Neuregelung

Ebay: Paypal-Zwang verärgert kleine Verkäufer

24.02.2010 - Der Online-Marktplatz Ebay hat vor Kurzem erneut seine Vorschriften für den Verkauf über seine Plattform geändert - und stieß damit bei seinen Nutzern teilweise auf harsche Kritik. Ebay-Manager Wolfgang Huber verteidigte die neuen Bedingungen gegenüber ONEtoONE.

Es waren nicht wirklich positive Kommentare, die Ebay von Seiten seiner Nutzer zu lesen bekam - Beispiele wie "eine absolute Frechheit!", "Man fühlt sich einfach nicht mehr erwünscht hier!" oder "Für mich hat sich der Handel bei Ebay jetzt erledigt!" gehörten noch zu den freundlicheren Äußerungen, die sich zuletzt im so genannten Social Web finden ließen. Der Auslöser: Ebays Ankündigung, dass ab dem 25. Februar Händler mit weniger als 50 Bewertungspunkten alle Angebote verpflichtend mit Paypal als Zahlungsart einstellen müssen.

"Chancen neuer Verkäufer erhöhen"

Der Online-Bezahldienst Paypal soll Käufer gegen Betrug sowie Verkäufer gegen Zahlungsausfälle absichern und ist seit 2002 eine Tochterfirma von Ebay. Die Verkäufer kostet der Dienst Gebühren: In den meisten Fällen 1,9 Prozent Provision auf die übermittelte Verkaufssumme, zuzüglich 35 Cent. Bei Zahlungen außerhalb der EU oder Norwegen, Island und Liechtenstein beträgt die Provision 3,9 Prozent plus 35 Cent.

Vermutungen, das Unternehmen wolle durch die neue Bestimmung nur zusätzliche Gewinne einfahren, widerspricht Wolfgang Huber, der bei Ebay Deutschland für die Verkäuferkommunikation verantwortlich ist. Es geht "nicht um Gebühren, sondern um eine Qualitätssicherung", so Huber. Zwar falle eine zusätzliche Gebühr an, wenn ein Käufer tatsächlich mit Paypal bezahle. Gleichzeitig erhöhe das Angebot von Paypal als Zahlungsoption jedoch die Chancen auf mehr Verkäufe, mehr Gebote und höhere Verkaufspreise - gerade bei Verkäufern mit wenigen Bewertungspunkten, bei denen Käufern eine zusätzliche Absicherung besonders wichtig sei. "Unser Ziel ist es, die Chancen neuer Verkäufer bei Ebay zu erhöhen", sagt der Manager.

"Käufer schätzen den richtigen Mix"

Der Paypal-Zwang dürfte besonders Gelegenheitsverkäufer treffen, die vielleicht ein- oder zweimal im Jahr ihren Haushalt entrümpeln, Ebay dann als virtuellen Flohmarkt nutzen und dementsprechend lange brauchen, um die notwendige 50-Bewertungen-Grenze zu erreichen.

Ob sich durch die für diese Privatverkäufer nun noch höhere Schwelle der Charakter der ursprünglich als reines Online-Auktionshaus gestarteten Plattform noch weiter verändern wird, bleibt abzuwarten. Eine bewusste und verstärkte strategische Ausrichtung auf professionelle Händler verneint Huber jedenfalls: "Private Verkäufer sind für den Marktplatz genauso wichtig wie die Angebote gewerblicher Händler. Beides zusammen ergibt erst den Ebay-typischen riesigen Mix an Angeboten, den die Käufer so schätzen."

Obergrenze ersetzt Gratisversand

In einer anderen Frage ist der Online-Marktplatz seinen Verkäufern entgegengekommen: Im Sommer 2009 hatte der Konzern in einigen Warenkategorien den Verkäufern einen kostenlosen Inlandversand vorgeschrieben, wodurch dem Geschäft mit überhöhten Versandkosten ein Riegel vorgeschoben werden sollte. Bei Verkäufern stieß das Unternehmen mit der Regelung jedoch auf wenig Gegenliebe, bestand doch die Gefahr, dass der Anbieter bei einem Artikel mit niedrigem Auktionsstartpreis am Ende draufzahlte. "Während die Käufer den kostenlosen Versand sehr positiv aufgenommen haben, haben sich viele Verkäufer alternative Möglichkeiten beim Vorgehen gegen überhöhte Versandkosten gewünscht", so Ebay nun. Deswegen haben die Betreiber nun den Gratisversand durch eine Versandkostenobergrenze von sieben Euro ersetzt. Bei bestimmten Versandformen wie Brief- oder Büchersendungen soll diese Grenze dafür künftig kategorieunabhängig gelten. (re)

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