27.01.2006 - Ein Kommentar über Freud und Leid im Umgang mit dem Direktmarketing. Von Johannes Jagusch
Mehr oder weniger geht es fast immer darum, dass der eine dem anderen etwas verkaufen möchte - zumindest in der Wirtschaft. Auch wir als Verlag leben davon, unsere Produkte direkt und aktiv anbieten zu dürfen.
Sehr aktiv sind derzeit die Telekommunikations- und Kabelnetzprovider darum bemüht, neue Kunden zu gewinnen und bestehende Kunden zu binden. Wer in Hamburg lebt, kann sich über sinkende Preise und manchmal auch über bessere Leistungen freuen. Allerdings bleibt beim Kampf um Triple-Play und den direkten Weg zum Kunden das Fairplay häufig auf der Strecke. Es ist zum Beispiel wenig glaubhaft, wenn bedeutende Anbieter wie Kabel Deutschland diverse Beschwerden über unerwünschte Anrufe in den Medien mit Datenbankproblemen entschuldigen. Es reicht auch nicht, wenn Branchenvertreter von Ausrutschern weniger schwarzer Schafe sprechen. Das Ausmaß des täglichen Werbe-Spams übertrifft längst das für den Normalbürger erträgliche. Im E-Mail-Bereich hat man sich schon fast daran gewöhnt. Ich persönlich kann auch hartnäckigen Verkäufern am Telefon nein sagen und finde Neuigkeiten im Digitalbereich schon beruflich hoch spannend. Es ist aber völlig unakzeptabel, wenn eine 70-jährige Rentnerin am Telefon beurteilen soll, ob der Bildschirm wie angedeutet schwarz bleibt, wenn sie keinen Digital-Receiver bestellt. Selbst beim gedruckten Wort ist man oft ratlos. So habe ich es schon vor längerer Zeit aufgegeben, Anzeigen und Prospekte der Deutschen Telekom zu lesen oder zu verstehen. Relax Local und XXL Local sind vielleicht vorteilhafte Produkte. Um das zu prüfen, braucht man aber Adleraugen, eine Lupe oder viel Zeit für eine ausführliche Internetrecherche, da die entscheidenden Details in vier Punkt gedruckt werden. Muss das sein?
Hinsichtlich der Anwendung des UWG auf das Telemarketing scheint das Bundesjustizministerium weniger von den Mechanismen der Selbstkon trolle überzeugt zu sein (Seite 8). Werbungtreibende, Dienstleister und Verbände sollten sich dringend um mehr Fairplay bemühen und der Öffentlichkeit zeigen, dass freiwillige Mechanismen wirksam und ausreichend sind.
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