Datenschutz

Google beugt sich dem Druck

26.05.2010 - Seitdem Google sich als eines der wichtigsten und größten Unternehmen der digitalen Welt etabliert hat - also bereits seit mehreren Jahren - ist der Web-Gigant Vorwürfen von Datenschützern ausgesetzt. In den vergangenen Tagen hat der Konzern mehrere Entscheidungen verkündet, mit denen er auf Bedenken von Verbraucherschützern eingehen will und die den Nutzern mehr Transparenz und Entscheidungsfreiheit einräumen sollen.

Den größten Entrüstungssturm gegenüber Google hatte zuvor ein Blog-Eintrag des Unternehmens verursacht. Darin hatte Google bekannt gegeben, dass jene Fahrzeuge, die für den Dienst Street View Straßen und Gebäude abfotografieren, dabei auch unerlaubt private Daten gesammelt haben, die über öffentliche W-Lan-Netzverbindungen im Umfeld der Street-View-Autos übermittelt wurden. Dies sei "ein schlimmer Fehler" gewesen, so der Google-Manager Alan Eustace in dem entsprechenden Blog-Eintrag. Das Team, das im Jahr 2007 die Software für die Street-View-Autos entwickelte, habe von einem anderen Entwickler versehentlich die entsprechenden Code-Teile übernommen.

Dass Google Informationen über öffentliche Netzwerke selbst sammelte sei vorher schon bekannt gewesen; Daten, die über diese Netzwerke übermittelt wurden, sollten davon aber nicht betroffen sein. Als der Datenschutzbeauftragte der Stadt Hamburg die bisher gesammelten Informationen überprüfen wollte, fiel Google der Fehler selbst auf.

Als Konsequenz daraus habe Google nun weltweit alle Street-View-Fahrten vorerst eingestellt. Eine entsprechende Aussage aus dem Blog-Eintrag bestätigte ein deutscher Google-Sprecher gegenüber ONEtoONE. Wie lange die Street-View-Autos aus dem Verkehr gezogen sind, ist zurzeit nicht klar. Im Falle einer Wiederaufnahme der Fahrten sollen jedoch generell gar keine Informationen mehr über öffentliche W-Lan-Netze gesammelt werden. Darüber hinaus will Google sowohl seine internen Prozesse selbst prüfen als auch die Software der Street-View-Autos extern kontrollieren lassen.

Alle bisher unrechtmäßig gesammelten Daten sollen außerdem gelöscht werden. Google habe sich in den betroffen Ländern mit den entsprechenden Behörden in Verbindung gesetzt, um abzusprechen, wie dies geschehen soll. In Irland sollen die Daten bereits in Anwesenheit eines unabhängigen Dritten entsorgt worden sein.

Der Fall setzt den Konzern gehörig unter Druck. Gegenüber der "Welt am Sonntag" sah sich sogar Google-Mitbegründer Larry Page zu einer Entschuldigung genötigt: "Es tut uns sehr leid. Es ist definitiv ein Fehler gewesen", so Page. In der weltweiten Berichterstattung über die Affäre ist von gerichtlichen Schritten gegenüber Google in mehreren Ländern die Rede, etwa in den US-Staaten Oregon, Washington und Massachussetts. Auch die Möglichkeit von Klagen aus Deutschland, Österreich und Schweiz steht im Raum.

Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner forderte in einem Interview mit dem WAZ-Portal Derwesten.de umfassende Aufklärung von Google. Die CSU-Politikerin rechnet damit, dass die deutsche Version des Dienstes nicht mehr in diesem Jahr starten wird.

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