14.12.2009 - Mit Hilfe der [l1]Twitterlisten[/l1] können Twitteratis die Mitglieder ihres Netzwerks seit einigen Wochen in entsprechende Schubladen stecken. Auch bei Facebook tut sich etwas. Mark Zuckerberg wendet sich in einem "persönlichen" Brief an die Facebook-Gemeinde, um zu erläutern, welche zusätzlichen Einstellungen in der Priovatsphäre der Mitglieder nun möglich sind. Grob zusammengefasst, kann ich nun auch hier zwischen Freunden, Freunden von Freuenden und der restlichen Öffentlichkeit unterscheiden und Funktionen wie Inhalte (Neuigkeiten, Videos, Fotos) entsprechend zuordnen. Das alles klingt auf den ersten Blick ganz nett, bringt mich aber eigentlich überhaupt nicht weiter. Warum?
Alles für alle
Ich nutze meine Netzwerke (Xing
, Facebook
, LinkedIn
, Twitter
, Posterous
uswusf.), um Freunde, Geschäftspartner und sonstige Interessierte auf dem Laufenden zu halten, mich mit ihnen auszutauschen und in Kontakt zu bleiben. Leider ist es so, dass ich aber die Unterscheidung, wen ich eher privat und wen ich eher beruflich kontaktiere, nur insofern treffen kann, dass ich verschiedene Accounts einrichte - was zumindest bei Netzwerken wie Xing oder Facebook schlechterdings möglich ist. Die andere Alternative, jenes Netzwerk für Privates und jenes für Berufliches zu nutzen, stellt sich für mich nicht wirklich, weil das letztlich davon abhängt, wen ich wo treffen kann. Nun soll ich mir also "vorschreiben" lassen, dass ich Statusmeldungen ungefiltert jedem und/oder Videos nur meinen "Freunden" (wobei das bei Facebook ein Sammelbegriff für das mir persönlich bekannte Netzwerk ist - unabhängig davon, ob es private oder geschäftliche Kontakte sind) zeigen möchte. Das macht überhaupt keinen Sinn. Auch bei Twitter schicke ich nach wie vor meine Statusmeldungen an alle - mit den Listen hat das rein gar nichts zu tun. Die helfen eher den "Empfängern" zu unterscheiden, in welchen Kontext sie einen Twitternutzer einordnen.
Aus der Not geboren
Zuordnungen, die man sich für Personen und nicht Funktionen wünscht"
Das führt mitunter dazu, dass mir ehemalige Schulfreunde, die ich auf Facebook wiedergetroffen habe, schreiben, dass sie meine Statusmeldungen zwar recht unterhaltsam finden, leider aber nur die Hälfte davon verstehen. Warum das? Ganz einfach: Ich informiere hier auch darüber, wenn ich an anderer Stelle einen Blogbeitrag verfasst habe oder kommentiere schon mal einen Vortrag, den ich gerade auf einer Konferenz höre. Anders herum existiert das Problem natürlich genauso. Dabei hat offenbar mitunter fast mein gesamtes Netzwerk Zuordnungsprobleme, eine strikte Trennung zwischen Privatem und Beruflichem kann ich nur sehr selten beobachten. Zwar finde ich es bisweilen unterhaltsam, wenn mir Geschäftsfreunde mitteilen, was sie beim Plätzchenbacken mit ihren Kindern erlebt haben. Einen wirklichen Mehrwert bietet mir das jedoch nicht. Und ich fürchte, das wird noch eine ganze Weile so bleiben. Und solange Facebook & Co. trotz ihrer enormen Reichweite mir diese Zuordnungs- und Unetrscheidungsmöglichkeiten nicht bieten, haben Dritte die Chance, genau diesen Job zu erledigen. Der Bedarf ist da und wird weiter wachsen. Denn die mangelnde Differenzierung zwischen privat und berfuflich scheint mir doch mehr aus der Not
geboren
als wirklich gewollt.
Mehr als ein frommer Wunsch
Doch wer weiß: Vielleicht bastelt ja genau in diesem Moment jemand an genau dieser Lösung. Gute Ansätze (siehe Pixelpipe
, ping.fm
oder trigga.me
) gibt es ja - die meisten greifen jedoch leider noch zu kurz. Denn im optimalen Falle sollte eine solche Lösung, die ich als Schnittstelle zwischen In- und Output-Kanälen sehen würde, auch die Informationen aus den Netzwerken strukturieren. Ich bin mir sicher, dass 2010 die Zeit für eine solche Lösung reif ist und es somit nicht bei einem vorweihnachtlichen Wunsch bleiben muss. (Christoph Salzig)
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