"Entscheidend ist die klare Idee, nicht die Komplexität"

02.08.2005 - Interview mit Peter Wendt

Die Cannes-Löwen sind vergeben, die Weltmeister der Werbung gekürt. Und zum ersten Mal in der Geschichte des Festivals ging der Grand Prix in der Kategorie Direct Lions nach Deutschland. ONEtoONE sprach mit Publicis-Hamburg-CEO und Jury-Mitglied Peter Wendt darüber, welchen Einfluss dieser Erfolg auf das Deutsche Dialogmarketing haben wird. cb

Als Jury-Mitglied in Cannes haben Sie über die Direct-Lions mit entschieden. In dieser Kategorie holte Nordpol Communication zum ersten Mal in der Festivalgeschichte einen Grand Prix nach Deutschland, für die Modus-Kampagne. Die konnte von den Zuschauern nur verstanden werden, wenn sie von einem TV-Kanal zum nächsten umschalteten und am Ende ins Internet gingen. Wird das der neue Trend im Dialogmarketing? Die Verknüpfung von Fernsehen und Internet ist heute bereits gang und gäbe. Neu war lediglich die Gesamtkonzeption mit dem Umschalten zwischen zwei TV-Sendern. Insofern sehe ich darin keinen neuen Trend. Sicherlich wird der eine oder andere noch folgen. Es ist aber heute und wird auch in Zukunft eine Frage des Budgets sein. Und es muss passen.

Dennoch, fast alle ausgezeichneten Kampagnen arbeiten integriert, einige viral. Liegt der Erfolg auch in der Breite? Gäbe es eine solche Faustformel für Erfolg, wäre es einfach. Was in der Jurierung allerdings offensichtlich wurde war: Die überzeugendsten Geschichten waren die, die eine klare Idee hatten. Und wenn es eine Formel für den Erfolg gibt, dann die - sowohl wirtschaftlich als auch in Cannes.

Können Sie dafür Beispiele nennen, hatten Sie persönliche Favoriten in Cannes? Wir haben viele sehr gute Geschichten gesehen. Und sicherlich gehört dazu auch die Modus-Kampagne von Nordpol. Mich persönlich hat aber auch die Einreichung von der Schweizer Agentur Ruf Lanz für McKinsey beeindruckt, die am Ende mit einem bronzenen Löwen ausgezeichnet wurde. Oder die Arbeit der schwedischen Agentur The Fan Club für die Sydsvenskan Daily News. Beide waren im Gegensatz zur Modus-Kampagne absolut reduziert, hatten aber eine klare Geschichte und wurden sofort verstanden. Im Allgemeinen kann ich aber sagen, dass es viele kleine Arbeiten gab, deren Idee bestechend war und die es am Ende auch auf die Shortlist geschafft haben.

Wie sieht nach Ihrer Meinung das Dialogmarketing der Zukunft aus? Ich glaube nicht, dass es einen definierten Trend geben wird. Vielmehr sehe ich eine qualitative Weiterentwicklung in der Breite. Wobei wir uns international nicht zu verstecken brauchen. In diesem Jahr gab es länderübergreifend eine weitestgehende Übereinstimmung bei der Bewertung der kreativen Idee. Soll heißen, dass inzwischen auch die traditionellen Dialogmarketing-Länder, wie zum Beispiel die USA, die bislang sehr stark auf die handwerklichen Mechanismen wie Response-Elemente und so weiter geachtet haben, mit den kreativer ausgerichteten europäischen Ländern einen guten Konsenz gefunden haben.

Würden Sie uns abschließend Ihre Eindrücke zum diesjährigen Niveau im Cannes-Wettbewerb schildern? Das Niveau war im Allgemeinen sehr hoch, und es gab eine begrenzte Anzahl herausragender Kampagnen. Das hat mich tief beeindruckt. Von diesem hohen Niveau hat sich Nordpol dann noch einmal abgehoben. Insofern haben sie den Grand Prix wirklich verdient mit nach Hause genommen.

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