28.02.2005 - Interview mit dem neuen Chef des Deutschen Direktmarketing Verbands, Dieter Wenig
Dieter Weng wurde auf der DDV-Hauptversammlung in Frankfurt zum neuen Präsidenten gewählt. ONEtoONE sprach mit dem ehemaligen Reemtsma-Manager über seine Verbandspläne, den Umgang mit den Kritikern und seine Vorstellungen vom Präsidentenamt. brö
Was wollen Sie in Ihrer Amtszeit tun?
Der erste Schwerpunkt besteht darin, den DDV klar zu positionieren. Zudem müssen wir die beschlossenen Satzungsänderungen mit Leben füllen.
Gibt es konkrete Pläne für die PR- und Lobbyarbeit, der Sie in ersten Statements eine wichtige Rolle zugeschrieben haben?
Wir wollen die wirtschaftlichen Vorteile des Direktmarketings sichtbarer vermitteln. Die müssen wir kommunizieren, um dann anschließend bei der Diskussion über neue Regelungen auf politischer Ebene gefragt zu werden.
Ist das nach den erneuten Kürzungen des PR-Etats überhaupt möglich?
In meinem bisherigen Berufsleben lag die Kunst immer darin, mit dem Verfügbaren einen maximalen Effekt zu erzielen. Das ist das Managen des Mangels. Wenn der Deutsche Direktmarketing Verband an Wert gewinnt, dann wird er auch mehr Unterstützung erhalten. Und dann gibt es auch wieder mehr Geld, um PR- und Lobbyarbeit zu betreiben. Alles ist möglich.
Der letzte Vorstand wollte eine Dependance in Berlin eröffnen. Was halten Sie davon?
Ich bin auch der Meinung, dass der DDV in der Hauptstadt Wirkung zeigen muss. Die Frage ist nur, ob ich deswegen unbedingt physisch anwesend sein muss. Eine Dependance ist mit das Teuerste, was man sich erlauben kann. Es gibt genug Verbandsmitglieder, die mit wesentlichen politischen Instanzen in Kontakt stehen und die Interessen des DDV in Berlin vertreten können.
Bei Ihren bisherigen Tätigkeiten gab es stets klare Hierarchien. Im DDV müssen Sie sich dagegen mit zahlreichen Gremien abstimmen. Graut Ihnen vor langen Entscheidungsprozessen?
Die meisten Unternehmen sind heute ähnlich strukturiert wie der DDV. Insofern graut mir nicht davor.
Die Agenturen beschweren sich, dass die Geschäftsstelle in der jetzigen Besetzung nicht funktionsfähig sei. Was werden Sie dagegen tun?
Eine Geschäftsstelle ist wichtig als Schnittstelle zwischen Gremien und Mitgliedern. Sie kann aber auch nicht zum Selbstzweck werden. Überspitzt gesagt: Es können nicht 100 Prozent der Mitgliedsbeiträge dafür verwendet werden, eine Geschäftsstelle zu beschäftigen. Also braucht man eine bilanzierte Aktivität, und daraus wird die Größenordnung der Geschäftsstelle definiert. Wir planen auf jeden Fall keine Ausweitung der Geschäftsstelle.
Wie wollen Sie die ausgetretenen Mitglieder zurückgewinnen?
Durch eine überzeugende Verbandsarbeit. Bei vielen Mitgliedern war der Austritt ein klares Signal der Unzufriedenheit. Man wollte dem Verband mitteilen, dass man mit der Außendarstellung und -wahrnehmung des DDV nicht einverstanden war. Wir haben jetzt eine Riesenchance, diesen Wunsch nach Änderungen zu erfüllen. Wenn wir das schaffen, kommen die Firmen zurück.
Wie werden Sie mit den verbandsinternen Kritikern umgehen?
Kritiker sind eine wünschenswerte Instanz. Insofern hoffe ich, dass sie nicht weniger werden, sondern mit ihrer Kritik konstruktiver umgehen. Dann finde ich Kritik super! Zudem bietet der DDV genug Foren, in denen solche Aspekte relativ einfach diskutiert werden können, ohne dass dafür Außeninstanzen wie Gerichte herangezogen werden müssen.
Ihre Vorgängerin war der Auffassung, dass ein DDV-Präsident nicht nur repräsentieren, sondern auch die Geschäfte führen sollte. Wie sehen Sie Ihre Rolle?
Ich möchte ein bewegender Präsident sein. Das heißt aber nicht, dass ich ein geschäftsführender Präsident sein möchte, sondern ein unternehmerischer. Geschäftsführend zu handeln ist sehr gefährlich, weil man dann womöglich die Geschäftsführung ohne Auftrag betreibt. Deshalb strebe ich eine Führung im Sinne der Zielvermittlung an und keine Geschäftsführung.
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