Der Entertainer als Sender

02.10.2008 - Myspass.de richtet dem Schauspieler Christian Ulmen einen eigenen Web-TV-Sender ein.

Christian Ulmen glaubt an das Potenzial von Web-TV. Der Schauspieler hat gerade sein Portal Ulmen.tv ins Netz gebracht. Dort führt er in Videos die fiktiven Lebenswege seiner Figuren aus der Sendung "Mein neuer Freund" fort. Das ehemalige Pro7-Format war zunächst nach einer Folge abgesetzt, dann aber wegen einer Online-Petition wieder ins Programm genommen worden.

Nun geht der Schauspieler ins Netz. "Ich glaube, man wäre blöd, wenn man sich die Chance entgehen ließe, sich mit einem eigenen Fernseh-Channel gleich an den Endverbraucher zu wenden", begründet Ulmen den Schritt. Seiner Erfahrung nach hätten die Leute viele seiner Arbeiten fürs Fernsehen sowieso verstärkt im Netz konsumiert. "Wieso soll ich die Sachen den Leuten also nicht dort gleich anbieten, wo sie sie auch am liebsten ansehen?" In seinen Plänen bestätigt hätte ihn der lebhafte Austausch seiner Anhänger im Netz: "Diese ganzen Fan-Foren, die es zum Beispiel bei Studi VZ gab, waren für mich sehr inspirierend."Ist Web-TV für Ulmen denn bereits ein Format für die Massen oder noch für die Nische? "Ich finde den Begriff ,Nische` schwierig, das klingt immer so einsam und nach ,Tal der Aussätzigen`. Es klingt auch nach unlukrativ - und das ist es, glaube ich, nicht", so der Schauspieler. Eine Fernsehserie brauche zwei Millionen Zuschauer. "Ich finde aber, auch ein Publikum von unter zwei Millionen kann immer noch viel sein." Ulmen drehte also ein Jahr lang auf eigene Kosten und machte sich dann auf Sponsorensuche.

Fündig geworden ist er bei Brainpool, der Produktionsfirma von TV-Sendungen von Stefan Raab und Serien wie "Stromberg", "Pastewka" und dem ebenfalls von Ulmen verkörperten "Doc Psycho". Seit dem 10. Juli betreibt die Firma mit Myspass.de ein eigenes Online-Portal, über das komplette Folgen von Brainpool-Serien sowie anderer Web-only-Content abrufbar sind. Dort werden Ulmens Filme im eigenen Channel Ulmen.tv gehostet.

"In Deutschland ist die Position des Comedy-Labels vakant", so Frederic Komp, Geschäftsführer von Brainpool Artist & Content Services. Diese Lücke wolle man mit Myspass füllen. Das Web-TV-Angebot sei "eine logische Konsequenz und eine Weiterentwicklung unseres Geschäftsmodells: Wir produzieren Comedy - und das tun wir jetzt eben auch im Internet". Wenn man nicht selber die eigenen Inhalte ins Netz stelle, täten dies zudem andere illegal. Manche Zielgruppen würden nie zur Bezahlung von Inhalten bereit sein, so Komp."Denen muss man ein legales Angebot an die Hand geben, was dann eben werbefinanziert sein muss." Zurzeit befindet sich das Unternehmen mit der Plattform noch in der Investitionsphase.

Vermarktet wird die Plattform von Orangemedia. Werbetreibende können auf dem Portal grafische Standardformate sowie Pre- und Post-Roll-Ads in den Videos buchen. Die Video-Werbemöglichkeiten sollen noch ausgebaut werden. Bereits jetzt seien die Pre-Rolls bei den Kunden am beliebtesten. "Bewegtbildwerbung ist zurzeit eines der relevantesten Themen der Branche. Aber hochwertiges Inventar ist knapp", so Orangemedia-Geschäftsführer Rasmus Giese. Mit dem Premium-Content von Myspass.de stoße man bei Agenturen und Werbetreibenden auf großes Interesse.

T-Mobile, die Sparda-Bank und Arag werben bereits auf der Plattform.Auch die Surfer nehmen Myspass sehr gut an. Während das Portal im August noch 1,26 Millionen Page Impressions (PIs) verbuchte, versprechen die Hochrechnungen für den September 11,34 Millionen PIs, 1,64 Millionen Visits sowie 4,2 Millionen Videoabrufe.Ulmens Format ist in der Zwischenzeit auch im klassischen TV untergekommen: Der Sender Comedy Central sendet einmal in der Woche eine Zusammenfassung - für den Schauspieler "eine herrliche Bestätigung". Trotzdem hegt Ulmen Pläne für künftige Web-Formate: "Mein Traum ist, dass wir das refinanzieren können und genug übrig bleibt, um nochmals für ein Jahr drehen zu können." re

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