12.06.2018 - Verborgen, versteckt, verdeckt - es gibt diverse Übersetzungen des englischen Begriffs "Hidden". Was in Verbindung mit dem Begriff "Champion" charmant-kokett klingt, ist in Wirklichkeit eine tickende Zeitbombe für führende Nischenplayer. Warum Branding für Unternehmen wichtiger ist denn je und wie sie sich positionieren:
von Christina Rose
Herausragende Ingenieurskompetenz allein ist heute kein Erfolgsgarant mehr. Nur jene Hidden Champions, die über eine starke Marke zu well-known Champions werden, behalten nachhaltig die Nase vorn. Christopher Wünsche, Gründer und Managing Partner von Truffle Bay Management Consulting und The Hamptons Bay Design Company, erklärt, warum Nischenplayer gefährdet sind und was dagegen zu tun ist.
Kennen Sie Sensitec? Vermutlich nicht. Aber von "Curiosity", dem Mars-Rover, der 2012 spektakulär auf dem roten Planeten gelandet ist, habe Sie sicher schon gehört. Dass das kleine Gefährt dort seit fast sechs Jahren Stürmen und Unwägbarkeiten trotzt, ist unter anderem auch den Sensoren der Firma Sensitec zu verdanken, einer Tochter der Hamburger Körber Konzerns. Obwohl alle Welt das Marsmobil verfolgt, ist Sensitec als Lieferant erfolgskritischer Komponenten und damit Mit-Möglichmacher der Mission quasi unbekannt. Die Zahlen sprechen für sich: Curiosity hat annährend vier Millionen Follower auf Twitter, Sensitec zurzeit 118.
Falsche Bescheidenheit? Falscher Ansatz!Der Fall Sensitec ist symptomatisch für die fehlende Markenstärke führender Mittelständler. Solche Unternehmen - oftmals ingenieursgetrieben, häufig in Familien- oder Stiftungsbesitz - sind in dem, was sie tun, exzellent. "Champions" eben. Dieser Widerspruch von führend und unbekannt verdichtet sich im Begriff des "Hidden Champions". Doch die vermeintliche Adelung ist risikobehaftet: Sie lässt Unternehmen darauf vertrauen, dass Leistung alleine eine nachhaltig führende Wettbewerbsposition begründet. Das ist falsch. Mehr denn je müssen Hidden Champions eine starke, glaubwürdige und differenzierende Marke aufbauen.
Hidden Champions haben ihren Sitz nur selten in Ballungsräumen. Das erschwert das Recruiting dringend benötigter Fachkräfte. Denn Biebergemünd, Waiblingen oder Magdeburg fallen schon durch die Regional-Auswahl vieler Jobsuchender auf den gängigen Portalen, bevor diese sich überhaupt über Unternehmen und Arbeitsbedingungen informieren konnten. Gerade aus diesem Grund müssen Arbeitgeber an entlegenen Standorten eine starke Employer Brand aufbauen, deren Zugkraft das vermeintliche Manko regionaler Abgeschiedenheit kompensiert. Dass das funktionieren kann, sehen wir in Herzogenaurach (Adidas, Puma), Minden (Melitta) und Schaan (Hilcona).
Warum man nicht "hidden" sein sollteJe mehr Marke, desto weniger hidden - das hat Vorteile: Mit einer starken Marke können Kunden außerhalb angestammter Märkte gewonnen werden; Empfehlungen und Markenbekanntheit korrelieren in diesem Zusammenhang. Aktuell befinden sich viele Unternehmen in einer Transformation. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich etablierte Nischenplayer auf einmal im Mittelfeld wiederfinden, ist so hoch wie nie. Denn die Halbwertszeit von Leistungsvorsprüngen hat sich erheblich verkürzt.
Nur mit einer starken Marke können Wachstumsstories fortgeschrieben werden und nur mit einer starken Marke kann Zugang zu externem Kapital erlangt werden. Denken Sie dabei aber immer auch an den Markenschutz. Häufig wird erst bei der internationalen Expansion bemerkt, wie schwach Unternehmen in Sachen Markenrechte aufgestellt sind. Nicht zuletzt kann das Issue Management im Falle von Krisen und Konflikten durch eine starke Marke unterstützt werden. Das durch Markenbekanntheit aufgebaute Vertrauen dient der Sicherung oder schnelleren Wiederherstellung von Reputation.
Internal Branding - ein zentrales To DoSo sehr die Leistungsträger im Mittelstand nach technischer Perfektion streben, so stark kann auch die Zugkraft einer konkurrierenden Arbeitgebermarke sein. Ist die Marke schwach, ist es die Loyalität oftmals auch. Die Gefahr: Experten, die den Unternehmenserfolg mitbegründen, sind abwanderungsgefährdet. Bekommt man woanders bei vergleichbaren Arbeitsbedingungen ein ähnliches Gehalt oder eine spannendere Aufgabe geboten, ist es im Endeffekt die Marke, die den Unterschied macht. Ein durchdachtes Internal Branding muss daher die Bindung begehrter Fachkräfte sichern.
"Hidden" ist kein Schicksal. Indem Unternehmen drei Maßnahmen ergreifen, können sie langfristig zum "known" Champion werden:
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