Kommunikationsbedarf bei T-Online

30.06.2005 - Stürmischer Monat Mai für den Internet-Provider

Schwierige Zeiten erfordern besondere und mitunter kostspielige Maßnahmen. Dies dürften sich zumindest die Marketing-Chefs der ehemaligen und künftigen Telekom-Tochter T-Online gedacht haben, die im Mai einsam an der Spitze der Telekommunikationsbranche thronte. Bereits das ganze erste Quartal hindurch piesackte das Unternehmen seine Anleger mit erhöhten Werbeausgaben, die auf die Gewinne drückten: Mit rund 509 Millionen übertraf der Umsatz in den ersten drei Monaten des Jahres den Vorjahreszeitraum um 4,1 Prozent. Das operative Ergebnis sank jedoch wegen der drastisch erhöhten Marketing- und Investitionskosten um satte 17,9 Prozent auf 96,6 Millionen Euro. Tendenz: anhaltend. Hintergrund ist eine ruinöse Preisschlacht im Breitbandmarkt, in der sich zahlreiche Anbieter wie Freenet, United Internet und AOL derzeit auf dem deutschen DSL-Markt zu behaupten versuchen.

Die Anstregnungen haben sich gelohnt: Bis zur Bekanntgabe der Quartalsergebnisse hatte T-Online 295.000 neue deutsche DSL-Kunden gewonnen. Insgesamt vermeldete der Provider 13,57 Millionen registrierte Nutzer und 3,94 Millionen DSL-Kunden.

Ärger mit den Verbraucherschützern handelte sich der Provider dagegen mit einer etwas unfeinen Maßnahme zur Kundenbindung ein: mit einer als Werbung getarnten Änderung seiner Vertragsbedingungen. Dabei vertraute das Unternehmen offenbar auf die Neigung des Users, Werbe-E-Mails seines Providers unbesehen zu löschen. Tatsächlich enthielt das elektronische Anschreiben, das einer harmlosen Werbung für Zusatzangebote glich, am Ende der Mail neue Geschäftsbedingungen in puncto Vertragslaufzeit. Wer binnen sechs Wochen nicht schriftlich antwortete, hatte damit automatisch der Verlängerung seiner Vertragslaufzeit auf zunächst neun Monate (nach Ablauf dieser Frist wiederum auf zwölf Monate) zugestimmt. T-Online-Sprecher Michael Schlechtriem: "Wir sind sicher, dass wir korrekt gehandelt haben." Nicht so die Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs (WZB), die das Unternehmen prompt abmahnte. T-Online legte daraufhin eine nicht-öffentliche Stellungnahme vor, äußerte sich jedoch bis Redaktionsschluss nicht offiziell zu dem Vorgang.

Weiteren Kommunikationsbedarf verzeichnet das Unternehmen indes an der Aktionärsfront. Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) hat angekündigt, gegen die Reintegration des Internet-Providers in die Muttergesellschaft Deutsche Telekom zu klagen. asc

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