30.03.2012 - Christian Müller, Tobias Schlottke und Philipp Westermeyer sind angetreten, um die Neuorganisation der klassischen Online-Werbung in Deutschland mit voranzutreiben - und davon zu profitieren. Mit dem selbstfinanzierten Unternehmen Metrigo bieten die drei Gründer (Adyard) eine "Demand Side Platform" (DSP) für Real-Time Bidding (RTB, s. OtO 09/11) an.
Hinter den Abkürzungen steht ein Paradigmenwechsel: Wird Online-Werbung aktuell noch größtenteils umfeldabhängig verkauft, soll künftig allein der Verbraucher, dem die Werbung eingeblendet wird, im Mittelpunkt stehen. Besucht ein User eine Website, so wird der Werbekontakt in Sekundenbruchteilen versteigert. Mitentscheidend für den Preis ist, wie viel der jeweilige Werbetreibende über den konkreten Nutzer weiß.
Branchenvertreter schätzen den Anteil von RTB am Volumen des deutschen Display-Marktes aktuell auf zwei bis drei Prozent (s. ONEtoONE 4/12). Der Marktforscher IDC prognostiziert ein Wachstum auf acht Prozent für 2012 und 20 Prozent bis zum Jahr 2015.
"Der noch geringe Marktanteil basiert auf einem Henne-Ei-Problem", sagt Tobias Schlottke: Die großen, in der Arbeitsgemeinschaft Online-Forschung (Agof) vertretenenVermarkter zögerten, ihre Werbeplätze freizugeben, wenn sie keinen signifikanten Uplift sähen; für die Werbetreibenden sei deswegen nur eingeschränkt Agof-Inventar verfügbar. Dennoch glaubt er: " Die allermeisten Top-Vermarkter dürften RTB zumindest schon einmal getestet haben oder evaluieren es derzeit." Zudem gebe es Alternativen: "Über Anbieter wie das Google Ad Network und Adscale erreicht man eine nahezu komplette Abdeckung der deutschsprachigen Internetnutzer."
Metrigo wendet sich als DSP an die Nachfrageseite wie Mediaagenturen und Direktkunden. Demgegenüber stehen "Sell Side Platforms", die sich an Publisher und Vermarkter richten. Noch wird der Markt größtenteils von US-Unternehmen bestimmt. "Als lokaler Anbieter sind wir günstiger, schneller und flexibler", sagt Westermeyer. "Große Kunden beispielsweise profitieren meist stark von einer eigenen, angepassten Lösung. Zudem hat für US-Firmen der deutsche Markt erst einmal eine niedrigere Priorität." So könne es etwa passieren, dass eine deutsche SSP das RTB-Inventar eines Top-Agof-Publishers anbiete, die US-DSPs diese aber noch nicht angebunden haben. Anders Metrigo: "Ab Mai werden wir das gesamte Inventar, das in Deutschland für RTB zur Verfügung steht, bespielen können", so Westermeyer. (re)
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