29.03.2005 - Der DRV ist angesichts drohender langwieriger Prozesse gesprächsbereit
Der Deutsche Reisebüro- und Reiseveranstalter-Verband (DRV) verzichtet auf seinen bereits angestoßenen Prozess gegen die Deutsche Lufthansa. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, zogen die Initiatoren ihre Klage gegen die Streichung von Provisionen kurz vor dem geplanten Prozessauftakt am Mittwoch zurück. Der Entscheidung war ein Spitzengespräch zwischen DRV-Präsident Klaus Laepple und Thierry Antinori, Marketing- und Vertriebschef der Lufthansa, vorausgegangen. Darin vereinbarten die Parteien, künftig wieder auf den lösungsorientierten Dialog zu setzen. Die Agenturen erhalten außerdem Zugriff auf das Internet-Angebot der Lufthansa.
Die deutsche Lufthansa hatte ihre Zusammenarbeit mit den Reisebüros im September letzten Jahres mit dem so genannten Nettopreismodell neu definiert (ONEtoONE berichtete). Seither zahlt das Unternehmen seinen Agenturen für die Vermittlung von Flügen keine Provisionen mehr und spart dadurch rund 100 Millionen Euro pro Jahr. Die Folge: Den Reisebüros bleibt als Einnahmequelle lediglich die Erhebung einer Servicegebühr für die Ausstellung des Tickets.
Zum Ausgleich hatte die Airline für die Online-Buchung von Flügen zunächst noch 30 Euro Gebühren (45 im internationalen Verkehr) kassiert. Doch auch diese wurden im Januar auf 10 bzw. 15 Euro gesenkt - nach Ansicht des DRV eine grobe Verzerrung des Wettbewerbs auf den verschiedenen Kanälen. Auch nach der erzielten Einigung stünde indes die Provisions-regelung nicht zur Disposition, sagte eine Lufthansa-Sprecherin.
Was die Deutsche Lufthansa, dem Beispiel internationaler Fluglinien folgend, in Deutschland einführte, haben mittlerweile auch die meisten deutschen Airlines umgesetzt und ihre Agenturen damit von Handelsvertretern zu Maklern degradiert. Ein Prozess hätte aller Voraussicht nach sämtliche Instanzen durchlaufen, um schließlich vor dem Bundesgerichtshof (BHG) entschieden zu werden - in frühestens fünf Jahren.
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