25.10.2005 - Kommentar von Christian Meyer
Geschäftsführer von M-S-B+K Hamburg
Solange es Direktwerbung gibt, versuchen die Player in der Werbung das Paradiesspiel: "Wie kommt dein Geld in meine Tasche?" oder "Willst du den Apfel, brauchst du die Schlange nicht zu fürchten". In ihrem selbstgefälligen Interesse definieren sie die Beschreibung ihres Handelns regelmäßig nach der werbepolitischen Lage neu. Gestern wie heute.
Gehen wir mal ins Internet zu Google und befragen dort das Orakel. Bei der Eingabe "Direktwerbung" erzielen wir in 0,36 Sekunden eine Trefferquote von 219.000 Eintragungen. Bei dem Begriff "Klassische Werbung" sind es in nur 0,28 Sekunden immerhin schon 3.310.000 Eintragungen. Aber der Gewinner ist "Dialogmarketing" mit nur 0,37 Sekunden und sage und schreibe 4.040.000 Eintragungen. Das Thema "Integrierte Kommunikation" fällt mit 2.570.000 Einträgen bei einer Vorzeigezeit von 0,39 Sekunden auf.
Was hat der ständige Wechsel und die Diskussion um die Wortwahl mit der Realität zu tun? Einfache Antwort: für den Agenturkunden gar nichts. Die schönen Worte sind aber hilfreich, um internationalen und nationalen Eigentümern Riesenprofits aus dem DM-Geschäft anzukündigen. Mit wenigen Ausnahmen - ich kenne nur zwei - verdienen die großen und namhaften DM-Agenturen heute mehr als 80 Prozent ihres Geschäfts nicht in dem Bereich ihrer Kernkompetenz, sondern im Online-Bereich. Die großartigen Versuche, "eigenständige" Töchter im DM-Segment zu gründen, waren nur in wenigen Ausnahmen erfolgreich und führten häufig zur Bruchlandung. Die ignorante Diskussion zum Thema Integrierte Kommunikation, die auf der Agenturseite mehr Income produzieren soll oder auf Neudeutsch die Wertschöpfungskette verlängern darf, wird auf Kundenseite immer häufiger durchschaut. Dass sich das Dialogmarketing an die CI des jeweiligen Unternehmens hält, ist doch wohl selbstverständlich; dass die kommunikativen Aktivitäten aufeinander abgestimmt sein müssen, ist auch klar; dass aber die Dialogmarketing-Maßnahmen vor Schönheit manch- mal die Verführung oder die Kauflust vernachlässigen, kann zum Schließen der erfolglosen DM-Tochter führen. Merke: Mit ständig neuen Begriffen allein macht man keine erfolgreiche Direktwerbung.
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