Newsletter 0.5

25.06.2009 - Ich gebe zu, ich lese Newsletter - zumindest ab und zu. Dieses Bekenntnis ist angesichts der weitläufig kursierender Social Media Bekenntnisse, in denen nicht selten schon der Abgesang auf RSS angestimmt wird, fast schon peinlich. Nichtsdestotrotz läuft bei mir die Informationsverarbeitung eben vielschichtig, um den abgegenutzten Terminus "fragmentiert" nicht unnötig zu strapazieren. Die Frequenz, in der ich in letzter Zeit von "Sondernewslettern" und Morgen-, Mittags-, Nachmittags-, Frühabend- und Spätausgaben in E-Mail-Form heimgesucht werde, lässt die Lust, diese zu öffnen derzeit massiv schwinden. Daran ändert auch die feste Überzeugung der "Macher" nichts, dass die Werbeflächen nahezu ausgebucht sind oder der Nachrichtenwert für einen gewissen Teil der Zielgruppe ausreicht. An mir gehen immer mehr Mails vorbei.

Es ist aber nicht allein die Übersättigung durch Anbieter, die ohne mein erneutes Einverständnis den Intervall eines einfachen Tages- oder Wochenabonnements einfach erhöht haben, die mir Newsletter derzeit vergrätzen. Es sind auch die vielen, immer noch unglaublich unprofessionell daher kommenden Angebote, die ich überhaupt gar nicht bestellt habe und die mir zudem das Austragen nahezu unmöglich machen. Zwei Beispiele möchte ich einfach mal direkt ansprechen. Das ist ungewöhnlich, verschreckt aber hoffentlich potentielle Nachahmer.

Ich weiß nicht, seit wann ich mich für Kunstgeschichte interessiere. Gut, ich bin inzwischen 39 Jahre alt und zweifelsohne ist bei den Besuchen toskanischer, griechischer oder auch preussischer Kunstschätze das eine oder andere haften geblieben. Mir aber deshalb einen Newsletter ans Postfach zu binden, sollte nicht ohne meine wissentliche Zustimmung erfolgen, lieber Verlag Schnell + Steiner. Mag sein, dass ich aufgrund eines Vistenkartenkontaktes oder auf virtueller Ebene einen hochintellektuellen, kunst- und kulturbeflissenen Eindruck hinterlassen habe - nichts anderes war meine Absicht. Aber für die aktuelle Neuerscheinung, die Sie mir in Ihrem Newsletter als "Top Of the Pops" verkaufen wollen, die Aufsätze zum Neumünster in Würzburg, bin ich einfach noch nicht reif genug. In der festen Absicht, dem Verlag dies per "Unsubscribe" mitzuteilen zu wollen und mich angesichts der unsortierten, nun wirklich gar nicht an meinen Interessen ausgerichteten Schwerpunkten des Newsletters zu entledigen, klickte ich also auf den vorbildlich im Kopf der Mail platzierten Link. Ich landete sogleich in einem Formular, in dem ich wiederum mein Geschlecht, Vor- und Nachnamen (einen Titel führe ich derzeit noch nicht und Blogautor wurde nicht angeboten) sowie meine Mailadresse ordnungsgemäß ablieferte. "Wozu das?" mag sich der geneigte Leser an dieser Stelle fragen. Mit Recht, denn diese Abfrage ergibt bei einer Abmeldung nun wirklich gar keinen Sinn. Kaum hatte ich diese Aufgabe erledigt, erhielt ich prompt eine E-Mail mit einer Bestätigungsaufforderung zu meinem just getätigten, neuen Newsletterabonnement. Nanu? Ein nun etwas genauerer Blick brachte die zuvor fehlende Erleuchtung. Der "Unsubscribe"-Link hatte mich zu einer voreingestellten Newsletter-Anmeldung geführt. Die Abmeldung hätte ich mit einem Klick in die Checkbox einstellen müssen. Meiner Meinung nach ein widersinniges Abmeldeverfahren.

Ebenso Newsletter 0.5-mäßig kommt ein anderer Anbieter daher, für den ich mich - schleichende Demenz ist hierfür hoffentlich nicht die Ursache - ebenfalls nicht bewusst entschieden habe. Aber sei's drum. Besonders absurd an diesem Informationsdienst ist der Umstand, dass der Anbieter auf seiner Startseite vollmunidg verspricht: "Hiermit erklären wir den Kampf gegen Newsgeplapper und Werbegeklingel." Leider ist es bei dieser Erklärung geblieben. vielleicht aber hat ja der Kampf tatsächlich (weitestgehend unbemerkt) schon begonnen, der Anbieter Headline steht nur auf der anderen Seite und fühlt sich möglicherweise von aufrechten Recken, die dem werblichen Wortschwall die Stirn bieten, bedroht!? Man weiß es nicht. Stillschweigend habe ich die Zusendung der Headlines in den letzten Wochen erduldet. mit der Zusendung von gleich vier Newslettern am heutigen Tage, war das Maß des Erträglichen aber dann doch erreicht. Auch der fehlende oder von mir übersehene Unsubscribe-Hinweis konnte meinem unbändigen Willen, diesem Platzräuber in meinem Postfach den GAraus zu machen nichts anhaben. ich ging also direkt auf die Seite des Anbieters, schließlich musste doch irgendwo etwas zum Newsletterangebot - oder sind es am Ende gar Pressemitteilungen oder einzelne News, die mir da virtuell vor die Füße flattern? - stehen. Nichts! Fehlanzeige! Nun bleibt mir also nur, die nächste Zusendung abzuwarten, um per Reply meinen Wunsch nach Verschonung loszuwerden. Na, wenigstens konnte ich auf diesem Weg schon mal Dampf ablassen. Hat auch ein wenig geholfen.


Sorry, für das Fingerpoiniting. Sowas macht man nicht. Schon richtig. Aber: Auch das uangeforderte Zusenden von regelmäßigen Newslettern bzw. das Verkomplizieren von Abmeldungen macht man nicht. Wir sind quitt!

Mein Tipp: Einfach mal einen der professionellen Anbieter (einen Marktüberblick gibt es hier oder dort) fragen, was eine wirklich gute Lösung kostet. Dann erfährt man übrigens auch nebenbei, was einem diese Maßnahmen so bringen. Auch wenn das (siehe erster Absatz) nicht zwangsläufig dafür schützt, Leute mit Sonder-, Extra- oder einfach überflüssigen Ausgaben zuzumüllen. (Christoph Salzig)

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