02.08.2005 - Was halten Sie von einer Erhöhung der Mehrwertsteuer?
Jan Möllendorf, defacto-kreativ-Chef: Wie immer: Es kommt darauf an. Sicher wird es noch ein Stück schwerer, den Konsumenten zum direkten Kauf zu bewegen. Außerdem schrumpfen die Etats der Finanzdienstleister, da diese nicht vorsteuerabzugsberechtigt sind. Aber im Allgemeinen erwarte ich keine gravierenden Auswirkungen für das Direktmarketing.
Bernhard Butz, CFO der GHP Holding: Grundsätzlich befürworte ich eine Erhöhung der Mehrwertsteuer, wenn damit eine Senkung der Lohnneben- und somit der Arbeitskosten einhergeht. Ich erwarte davon eine Belebung des Arbeitsmarkts und eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen. Das Risiko ist, dass der Inlandskonsum gedämpft wird, da die Verbraucherpreise direkt ansteigen. Dies könnte auch Konsequenzen für das Dialogmarketing haben.
Jens Bormann, geschäftsführender Gesellschafter von buw: Die Konsolidierung der Staatsfinanzen muss primär über Ausgabenkürzungen und Einsparungen erreicht werden, nicht durch Steuererhöhungen. Dennoch ist die Reduzierung der Arbeitslosenversicherungsbeiträge und der Steuersätze zu begrüßen, da sie den Faktor Arbeit günstiger machen. Es bleibt zu hoffen, dass dies tatsächlich umgesetzt wird. Aufgrund der Vorsteuerabzugsfähigkeit der Direktmarketer ergibt sich für diese lediglich eine indirekte Wirkung. Sollte diese Teuerung einen nachlassenden Konsum bewirken, werden die Direktmarketer umso mehr gefragt sein.
Ernst M. Benner, Benner & Partner: Jede Regierung, egal welcher Farbe, wird dieses Thema nutzen. Sollte gleichzeitig eine spürbare Entlastung bei der Lohn- und Einkommensteuer erfolgen, wird sich die negative Auswirkung auf den Konsum in Grenzen halten. Was aber nicht glaubhaft erscheint, da es sich dabei nur um ein für die Regierung unangenehm zu kommunizierendes Nullsummenspiel handelt. Die Auswirkung auf das Direktmarketing wird deutlich sein. Denn einerseits ist nicht damit zu rechnen, dass die Budgets einfach rechnerisch um die effektive Differenz erhöht werden. Und andererseits trifft diese Maßnahme am stärksten die Distanzhändler, die nicht einfach ihre Preise erhöhen können. Also werden sie auch die Direktmarketer noch stärker unter Druck setzen.
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