berichtet Lippert.
Das Bonussystem diene nur als Anreiz zur Neukundenakquise, ist er überzeugt, "bei spätestens fünf Werbebotschaften ist den Kunden das Geld gleichgültig, denn die Werbung ist wertvoll für sie. Man erhält ja nur Werbebotschaften zu Themen, die einen interessieren, nützliche Tipps, Gewinnspiele und Gutscheine."
Und dass mobile Werbung gut ankomme, bewiesen die Response-Raten. Wenn man den Kunden via SMS auf eine neue Website oder ein neues Produktangebot aufmerksam mache, erreiche man im Schnitt einen dreiprozentigen Response. Handle es sich um Gewinnspiele, liege die Response-Rate bei rund sieben Prozent, und bei Werbung mit persönlichem Gutschein befinde sie sich sogar zwischen zwölf und 13 Prozent, so Lippert. Zudem lasse sich die Effizienz von SMS-Werbung sehr genau nachweisen - ein weiteres Plus.
Das Abrechnungssystem bei MindMatics ist streng leistungsbezogen. Das werbungtreibende Unternehmen zahlt zum einen pauschal 25 Pfennig pro Versand einer SMS. Zusätzlich wird für jedes Filterkriterium, wie etwa Alter, Geschlecht oder Wohnort des Endkunden, ein Aufpreis von zehn Pfennig berechnet - schließlich soll damit die zielgruppenspezifische Ansprache gewährleistet werden. Maximal 100 Filterkriterien stehen dem Werbekunden zur Verfügung.
MindMatics beschert das Ganze laut Lippert immerhin sechsstellige Umsatzzahlen pro Monat. Insgesamt 160 Werbepartner, darunter die Deutsche Bank 24, Aral und Disney, konnten die Münchner für das "Mr.-AdGood"-Konzept bereits gewinnen.
Der Zukunft von WAP steht Lippert jedoch skeptisch gegenüber. "WAP wird schlafen bis zum Weihnachtsgeschäft. Dann erst wird eine ausreichende Vielfalt an GPRS-Handys vorhanden sein", glaubt er. Fraglich sei jedoch, ob damit alle Probleme gelöst seien. "Wenn das Pricing so bleibt wie bislang, wird auch GPRS ein Flop", prognostiziert er. Dass die allseits gepriesene Abrechnung übertragener Datenpakete für den Endverbraucher einen preislichen Vorteil darstellen wird, mag er noch nicht so recht glauben.
Lippert: "SMS wird für die nächsten fünf Jahre weiter spannend bleiben!" Schließlich sei es die Basisplattform, die immer funktioniere. Und das werde sich wohl auch mit GPRS oder gar UMTS nicht ändern. Geld verdienen könne man mit SMS allemal. Lippert ist überzeugt, dass der Short Message Service nicht nur ein effizientes Marketing-Tool ist, zusätzlich könnten damit auch interessante Inhalte kostenpflichtig angeboten werden. Fraglich ist indes, ob das beim Nutzer auf Akzeptanz stößt. Lippert gibt sich unbesorgt: "Der Nutzer, der beispielsweise einen Britney-Spears-SMS-Kanal abonniert hat, wird sicher gerne zahlen, sofern er immer sofort über die neuesten Ereignisse seines Stars informiert wird."
Damit ist auch eine wichtige potenzielle Zielgruppe für SMS-Marketing klar gesteckt. Und die ist nicht zu verachten. Lippert: "Man darf die Jugendlichen nicht unterschätzen, die haben oft eine Menge Geld und sind neuen Angeboten gegenüber sehr aufgeschlossen!" sam
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